Gefangene der Flammen
befreiter. Spontan umarmte sie Dax, diesmal vollkommen entspannt und unbefangen, zog seinen Kopf zu sich herab und tat zum ersten Mal den ersten Schritt.
Sein Kuss war so glutvoll, dass ihr die Luft wegblieb und sie in einer Welle wohliger Empfindungen zu ertrinken glaubte. Er war sehr warm, seine Haut schon beinahe heiß, und sie konnte die Kraft und Härte seines Körpers spüren, als er sie noch fester an sich zog und sie küsste, bis sie vor Lust und Wonne zu vergehen glaubte.
Sie trat ein wenig zurück, und Dax ließ es zu, aber sie konnte spüren, wie heftig er mit sich rang. Dass es ihm so schwerfiel, die Kontrolle zu bewahren, erzeugte ein berauschendes Gefühl der Gefahr und Macht in ihr, doch andererseits empfand sie es auch als beruhigend, dass er sich solche Mühe gab. Riley löste die Arme von seinem Nacken und legte eine Hand an seine Brust. Sie konnte seinen aufgeregten Herzschlag spüren, und als sie zu Dax aufblickte, sah sie, wie seine Augen funkelten. Doch er hielt still, und da fühlte sie sich sogar noch mächtiger. Obwohl sie wusste, dass sie mit dem Feuer spielte, krallte sie die Fingernägel in seine Haut.
Dax stieß ein Geräusch aus, das fast wie ein Knurren klang und Riley dermaßen erschreckte, dass sie zurücksprang. Dax’ ganzes Verhalten drückte Siegessicherheit aus und war auch viel zu männlich, fand sie. Nach einer Schrecksekunde fing sie lauthals an zu lachen. »Du wildes Tier!«, sagte sie.
»Oh, das wäre ich nur allzu gern für dich, falls das dein Wunsch ist, sívamet.«
Er wäre tatsächlich am liebsten gleich hier und jetzt über sie hergefallen, das spürte sie, und die Wahrheit war, dass ein Teil von ihr es sogar wollte. Wir werden noch sehr viel Zeit haben, übereinander herzufallen, das verspreche ich dir, hörte sie dann aber seine Stimme in ihrem Kopf.
»Dazu werde ich mich im Moment nicht äußern. Doch vielen Dank für den Armreif, Dax!« Riley versuchte, einen Weg zu finden, etwas von der sexuellen Spannung zwischen ihnen abzubauen. »Was bedeutet sívamet?«
Dax lächelte sie an und strich ihr eine lose Haarsträhne hinters Ohr. »Gern geschehen. Es macht mir Freude, dir Dinge zu schenken, die dir gefallen. Und sívamet heißt in deiner Sprache so viel wie ›meine Liebste‹ oder auch ›mein Liebling‹.«
Rileys Herz geriet für einen Moment aus dem Rhythmus, um dann umso schneller weiterzuschlagen. Ihr fehlten die Worte, aber seine Antwort gefiel ihr, und so nickte sie nur.
»Wir müssen weiter«, mahnte er.
»Das ist auch bestimmt das Beste. Wo ist das Dorf, zu dem wir wollen?«
»Nicht sehr weit von hier, doch wir sollten uns zuerst im näheren Umkreis umschauen. Und sei vorsichtig, Riley, denn das Böse in Mitro wird sich zu dir hingezogen fühlen wie zu niemand anderem! Halte dein Bewusstsein allzeit für mich offen, Riley!«
»Ich habe meinen Entschluss gefasst, Dax.« Sie rieb den Schmuck an ihrem Arm. »Mitro hat meine Mutter ermordet, diese Dorfbewohner und wer weiß, wie viele andere, und jetzt ist er irgendwo da draußen und mordet allem Anschein nach schon wieder. Ich glaube nicht, dass ich etwas gegen ihn ausrichten kann, aber ich werde dir helfen, wo ich kann.«
»Nimm meine Hand! Ich hatte die Umgebung vor deinen Sinnen abgeschirmt, doch jetzt lasse ich die Barriere fallen.«
Der Unterschied war sofort zu spüren. Riley wurde mit Informationen überflutet. Ihre Macht war keine, die sie nach Belieben an- und abstellen, sondern höchstens verschärfen oder verringern konnte. Es war leicht zu sagen, wo das Dorf lag. Allein schon das ekelhafte Gefühl, das in ihre Haut eindrang, verriet ihr das.
»Er war hier«, sagte Dax. »Aber er ist schon lange wieder fort. Ich spüre, dass der Boden von Mitros Boshaftigkeit durchdrungen ist. Er hat ein paar Fallen hinterlassen, die ich beseitigen werde. Er versteht seine Spuren gut zu tarnen, doch es wird Anzeichen und Beweise geben. So mächtig er auch ist, selbst er muss etwas von sich hinterlassen.«
Riley schloss die Augen und sah die Informationen durch.
In einem sehr großen Bogen gingen sie um das Dorf herum und suchten nach irgendwelchen Zeichen, die er hinterlassen hatte. Sie hatten schon das halbe Dorf umkreist, als Dax plötzlich wie angewurzelt stehen blieb. Das Böse war hier beinah mit Händen greifbar. Als Riley den Blick senkte, sah sie, dass die Erde sich bewegte. »Was ist das?«, fragte sie entsetzt.
Sie hatte kaum ausgesprochen, als auch schon Ameisen aus dem Boden und den
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