Gefangene der Leidenschaft
fort, „die wie eine Perlenschnur ..."
Morgan hob seinen Kelch, und die anderen im Saal taten es ihm nach und erstickten mit ihren Hochrufen, was immer der Lord an poetischen Gleichnissen von sich geben mochte.
Windham setzte sich, hochrot und glücklich über seinen vermeintlichen Erfolg.
Elizabeth beugte sich an Windham vorbei zu Brenna hinüber. „Wie gefällt Euch mein Fest?“
„Es ist sehr schön. Ich habe noch nie so viele elegante Ladys und Gentlemen gesehen.“
„Es freut mich, dass Ihr Euch gut unterhaltet. Aber Euren Wein habt Ihr kaum angerührt“, bemerkte Elizabeth.
„Ich wurde gewarnt, dass die vielen Trinksprüche mir gefährlich werden könnten. Ich möchte mich nicht zum Narren machen!“
„Jedenfalls wäret Ihr dann in bester Gesellschaft. Der Raum ist voller Narren. Nicht wahr, Lord Windham?“
„Ja, Majestät.“ Seine Worte klangen leicht undeutlich. „Wir sind eben alle in Eure Schönheit vernarrt!“
„Versteht Ihr, warum ich ihn zu meinem Tischherrn erwählt habe?“ wandte Elizabeth sich an Morgan und Brenna. „Ich liebe seine honigsüßen Komplimente.“
Morgan setzte seinen Krug ab. „Eine Frau von Eurer Stärke und Schönheit braucht keine hohlen Schmeicheleien.“ Elizabeth lachte wie ein junges Mädchen. „Selbst eine starke und intelligente Frau freut sich über hübsche Worte. Ist es nicht so, Brenna MacAlpin?“
Brenna antwortete, ohne zu zögern. „Ich würde Ehrlichkeit leeren Schmeicheleien vorziehen.“
Die Königin musterte sie überrascht. „Ihr seid in der Tat eine ungewöhnliche Frau. Aber ich glaube, dass Ihr diese kleine Schwäche auch an Euch entdecken werdet, wenn erst der richtige Mann Euch Schmeicheleien zuflüstert!“
Sie brach die Unterhaltung ab und sah zu den Musikanten hinüber. Dann erhob sie sich, und nach und nach standen alle Gäste von den Stühlen auf. „Das Mahl ist beendet“, rief sie. „Jetzt möchte ich tanzen.“ Sie nahm Lord Windhams Arm und wandte sich an Brenna. „Tanzt Ihr auch?“
Brenna schüttelte den Kopf. „John Knox hält den Tanz für ein Werkzeug des Teufels. Seit seine Macht gewachsen ist, sind Tanzfeste in unserem Land verboten!“
„Ach ja. Knox.“ Elizabeth lachte kurz auf. „Wie schrecklich für meine lebenslustige, romantische Nichte Mary, dass solch ein düsterer Mann Einfluss auf ihr Volk gewinnen konnte!“ Elizabeth wandte sich Morgan zu. „Morgan. Zeigt unserem ... Gast die vergnüglichen Seiten des Lebens. Solange sie auf englischem Boden weilt, werden wir diesen Propheten der Finsternis verscheuchen und ihr die Vorzüge der englischen Gesellschaft demonstrieren!“
Die Musikanten begannen zu spielen, und die Festgesellschaft formierte sich zum Tanz. Die Königin und ihr Begleiter bildeten mit einigen anderen Paaren einen Kreis und begannen einen lebhaften Tanz.
Morgan führte Brenna zu einem Stuhl und reichte ihr einen Kelch mit Wein, bevor er sich zu ihr setzte. Als er seine langen Beine ausstreckte, ertappte Brenna sich dabei, wie sie auf seine muskulösen Schenkel starrte. Sie errötete und sah weg.
Doch den Tänzern zuzuschauen war nicht besser. Wohin Brenna auch blickte, sah sie verfängliche Bilder. Die Frauen verneigten sich so tief vor ihren Tanzpartnern, dass ihre Brüste sichtbar wurden. Und die Männer, aufgeputzt wie Pfauen in ihren prächtigen Gewändern, umfassten ihre Damen in der Taille, wenn die Tanzfiguren sie zueinander führten. Offenbar machte es den Damen nichts aus, so eng umarmt zu werden. Im Gegenteil - mit ihrem Gekicher und verführerischen Geflüster ermutigten sie die Männer noch. Als der Tanz zu Ende war, verbeugten sich die Herren und küssten ihren Damen die Hand. Einige der Frauen hielten ihnen die Wange zum Kuss hin. Und eine ging sogar so weit, ihrem Partner die Lippen zum Kuss zu bieten.
Brenna hatte so etwas noch nie gesehen. Sie wurde über und über rot und griff nach dem Weinkelch, um ihre Verlegenheit zu verbergen.
Ihre Reaktion faszinierte Morgan. „Ihr errötet, Mylady?“
Sie fühlte, wie ihre Wangen glühten. „Mir ist nur etwas warm, Mylord. “
„Wie wäre es mit einem Spaziergang in der Nachtluft?“ In seiner warmen Stimme schwang ein Lachen mit.
„Nein.“ Kaum war das Wort heraus, merkte Brenna, dass sie zu schnell geantwortet hatte. Gleich würde Morgan noch mehr zu lachen haben.
„Ich nehme an, Ihr möchtet nicht tanzen?“
„Ich kann nicht.“
„Dann werden wir hier sitzen bleiben und unseren Wein trinken.“
Er hob
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