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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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interessiert, ob es wirklich Drachen gibt?«
    »Nein … oder doch. Also sag schon! Gibt es sie oder nicht?
    »Es gab sie. Ich weiß nicht, ob noch immer welche leben. Der, den ich fand, war schon Tausende von Jahren dort. Sein Körper war versteinert und zu einem Teil des Berges geworden.«
    »Du willst mir also erzählen, dass deine Seele mit der eines Drachen vermischt ist, der schon ewig tot ist, und dass als Nebenwirkung von Zeit zu Zeit diese funkelnden roten und goldenen Punkte um dich herum erscheinen.« Riley schüttelte den Kopf und konnte sich ein ungläubiges Lachen nicht verkneifen. Was für Absonderlichkeiten gab es noch in seinem Leben? »Wenn ich dich frage, warum du so sexy bist, wirst du mir dann antworten, deine Mutter sei eine Göttin des Olymps gewesen? Dass sie deinen Vater betörte, nachdem in einer sternenlosen Nacht eine Sternschnuppe zu Boden fiel?«
    Dax lachte wieder. »Meine Mutter war eine wunderbare Frau, die mein Vater sehr geliebt hat. Allerdings ist es wahr, dass sie stets behauptet hat, ihn verführt zu haben, und er pflegte zu sagen, er habe bei ihrer ersten Begegnung Sterne gesehen.« Dann veränderte sich seine Stimme und verlor ihren flirtenden Unterton. »Wir sind da.«
    Sie glitten zur Erde hinab und landeten auf einer kleinen Lichtung, die vielleicht achthundert Meter von den rauchenden Trümmern eines Dorfes entfernt war. Dax setzte Riley ab, doch ihre Hand behielt er fest in seiner.
    »Bevor wir losgehen, Riley, möchte ich dir etwas geben.« Dax griff in seine Tasche und zog ein rot-schwarzes Seidentuch hervor, das wie ein Drache gefaltet war. »Du öffnest es, indem du die Flügel an den Seiten herausziehst.«
    »Es ist so hübsch. Das möchte ich nicht zerstören.«
    »Ich kann dir ein neues falten.«
    Vorsichtig zog Riley die Flügel zurück, und der Stoffdrache entfaltete sich, wie nur Dax’ Magie es zustande bringen konnte. In der Mitte des Tuches lag ein Armreif aus Gold und Silber.
    »Für mich? Warum?«
    »Sagen wir zunächst mal, weil es Tradition ist. Ich wollte dir mein Beileid zum Verlust deiner Mutter aussprechen und hoffte, du würdest mir die Ehre erweisen, einen Platz für ihr letztes Geschenk an dich hierin zu finden.« Er deutete auf die leere Fassung in dem kunstvollen Design, bevor er ihr den Armreif überstreifte.
    Riley war nicht überrascht über seinen perfekten Sitz. Er war ein Kunstwerk. Bewundernd strich sie über die verschiedenen Silberreifen, die mit mehreren kleineren Diamanten besetzt waren, die im Mittelpunkt des Armreifes zusammentrafen.
    Ehrfürchtig nahm Riley den silbernen Drachen mit den Achat-Augen und einem Stein aus Obsidian zwischen den Klauen aus ihrer Jackentasche. Der Tod ihrer Mutter war ein Rätsel. Die Magie und Macht, die jetzt ihr innewohnten, zog sich durch all ihre Erinnerungen und Erfahrungen. Irgendetwas hatte sie berührt, als sie dort gewesen war, etwas, das ihren Kummer gelindert und ihr ermöglicht hatte weiterzumachen. Aber das Schmuckstück, das in ihrer Familie von der Mutter an die Tochter weitergegeben worden war, war eine Erinnerung an Annabel, und was auch immer dieses Etwas war, es konnte nicht die Lücke füllen, die ihre Mutter zurückgelassen hatte.
    Riley dachte an alles, wofür Annabel gestanden hatte, an die Art und Weise, wie sie sie aufgezogen hatte, ihren Sinn für Humor und wie sie immer da gewesen war, um sie aufzuheben, wenn sie gefallen war. Annabel war edel und stark gewesen; wenn dieser Drache ihr letztes Geschenk war, verdiente er einen besseren Platz als Rileys schmutzige Jackentasche.
    Trotzdem versuchte sie, sich darüber klar zu werden, was es bedeutete, den Stein ihrer Mutter für jedermann sichtbar am Arm zu tragen. »Woher wusstest du von dem Drachen und meiner Mutter?«
    »Du berührst ihn ab und zu beim Gehen, obwohl du selbst es nicht mal zu bemerken scheinst. Und was deine Mutter angeht, wie könnte ich nicht wissen, was ihr zugestoßen ist?«
    Riley zeigte ihm den Drachen. »Könntest du …?«
    Dax legte beide Hände über den Armreif und ihr Gelenk, nachdem er den Drachen in der hohlen Hand hatte verschwinden lassen. Riley spürte die Hitze, aber sie wusste nicht, ob Dax’ Berührung sie auslöste. Ein Prickeln lief über ihren Arm und bis in ihre Fingerspitzen. Dann zog er die Hände zurück, und alles war perfekt. Der Kummer warf noch seine Schatten auf ihre Seele, doch als sie auf das Geschenk ihrer Mutter an ihrem Handgelenk hinunterblickte, fühlte sie sich schon etwas

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