Gefangene der Flammen
Juliette und Riordan sie hatten retten können. Juliette machte kein Geheimnis daraus, dass sie überfürsorglich mit ihrer Schwester war.
Jubal zog einen Sessel aus der Essecke des Balkons und forderte Jasmine mit einer Handbewegung auf, es sich bequem zu machen. Sie verzog das Gesicht, ließ sich jedoch widerspruchslos in dem Sessel nieder. Jubal legte ihr eine Decke über Schoß und Beine, die sehr schön und aus einem ganz besonderen Material gewoben war. Jasmine zerknüllte den Stoff in den Händen, als empfände sie die Decke aus irgendeinem Grund als sehr beruhigend.
Dann holte sie tief Luft und bedachte die Anwesenden mit einem schüchternen Lächeln. »Ich habe noch nie viel Zeit in einer Stadt verbracht, und manchmal kommt es mir so vor, als könnte ich hier nicht atmen.«
Juliette hatte ihnen erzählt, dass Jasmine ihr ganzes Leben im Regenwald verbracht hatte.
Jubal zog sich einen Sessel neben ihren und setzte sich, wobei er sich schon fast beschützend zu Jasmine hinüberbeugte. »Das ist verständlich.«
Dax verschränkte die Finger mit Rileys und drückte sie an seine Brust. »Das Baby wird bald kommen, nicht?«
Jasmine nickte. »Ich hoffe es jedenfalls. Mir ist, als wäre ich schon ewig schwanger.« Sie lachte ein wenig, und zum ersten Mal wirkte sie jung und nicht angespannt. »Die Kleine hört nicht auf zu treten.«
Juliette, Jasmines Schwester, kam mit zwei Gläsern auf den Balkon hinaus. Das eine reichte sie Jubal, das andere ihrer Schwester. »Du brauchst viel Flüssigkeit, Jasmine.«
Die Jaguarfrau zog ein Gesicht, als Juliette stirnrunzelnd vor ihr stehen blieb. »Es geht mir gut, Juliette. Und sollten die Wehen jetzt beginnen, ist das doch in Ordnung, nicht? Ich hätte es keine Minute länger drinnen ausgehalten. Jubal war so nett, mich zu begleiten, und Dax ist hier draußen, sodass ich also völlig sicher bin.«
Irgendetwas an Juliettes Verhalten verriet Dax, dass sie Jasmine hier keineswegs für sicher hielt, doch sie zuckte nur mit den Schultern, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. Die Terrasse füllte sich sehr schnell. Irgendetwas ging hier vor, und das verstärkte noch Dax’ Unbehagen. Riordan hatte sie begrüßt und war dann gleich davongeeilt. Er kannte Gary und Jubal, aber welcher Karpatianer würde seine Seelengefährtin und Schwägerin schutzlos bei einem ihm unbekannten Jäger zurücklassen? Die Zeiten hatten sich in der Tat geändert. Und was für ein Notfall mochte ihn aus dem Haus getrieben haben?
Juliette lächelte Dax und Riley an, doch ihr Lächeln erreichte ihre Augen nicht. »Riordan wird jeden Moment nach Hause kommen. Es tut mir schrecklich leid, dass er so plötzlich gehen musste.«
»Jubal, wie lange kennst du Jasmine und Juliette schon?«, fragte Riley ihn. Er schien im Umgang mit der Familie sehr vertraut zu sein, und sie hatten sowohl ihn als auch Gary wie einen alten Freund begrüßt.
»Wir waren einige Male hier«, sagte Jubal, »und sie haben uns immer in einem ihrer Häuser einquartiert.«
»Wir haben sie sehr gern hier«, erklärte Jasmine. »Aber apropos – wo ist Gary?«
»Er telefoniert«, erwiderte Jubal schmunzelnd. »Er und meine Schwester Gabrielle finden kein Ende, wenn sie miteinander reden, und beide sind sehr aufgeregt, weil Dax dort oben auf dem Berg diese Blume gefunden hat.«
»Eine Blume?« Juliette beugte sich vor. »Gary und Gabrielle haben hart gearbeitet, um herauszufinden, warum wir unsere Kinder nicht austragen können. Ich dachte, es läge an den Mikroben …«
»Teilweise stimmt das auch«, sagte Jubal. »Doch Gary meint, das erkläre noch nicht alles. Gabby und er sind der Meinung, dass es eine Kombination verschiedener Faktoren ist, die dazu geführt haben, dass Neugeborene nicht in der Erde ruhen können, Mütter ihre Kinder nicht austragen oder stillen können und nur männliche Nachkommen geboren werden.«
Rileys Herz schlug schneller. Sie hatte gewusst, dass die karpatianische Spezies vom Aussterben bedroht war, darüber hatte Gary ihr schon einen kurzen Überblick gegeben. Doch sie hatte nie bedacht, was das für sie und Dax bedeuten würde, wenn sie beschlossen, ein Baby zu bekommen. Und Riley wollte Kinder. Viele Kinder. Sie war ein Einzelkind gewesen, wie schon vor ihr ihre Mutter, und hatte sich oft allein gefühlt und ihre Freundinnen, die Geschwister hatten, sehr beneidet.
Wir werden viele Kinder haben, wenn das dein Wunsch ist, versicherte ihr Dax, hob ihre Hand an seinen Mund und knabberte an
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