Gefangene der Flammen
Juliette schnell ein. »Wann immer du willst …«
Doch Jasmine schüttelte bereits den Kopf. »Ich will einfach nur für eine kleine Weile ich selbst sein. Nachdem so viel geschehen ist, möchte ich bloß ein bisschen Frieden haben und mich an meinem Kind erfreuen.«
»Aber Luiz wäre wirklich der perfekte Mann für dich«, sagte Juliette. »Bist du sicher, dass du ihn nicht willst, Jasmine? Er versteht den Jaguar in dir und kennt unsere Vergangenheit. Er wäre gut zu dir.«
»Ich liebe ihn aber nicht«, entgegnete Jasmine sanft und dennoch entschieden. »Tut mir leid, Juliette. Ich weiß, ich enttäusche dich, doch wenn ich mich mit einem Mann zusammentue, will ich das, was du hast. Wahre Liebe und echtes Engagement.«
»Dann brauchst du einen Karpatianer.«
»Soll das etwa heißen, dass menschliche Männer nicht zu wahrer Liebe fähig sind? Denn dann sage ich dir gleich, dass du dich irrst!«, fuhr Jubal in scharfem Ton dazwischen. »Mein Vater liebt meine Mutter sehr, und so ist es seit jeher.«
»Ich muss zugeben«, warf Riley ein, »dass auch mein Vater meine Mutter über alles liebte. Außerdem kannten die beiden auch verschiedene andere Paare, die seit über fünfzig Jahren zusammen waren. Das müsste doch auch zählen, oder etwa nicht?«
»Tut mir leid«, entschuldigte Juliette sich schnell. »Ich weiß, dass das sehr unfair klang. So war es aber nicht gemeint. Es ist nur so, dass die Vorstellung, ich könnte Jasmine überleben, mich vollkommen durcheinanderbringt.« Sie senkte den Kopf und starrte auf ihre Hände. »Wir haben beide so viel verloren. Es gibt nur noch Solange und Jasmine auf meiner Seite der Familie.«
Jasmine streckte die Hand nach ihrer Schwester aus. »Wir waren immer nur zu dritt. Aber jetzt werden wir zu viert sein. Ich habe eine Umwandlung noch nicht ausgeschlossen, doch ich will wissen, ob auch mein Baby umgewandelt werden kann, bevor ich sie auch nur in Betracht ziehe.«
Jubal lehnte sich in seinem Sessel zurück und sah für jedermann so aus, als interessierte ihn das alles nicht. Jasmine schaute ihn an und senkte dann den Blick.
Da knistert’s im Gebälk , prophezeite Dax. Ihm gefällt der Gedanke nicht, dass sie eine Umwandlung in Betracht zieht.
Seine beiden Schwestern sind umgewandelt worden , gab Riley zu bedenken. Könnte er es nicht auch? Er muss die gleiche Fähigkeit besitzen. Oder kann ein Mann nicht umgewandelt werden?
Ich denke schon. Für diesen Luiz war es ja offenbar kein Problem. Ich habe Eindrücke von ihm als Jaguar gewonnen. Dax wandte im selben Moment den Kopf wie Juliette, und Riley sah, wie er die Stirn in Falten legte. Riordan ist zurück, und er ist sehr bedrückt. Er bittet Gary, Jasmine hineinzubringen.
Juliette blinzelte, um die Tränen hinter ihren Lidern zu verdrängen, und hielt ihr Gesicht von ihrer Schwester abgewandt, wie Riley bemerkte. Irgendetwas war ganz offensichtlich nicht in Ordnung.
Dann kam Gary aus dem Haus. »Jasmine«, rief er und winkte den anderen zu. »Ich musste lange Zeit ohne einen würdigen Schachgegner auskommen. Komm und erlöse mich von meinem Elend!«
»Hey!«, warf Jubal ein.
Jasmine grinste ihn an. »Du hast dich nicht behaupten können?«
»Sei vorsichtig, Frau«, warnte Jubal, »und fordere niemanden heraus, gegen den du nicht gewinnen kannst!«
»Jederzeit«, erbot sie sich und streckte ihm lachend die Hand hin. »Und jetzt hör auf, so faul zu sein, und hilf mir aufzustehen! Ich bin ein gestrandeter Wal.«
»Du bist schön, und das weißt du. Also fische nicht nach Komplimenten!«, sagte Jubal und erhob sich gemächlich. Als er Jasmine hochzog, trat er nicht zurück, sodass ihr Körper seinen streifte und er eine Hand auf ihren umfangreichen Bauch legen konnte. »Du bist nicht mal sehr dick.«
»Ich bin aufgebläht wie ein Luftballon.« Sie rührte sich weder vom Fleck, noch schob sie seine Hand beiseite, sondern blickte nur zu ihm auf.
Jubal lächelte und trat zurück, damit sie um ihn herumgehen konnte. »Geh üben! Du wirst es brauchen.«
»Und du wirst deine Worte noch zurücknehmen«, warnte sie.
»Jederzeit«, versetzte Jubal grinsend.
Ihr Lachen schwebte zu ihnen zurück. Nervosität und Anspannung waren von ihr gewichen, und sie hörte sich wieder jung und glücklich an.
»Danke, Jubal«, sagte Juliette. »Ich habe sie nicht mehr so lachen gehört, seit … seit deinem letzten Besuch bei uns.«
Dann erschien Riordan auf der Terrasse, und Juliette ging sofort zu ihm. Er schloss sie in die
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