Gefangene der Flammen
unsere beste Chance herauszufinden, was aus den beiden vermissten Männern geworden ist. Und sie zu finden, könnte mir helfen, Mitros nächsten Schritt vorherzusehen.«
Der Gedanke, noch mehr unschuldige tote Menschen zu sehen, drehte Riley den Magen um, doch nach einem tiefen Atemzug nickte sie und stimmte zu. Wenn Dax die Folgen des zerstörerischen Wirkens des Vampirs ertragen musste, wollte sie ihm dabei zur Seite stehen. Schließlich war auch sie verantwortlich für Mitros Flucht. »Ich werde tun, was in meiner Macht steht. Aber wie kann es dir helfen, dich zu Mitro zu führen, wenn wir Marty und Pedro finden?«
»Es ist nur eine Vermutung. Das Einzige, was je seinen Kurs geändert hat, außer vielleicht einem Jäger, der ihm zu nahe kam, waren Informationen, aus denen er Nutzen ziehen konnte. Falls er eure Freunde entführt und sie nicht sofort getötet hat, benutzte er sie wahrscheinlich, um Informationen zu gewinnen.«
»Was für Informationen könnte er schon von einem Archäologiestudenten und einem einheimischen Expeditionsführer erlangen?« Riley beantwortete sich die Frage selbst. »Ortskenntnisse. Pedro wird alle Straßen, Dörfer und Städte in dieser Gegend kennen. Er müsste so etwas wie eine wandelnde Landkarte dieses Teils von Peru sein.«
Jubal folgte ihrem Gedankengang. »Und der Student wird eimerweise Informationen haben, die der Vampir gut gebrauchen könnte. Internet, Englisch, die Funktionsweise von Elektrizität, Biologie, Sprengstoff, Kameras, Polizei, Welthandel … Die Liste ließe sich noch endlos fortsetzen. Martys Hochschulbildung wäre definitiv von Interesse für Mitro.«
»Dann sollten wir uns auf den Weg machen. Je mehr Zeit vergeht, desto schwächer wird Mitros Spur, und es ist eine sehr große Welt dort draußen, in der er sich verbergen kann«, sagte Dax.
»Gib mir nur eine Minute, damit ich sehen kann, ob …« Riley brach ab und blickte zu den geschwärzten Überresten des Schlachtfeldes hinüber. »Es wird nicht lange dauern.« Sie hasste es, alle aufzuhalten, zumal sie wusste, wie knapp ihre Zeit bemessen war, doch der innere Zwang wurde immer stärker. Sie könnte es einfach nicht ertragen, die verbrannte Erde hinter sich zurückzulassen, wenn sie ihren Heilungsprozess beschleunigen konnte.
Ohne die Zustimmung der anderen abzuwarten, eilte sie bereits auf die geschwärzte Erde zu. Riley war sich vage bewusst, dass Dax beschützend neben ihr herging, doch ihr Geist verband sich bereits mit der Erde. Alles andere rückte in den Hintergrund. Neben der malträtierten Erde ließ sie sich auf die Knie nieder und grub die Hände tief hinein. Mit geschlossenen Augen sandte sie Energie aus und ließ die Samen der Pflanzen, Bäume und Blumen vor ihrem inneren Auge vorbeiziehen. Sie konnte sie keimen und durch den Schmutz in Richtung Himmel aufsteigen sehen. Die Erde war reich an Mineralien und Nährstoffen, die die Pflanzen bei ihrer Gesundung unterstützen würden.
Riley hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, bis sie merkte, dass sie ein wenig schwankte und beim Anblick des Kreises üppiger Vegetation, der vor ihr aus dem Boden in die Höhe wuchs, blinzelte. Dax legte stützend eine Hand auf ihre Schulter. Hinter ihr starrten Gary und Jubal mit großen Augen auf den erstaunlich schnellen Wuchs der Pflanzen. Dank Dax waren keine negativen Schwingungen zurückgeblieben, und der Boden war wieder fruchtbar und schon mit einer dichten Fülle junger Bäume, Farne und anderen Pflanzen bestanden.
»Ich sollte besser meinen Rucksack holen – wir werden Vorräte benötigen«, sagte sie mit einem unsicheren kleinen Lächeln. Ihr war, als käme sie aus großer Ferne zu den drei Männern zurück. Dax half ihr aufzustehen. »Was ist mit diesen Leuten?«, fragte sie und deutete auf die Wand aus Bäumen und Lianen. »Lassen wir ihnen Waffen oder irgendetwas da? Der Professor sah nicht so aus, als sollte er viel bewegt werden.«
»Ich dachte, nur wir beide gehen zu dem Dorf. Gary und Jubal können bleiben und die anderen und eure Sachen beschützen. Wir werden sie nicht lange allein lassen.« Dax zeigte auf den breiten Kreis aus Pflanzen. »Das ist erstaunlich, Riley. Du bist erstaunlich.« Und meine Seelengefährtin.
Ihr Blick suchte seinen. Sie hörte klar und deutlich diese sanfte, warme, sexy Stimme, die auf so intime Weise in ihr Bewusstsein eindrang. Ihre Hand glitt unsicher zu ihrer Kehle. »Du wirst dich jetzt aber nicht in einen roten Drachen verwandeln,
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