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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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zu tun war. Sie selbst hatte ja nicht mehr als eine Ahnung. Ihr blieb keine Zeit, sie darauf anzusprechen. Doch sollte es ihr durch pures Glück gelingen, ein Wunder zu bewirken, würden Gary und Jubal ihr eine Menge Fragen beantworten müssen. Ohne etwas zu erwidern, riss sie den Rucksack ihrer Mutter auf und nahm einen kleinen Handfeger aus fest zusammengebundenen Weidenzweigen heraus. In aller Eile begann sie, einen Kreis frei zu fegen, der groß genug für sie und die drei Männer war. Dabei bewegte sie sich gegen den Uhrzeigersinn und betete zu den vier Elementen, die sie um Hilfe anrief.
    Riley hatte ihre Mutter das Ritual zum Versiegeln des Vulkans viele Male vollziehen sehen, doch jetzt, da es ihre Aufgabe war, gab es doch sehr viel, was sie nicht wusste. Sie musste die Fäden bösartiger Macht, die den Vulkan durchzogen, auflösen und dann selbst machtvolle Stränge weben, die stark genug waren, um das Böse einzugrenzen und innerhalb seiner Begrenzungen festzuhalten, damit es nicht entkommen konnte.
    »Nimm das Salz!«, wies sie Gary an, »und streu es auf den Rand des Kreises. Jubal, da ist Salbei im …«
    »Ich hab ihn schon.« Jubal zündete den Salbei an und schritt dreimal den Kreis ab, um den Bereich zu reinigen, während er leise vor sich hin sang.
    »Was zum Teufel macht ihr da?«, fuhr Ben sie an. Er war der dritte Mann, der Riley gefolgt war. Die Erde erbebte in immer kürzeren Abständen, und die Erschütterungen wurden länger und stärker. »Wir müssen hier verschwinden!«
    »Versuch, Miguel und die anderen einzuholen!«, sagte Gary, ohne aufzublicken, und fuhr fort, mit dem Salz den Kreis zu umrahmen.
    »Nein, was immer ihr auch tut, ich werde euch dabei helfen«, sagte Ben. »Aber es ist verrückt.«
    »Kannst du das Böse nicht fühlen?«, zischte Riley. Sie konnte die Kreatur jetzt spüren, sie und ihren hässlichen Triumph über den Mord an ihrer Mutter, der ihr in immer neuen Wellen aus der Erde entgegenschlug. Die Bestie fühlte sich jetzt sicher, weil Annabel nicht mehr lebte, und hatte bisher noch keine Ahnung, dass ihm nun ihre Tochter auf der Spur war.
    »Mach weiter, Riley!«, drängte Jubal. »Wir erklären es Ben später.«
    Riley nickte dankbar, denn jetzt musste sie alles andere aus ihrem Bewusstsein ausschließen. Sie musste vollkommene Ruhe und Konzentration erlangen, wenn sie überhaupt eine Chance gegen etwas so unbeschreiblich Böses haben wollte. Mit einer Handbewegung forderte sie die Männer auf, in den jetzt geschlossenen, schützenden Kreis zu treten. Selbst wenn sie besiegt wurde, konnte sie diesen kleinen Platz hoffentlich sicher genug machen, um wenigstens die anderen zu schützen.
    Langsam ging sie um den Kreis herum, ließ vor ihrem inneren Auge das hellste Licht entstehen, das sie sich vorstellen konnte, und hob das Athame, den doppelschneidigen zeremoniellen Dolch mit dem schwarzen Griff. Als der Kreis an Tiefe gewann, teilte sie ihn in Viertel ein und setzte die Türme. Dann rief sie die Elemente an – die Luft in Richtung Osten, das Feuer im Süden und das Wasser im Westen. Schließlich wandte sie sich flüsternd nach Norden und rief die Erde an. Riley zwang sich, sich ausschließlich auf Schutzvorkehrungen zu konzentrieren und die Männer um sie herum völlig auszublenden.
    Sie kniete in der Mitte des Kreises nieder, grub die Hände tief in die Erde und richtete ihre gesamte Aufmerksamkeit darauf, das Böse in Fesseln zu legen. Mit der ganzen Kraft, die sie besaß, schlug sie blitzschnell zu und ließ die Falle zuschnappen.
    »Ich fessele dich, Finsternis, damit du niemandem schaden kannst.
    Nicht mir und auch nicht denen, die du verzaubern würdest.
    Ich fessele dich, Finsternis, um frei zu sein, indem ich dich wegschließe, wo dich niemand sehen kann.«
    Die Reaktion trat augenblicklich ein: Schock. Furcht. Wut. Insekten strömten aus der Erde und rannten auf den Kreis zu, umringten ihn und schnappten, zirpten und brummten angriffslustig. Von allen Seiten kamen Fledermäuse herbeigeflogen, aber keine durchbrach den geweihten Kreis. Eine schwere, drückende Niedertracht lag in der Luft. Ein langer Blitz zuckte heulend am Himmel auf und fuhr zischend und knisternd durch die Luft, bevor er nur zentimeterweit entfernt von dem Kreis die Erde traf. Als Nächstes hagelte es feurige Kugeln, die in die Erde einschlugen wie Meteoren, als das Böse sich zur Wehr setzte.
    Ben wollte davonlaufen, doch Gary und Jubal packten ihn und hielten ihn zurück.
    »Du darfst

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