Gefangene der Leidenschaft
Alden um. „Schicke mir die fünf besten Pferde und Reiter. Sie werden mich in die Highlands begleiten, während du den Rest der Truppe nach England zurückführst! “
Leise, so dass die anderen Soldaten ihn nicht hören konnten, flüsterte Alden: „Tu es nicht, Morgan! Du kennst die Gerüchte. Noch kein englischer Soldat soll diesen Wilden lebend entkommen sein.“
Morgan presste die Lippen zusammen, und sein Ton ließ keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte. „Ich reite ins Hochland. Selbst wenn es die Hölle wäre, würde mich nichts zurückhalten. Und eins steht fest: Ich werde nach England zurückkehren. Zusammen mit dieser Frau!“
Sechs Männer trieben ihre Pferde in die kalten Fluten und durchquerten den Fluss. Sie ritten die Uferböschung hinauf und begannen ihren langsamen Aufstieg in die zerklüftete Bergwelt.
Undurchdringlich wie eine Mauer wirkte der dichte Wald hinter ihnen. Irgendwo war das Rauschen eines Gebirgsbachs zu hören, aber zu sehen war er nicht. Der Weg stieg an. Eine fremde neue Welt grüner Hochebenen und moosbewachsener Felskuppen tat sich vor ihnen auf. Hoch über ihnen ragten schroffe Berggipfel bis in die tief hängenden Wolken.
Die Männer sprachen im Flüsterton, als befänden sie sich in einer alten, ehrwürdigen Kathedrale. Allmählich gewöhnten sich ihre Ohren an die Geräusche der Natur um sie herum: den Chor der Vögel und das Gesumm der Insekten.
Für einen Mann wie Morgan Grey, der in der kultivierten Umgebung des englischen Hofs aufgewachsen war, bedeutete diese raue Bergwelt eine neue Herausforderung. Er hatte schon oft Feinde auf ihrem eigenen Boden bekämpft. Aber die Highlander sollten besonders kühne Krieger sein. Raue, wilde Hünen, die einem harten und schwierigen Leben ausgesetzt waren, so dass sie allein schon an Kraft und Wildheit ihren Gegnern überlegen waren.
Von der Schönheit der Landschaft abgelenkt, musste Morgan sich zwingen, wachsam zu bleiben. Denn er hatte hier nur ein Ziel: Brenna MacAlpin zu finden und sie nach England zu bringen. Und dies möglichst, bevor er einer Bande wilder Highlander begegnete.
Plötzlich erblickte er auf dem Boden ein Stückchen Stoff. Er zügelte sein Pferd und sprang aus dem Sattel. Ein triumphierendes Lächeln ging über sein Gesicht, als er den Stofffetzen hochnahm.
„Sie sind hier entlanggegangen.“ Morgan zeigte in die Richtung eines entfernten hohen Berges. „Ein schwieriger Weg für die Pferde. Aber wir müssen ihnen nach.“ Er stieg wieder in den Sattel und trieb sein Pferd zum Trab an.
Bald senkte sich die Dämmerung über das Hochland. Die einfallende Dunkelheit machte es unmöglich, weiter auf dem schmalen, steinigen Pfad zu reiten. Es war ohnehin Zeit für eine Rast. Morgans Männer waren abgespannt und gereizt. Selbst die Pferde wurden störrisch.
„Wir werden hier die Nacht verbringen“, sagte Morgan mit gedämpfter Stimme, als sie eine geschützte Mulde erreichten. Sobald sein Körper zur Ruhe kam, spürte er die feuchte Nachtkälte. Er zog seinen Umhang fest um sich, und seine Gedanken wanderten zu der Frau, die vor ihm auf der Flucht war. Hatte sie an warme Kleidung gedacht? Hatten sie und ihre Schwester genug zu essen?
Einer seiner Soldaten brachte ihm einen Krug Ale. Er trank hastig und sah zu seinen Männern hinüber, die ein kleines Feuer entfacht hatten. Ihre mürrischen Mienen erinnerten ihn daran, weshalb er hier im unwirtlichen Hochland lagerte. Ärgerlich verscheuchte er seine besorgten Gedanken. Zum Teufel mit der Frau! Wäre sie ihm nicht entwischt, könnte er jetzt bereits in einem weichen Bett liegen. Von ihm aus konnte sie hungern. Von ihm aus konnte sie frieren.
Aber sie sollte am Leben bleiben. Zumindest so lange, bis er sie aufgestöbert hätte. Er wollte das Vergnügen genießen, der Lady ihren hübschen Hals umzudrehen.
Brenna zog ihre Schwester in die Arme und deckte sich und Megan mit dem warmen Reiseumhang zu. Als sie sich in das weiche Heu sinken ließ, dankte sie dem unbekannten Highlander, der das gemähte Gras für das Vieh liegen gelassen hatte. Das duftende, mit Heidekraut vermischte Heu war ein bequemes Nachtlager.
„Glaubst du, dass die Engländer uns verfolgen?“ flüsterte Megan.
Ja. Brenna sah die wilde Entschlossenheit im Gesicht Morgan Greys vor sich. „Nicht einmal die Highlands werden diesen Mann zurückhalten, wenn er einmal einen Entschluss gefasst hat!“
Megan setzte sich abrupt auf. „Dann dürfen wir nicht rasten. Wir müssen so
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