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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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bewegte sich immer schneller und schaltete einen besessenen Dorfbewohner nach dem anderen aus, bis nur noch die acht, mit Skalps behängten Anführer lebten, die Riley vorher aufgefallen waren. Auf dem Schlachtfeld trat Stille ein. Tränen traten Riley in die Augen. Die einst so friedliche Lichtung war jetzt übersät mit Leichen von Männern und Frauen, die nie wieder zu ihren Lieben zurückkehren würden. Entsetzen und Kummer über die Vergeudung so vieler Menschenleben erfüllte Riley. Dann kehrte Dax zum Mittelpunkt des Camps zurück und wartete allein und unerschrocken, als ihn die acht Anführer des Mobs umkreisten.
    Nun, da sie sie mit eigenen Augen sah, erschienen sie Riley sogar noch scheußlicher als zuvor. Die blutigen, abgezogenen Skalps ihrer früheren Opfer klatschten gegen ihren Rücken; ihre Gesichter waren mit Blut bemalt und ihre Zähne zu ebenso scharfen Spitzen zurechtgefeilt wie die hautlosen Knochen ihrer Fingerspitzen.
    Rileys Furcht überwog ihre Trauer, als Dax reglos, ruhig und kampfbereit dort stand. Sich verdunkelnde Wolken verdeckten das verblassende Licht der Sonne und tauchten den Himmel in ein tiefes, fürchterliches Rot. Die ganze Szene wurde sogar noch albtraumhafter mit dem Tod und der Schlechtigkeit, von denen die Luft unter dem blutrot gefärbten Himmel durchzogen war. Woge um Woge übelster Verderbtheit schoss über den Boden. Riley ertappte sich dabei, dass sie hin und her taumelte, als all diese Wellen sie überspülten. Ihr Schwanken begann sich der Bewegung der acht Anführer anzupassen.
    Einer von ihnen trat näher an Dax heran und hinterließ eine Spur von Insekten und schwarzen Absonderungen, die in dem nachlassenden Licht dunkel glänzten. Selbst hinter der relativen Sicherheit der Palisade zitterte Riley wie Espenlaub. Normalerweise fürchtete sie sich nicht vor Insekten, aber die, die von den Ghulen herabfielen, beängstigten sie über alle Maßen. Ihr gefror schier das Blut in den Adern bei dem Gedanken an diese widerlichen Kreaturen auf ihrer Haut.
    Riley war nicht sicher, worauf Dax noch wartete. Die Schnelligkeit und Stärke des sich verbreitenden Bösen nahm mit jedem Moment zu. Schon jetzt waren die Blumen in der Pflanzenwand verwelkt und tot. Die acht Skalpträger umzingelten Dax, und er, der Riley den Rücken zuwandte, schien einfach nur so dazustehen. Hatte sein Kampf mit all den anderen ihn erschöpft? Die Sonne stand noch am Himmel, auch wenn die Wolken sie verbargen. Bestimmt nahm ihm das zusätzlich die Kraft.
    Plötzlich sprangen die acht mit einer Geschwindigkeit, die Riley ihnen niemals zugetraut hätte, gleichzeitig vor. Zwei erhoben sich sogar in die Luft über Dax, während die anderen von verschiedenen Winkeln aus angriffen.
    Ein stummer Schrei entriss sich Riley. Die Kreaturen konnten Dax unmöglich verfehlen. Alle acht bewegten sich mit der gleichen Schnelligkeit wie er, die blutigen Krallen schon zum Angriff ausgestreckt. Und Dax stand immer noch ganz ruhig da! Eine der Kreaturen lief zwischen Riley und Dax und versperrte ihr die Sicht auf ihn. Das Herz stieg ihr in die Kehle.
    »Dax!« Ein blendend grelles Licht schoss vom Himmel herab und schlug in den Boden ein, auf dem er stand. »Nein! Dax!« Dax! Geblendet von dem Licht, packte sie die verflochtenen Zweige und schrie seinen Namen.
    Sie blinzelte heftig, um ihre Sicht zu klären, und stieß dann ihre Hände in den Boden, übernahm die Kontrolle über jedes Wesen, das sie finden konnte, und benutzte seine Augen, weil sie selbst nichts mehr sehen konnte. Ein Aufschluchzen entrang sich ihr, als sie erkannte, dass Dax noch da war und offensichtlich völlig unverletzt neben einem Berg verkohlter Körper stand. Er hielt eine Art Ball aus blauem und weißem Feuer in den Händen, den er jetzt in die Höhe hob und freigab. Die schimmernde Kugel stieg auf wie ein Ballon und rollte sich auf den Mittelpunkt der Lichtung zu. Die Insekten, die den acht gefolgt waren, bewegten sich jetzt noch schneller voran und bedeckten den ganzen Boden.
    Etwas über ihr zog Rileys Aufmerksamkeit auf sich. Es war Jubal, der noch immer hoch oben in den Ästen hockte und sich am Stamm seines Baumes anseilte. In dem anderen hohen Baum, der den Durchgang durch die lebende Wand flankierte, tat Gary es ihm gleich. Riley richtete den Blick wieder auf die Lichtung. Der Haufen verkohlter Leichen neben Dax kam in Bewegung. Eine Horde Insekten brach daraus hervor und krabbelte in allen Richtungen davon. Zu Rileys Schreck versuchte

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