Gefangene der Leidenschaft
Schmerz. Wen immer die Königin für sie als Ehemann auswählte - sie würde niemals glücklich werden.
„Ich hoffe, Ihr werdet uns einen Besuch abstatten, sobald Ihr in England heimisch geworden seid“, sagte der Herzog.
Morgan sah Brenna an und war überrascht, wie beherrscht sie blieb. Er wusste, wie es in ihr aussah, und trotzdem antwortete sie dem Herzog mit einem höflichen Lächeln. Morgans Respekt vor dieser Schottin wuchs. Sie bewies in einer schwierigen Situation eine bewundernswerte Haltung, und niemand konnte erahnen, was in ihr vorging.
Madeline legte die Hand auf Brennas Arm. „Wenn Morgan es gestattet, werde ich eine Gesellschaft arrangieren, Cherie. Es gibt hier so viele, die darauf brennen, Euch kennen zu lernen.“ Wenn Morgan es gestattet...
Brenna kam sich vor wie eine Leibeigene und musste sich auf die Zunge beißen, um keine scharfe Antwort zu geben. Ehe sie etwas erwidern konnte, wurde ihr ein anderes Paar vorgestellt. Und so ging es weiter, bis die Namen und Gesichter zu einem unentwirrbaren Durcheinander verschwammen und Brenna fast schwindelig wurde.
8. KAPITEL
Ein einzelner Mann trat vor und begrüßte die Königin. Dann drehte er sich zur Seite und wartete darauf, der Schönheit neben Morgan Grey vorgestellt zu werden.
„Ah, Lord Windham“, rief Elizabeth lebhaft aus. „Ihr habt unseren Gast aus Schottland noch nicht kennen gelernt. Morgan wird Euch der Lady vorstellen.“
„Brenna MacAlpin, darf ich Euch Lord Windham, den Schatzmeister der Königin, vorstellen?“
Brenna stutzte. Morgans Stimme klang sonderbar angespannt.
„Lord Windham.“ Sie blickte in kühle graue Augen, die sie an die Farbe des Himmels vor einem Sturm erinnerten. Der Mann, der sich über ihre Hand beugte, stach mit seiner prachtvollen, kostbaren Kleidung alle anderen aus. Fast königlicher als die Königin, dachte Brenna.
„Mylady.“ Windham ließ ihre Hand nicht los und blickte ihr in die Augen. „Die Königin hat mir berichtet, dass Morgan Grey Euch als Kriegsbeute heimgebracht hat. “
Brenna zog ihre Hand fort. Am liebsten hätte sie dem Lord ins Gesicht geschlagen. Aber sie hob nur stolz den Kopf. „Ich bin niemandes Kriegsbeute, Mylord.“
„Ach nein?“ Er lächelte. Es war das unaufrichtigste Lächeln, das Brenna je gesehen hatte. „Ihr seid also freiwillig nach England gekommen, um Euch einen Mann zum Heiraten zu suchen?“ Sein boshaftes Lächeln wurde breiter. „Gibt es in Eurer Heimat so wenig brauchbare Männer, dass sogar einer wie Morgan Grey sie aussticht?“
Als Brenna schwieg, hob Windham die Stimme, so dass alle Umstehenden ihn hören konnten. „Ich habe gehört, dass die Königin Euch verheiraten will. Und Ihr sagt, dass Ihr ohne Zwang hierher gekommen seid. Nun, dann werdet Ihr vielleicht sehr bereitwillig das Bett eines Mannes teilen!“
„Das genügt, Windham!“ Morgan sprach leise, aber seine Stimme klang stahlhart. „Von einem englischen Gentleman darf die Lady wohl mehr Höflichkeit erwarten.“
„Woher wollt denn gerade Ihr wissen, wie ein Gentleman sich benimmt? Das ganze Land weiß doch über Euch und Eure Männer Bescheid, Morgan Grey. Ihr seid Barbaren und nur zufrieden, wenn Ihr auf einem Schlachtfeld Blut vergießen könnt!“
„Wenigstens bin ich kein Höfling, dessen einziges Vergnügen darin besteht, hilflose Frauen zu entehren!“
Die beiden Männer starrten sich lange feindselig an. Endlich brach die Königin das Schweigen. „Zwei Hengste dürfen nie auf dieselbe Weide gelassen werden“, sagte sie trocken.
Wieder breitete sich Schweigen aus.
Die Königin berührte leicht Lord Windhams Arm. „Habt Ihr Euch keine Begleitung mitgebracht, Mylord?“
„Nein, Majestät. Ich wusste nicht, welcher unter den vielen Bewerberinnen ich den Vorzug geben sollte. So viele Schönheiten und ein schwacher Mann. Ich war der Übermacht nicht gewachsen!“
Die Königin lachte über seinen Scherz. „Dem Hofklatsch nach würde ich meinen, dass Ihr das Stehvermögen von zehn Männern besitzt, Mylord.“
„Man sollte dem Klatsch doch nicht allzu sehr glauben, Madam.“
„Wenn nur die Hälfte davon wahr ist, Lord Windham, bleibt unbestritten, dass Euer Privatleben wenig Raum für andere Pflichten lässt!“
„Man muss das Vergnügen auskosten, wenn es sich denn schon bietet!“
Windham musterte die Frau an Morgans Seite mit einem vielsagenden Blick. „Und manchmal kann die Pflicht eines Mannes zugleich sein Vergnügen sein!“
Brenna bemerkte, wie
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