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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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wie Peitschen aus weißglühender Energie, die die Luft zum Knistern brachte. Unter ihren Händen spürte Riley die Gase, die aus dem Vulkan aufstiegen, und neben diesen giftigen Dämpfen noch etwas anderes – etwas erschreckend Böses. Die Männer waren so nett gewesen, sie zu begleiten, und sie führte sie in sichere Gefahr. Doch wenn sie blieben, wo sie waren, und sie die Explosion nicht verzögern oder umleiten konnte, würden sie alle sterben.
    »Miguel, du musst die anderen auf der Stelle von hier fortbringen«, befahl sie und griff schon nach dem Rucksack ihrer Mutter. »Der Vulkan wird ausbrechen. Ich kann den Druck spüren, der sich in der Erde aufbaut.«
    Vor allem aber konnte sie den wachsenden Triumph des Bösen spüren, das unter der Erdoberfläche verlief. Wenn sie bisher noch nicht alles geglaubt hatte, was ihre Mutter ihr erzählt hatte, war das jetzt vollkommen anders. Die Bösartigkeit, die sie wahrnahm, war so extrem, dass sich ihr der Magen umdrehte. Dies war die Quelle der Energie, die darauf konzentriert gewesen war, ihre Mutter zu ermorden. Die Träger waren nur Schachfiguren gewesen, wie die Insekten und Affen. Häme, Spott und eine diabolische, triumphierende Freude stiegen aus dem Boden auf.
    Das Beben nahm kein Ende, der ganze Regenwald war unaufhörlich in Bewegung. Riley wartete nicht ab, ob Miguel sie beim Wort nahm – auch er und die anderen mussten spüren, dass die Eruption unmittelbar bevorstand. Riley begann, den schmalen Pfad hinaufzurennen. Ihr war klar, dass sie es nicht bis in den Nebelwald schaffen würde, aber sie würde wenigstens nahe genug herankommen. Als sie sich umschaute, sah sie, wie die Männer zögerten.
    »Geht jetzt!«, drängte sie. »Schnell!«
    »Es ist zu spät, Riley«, rief Gary ihr nach und bückte sich nach ihrem Rucksack, um ihr hinterherzulaufen. »Du kannst nicht auf dem Berg sein, wenn der Vulkan ausbricht!«
    Riley ignorierte seinen Einwand und verlangsamte nicht einmal ihre Schritte. Falls sie den Druck in dem Berg nicht verringern oder die Eruption umleiten konnte, würden nicht einmal der Archäologe und seine Studenten außer Gefahr sein. Die Explosion würde der einer Atombombe gleichen und kilometerweit alles verwüsten. Sie konnte Garys Stiefelschritte auf dem Weg weiter unten hören und dann die von einem zweiten und einem dritten Mann. Und wenn schon! Sie konnte sie nicht aufhalten. Alle hatten an diesem Punkt ihre Entscheidung treffen müssen, und sie hatte entschieden, zumindest zu versuchen, alle zu retten und eine letzte Anstrengung zu unternehmen, das Böse, das in dem Vulkan lebte, unter Verschluss zu halten.
    Bei jedem ihrer Schritte versuchte sie, die Stärke des Bebens in dem Boden unter ihren Füßen abzuschätzen. Wie viel Zeit blieb ihr noch bis zu der Explosion? Sie musste so weit wie möglich kommen, und dann brauchte sie auch noch Zeit, um eine Verbindung zu dem Vulkan herzustellen und das Ritual zu vollziehen. Sie würde versuchen, das Böse innerhalb des Berges festzuhalten, und gleichzeitig die sich aufbauende Eruption verzögern und in eine andere Richtung lenken, um ihre Mitreisenden zu schützen. Riley konnte nur hoffen, dass sich keine Menschen auf der anderen Seite des Berges befanden. Wenn sie den Ausbruch nicht verhindern konnte, würde sie sich nämlich bemühen, die Explosion zu verringern und so weit wie möglich von ihnen entfernt stattfinden zu lassen.
    Die Erde erbebte wie unter einem Donnerschlag, so heftig, dass sie Riley ins Taumeln brachte. Gary packte sie am Arm, um sie zu stützen, und zusammen rannten sie, dicht gefolgt von Jubal, weiter. Riley wünschte, die Männer wären ihr nicht gefolgt, aber ein Teil von ihr war auch froh darüber. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie nicht lebend von dem Berg herunterkommen würde, und die Gegenwart der Männer verstärkte ihre Entschlossenheit und ihren Mut, weil sie nicht nur für sich allein kämpfte.
    Das nächste Beben, das noch stärker war als das vorangegangene, hielt eine schier endlose Minute an und warnte Riley: Ihr blieb keine Zeit mehr. Abrupt verhielt sie den Schritt und warf den Rucksack ihrer Mutter auf den Boden. »Es muss hier sein. Wir sind nicht dort, wo wir sein müssten, doch wenn wir Glück haben, kann ich auch hier das Ritual vollziehen.«
    »Wir können dir helfen«, erbot sich Gary. »Wir haben schon an vielen rituellen Handlungen teilgenommen. Du brauchst uns nur zu sagen, was du brauchst.«
    Riley fragte nicht, woher sie wussten, was

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