Gefangene der Leidenschaft
Morgans verändertem Ausdruck, dass er seinen empfindlichen Punkt getroffen hatte. Er lachte schrill auf. „Aha, das ist es also. Ihr denkt, Ihr seid der Einzige, der sich mit der hübschen Gefangenen vergnügen darf.“ Seine Stimme überschlug sich. „Habt Ihr Euch schon überlegt, wie Ihr die Mitgift der Lady ausgeben wollt und wie Ihr ihr Land zu Eurem Vorteil aufteilen werdet?“
„Was Ihr da sagt, ist nicht einmal eine Antwort wert!“ Morgan sprach leise und beherrscht. „Es ist mir gleichgültig, was Ihr denkt. Aber seid gewarnt, Windham. Die Lady ist kein Freiwild. Sie wird standesgemäß einen der Edelleute heiraten, die um ihre Hand anhalten.“
„Vielleicht haben die Lady und ich genau darüber gesprochen“, sagte Windham mit leicht schwankender Stimme. Er schob sich an den Wachen vorbei und stürmte ohne ein weiteres Wort davon.
Brenna blieb allein mit Morgan zurück. Sie konnte sich nicht erklären, warum er sie so wütend anstarrte.
9. KAPITEL
„Nehmt meinen Arm, Mylady!“
„Wollt Ihr nicht hören, was passiert ist?“ Brennas Herz raste noch immer, und ihre Stimme bebte. Sie war stets allein mit ihren Problemen fertig geworden, aber jetzt drängte es sie aus einem unerklärlichen Grund, Morgan ihr Herz auszuschütten. Sie fühlte sich plötzlich schutzbedürftig und sehnte sich nach Morgans Verständnis. Sie erntete jedoch nur einen ärgerlichen Blick.
„Nein. Die Sache ist erledigt.“
Erledigt? Sein schroffer Ton verwirrte sie noch mehr. „Ihr glaubt doch nicht, dass ich freiwillig mit diesem widerwärtigen Mann hierher gegangen bin?“
„Ihr habt mehr als einmal deutlich gemacht, dass Ihr alles tun würdet, um mir zu entfliehen. Wenn Ihr in Windham einen Verbündeten gesucht habt, dann habt Ihr eine schlechte Wahl getroffen. Wir werden nicht mehr darüber reden. Aber seid gewarnt, Mylady. Noch einmal werde ich so etwas nicht dulden!“
Mit einem resignierten Seufzer legte Brenna die Hand auf Morgans Arm und ließ sich wieder in den Festsaal führen. Es war sinnlos, sich zu verteidigen. Dieser Mann würde ihr sowieso nicht glauben. Wie hatte sie auch nur einen Moment annehmen können, er stünde auf ihrer Seite?
Die Feststimmung im Saal war auf dem Höhepunkt. Elizabeth tanzte mit dem Herzog von Eton. Eine Schar von Gästen stand im Kreis um das Paar und klatschte in die Hände. Als Morgan und Brenna sich näherten, drehte Madeline sich zu ihnen um.
Sie musterte die beiden, sah Brennas gerötete Wangen und Morgans unbewegte Miene. „Mon Dieu. Das war ungezogen von Euch beiden, so heimlich zu entwischen.“ Sie lachte. „Konntet Ihr nicht wenigstens bis zum Ende des Abends warten?“
Morgan runzelte leicht die Stirn, und Brenna blickte angespannt zu dem tanzenden Paar hinüber. „Wie wunderbar sie tanzen“, sagte sie leise. „Die Königin ist eine glänzende Tänzerin, und wie elegant der Herzog sie führt.“
Madeline bemerkte das leichte Zittern in ihrer Stimme und streichelte sanft ihre Wange. „Ihr seid ja ganz durcheinander, Cherie. Dieser charmante Schuft Morgan Grey ist schuld, nicht wahr?“
Brenna fühlte Tränen in ihren Augen brennen: Sie schüttelte den Kopf und blickte schnell zur Seite.
Madeline sah, dass sie mit den Tränen kämpfte. „Ah, jetzt verstehe ich“, sagte sie warm. „Ihr Seid ganz einfach müde, Cherie.“
Brenna nickte nur. Sie hielt es nicht mehr aus, wollte nur noch fort aus diesem Raum, fort von all diesen Leuten.
„Ihr müsst aber bleiben, Cherie. Denn niemand darf vor der Königin das Fest verlassen!“
Brenna unterdrückte einen Seufzer. Sie scheute sich zu fragen, wie lange das Fest noch dauern würde. Spürte Morgan denn nicht, dass sie am Rande ihrer Kräfte war? Sie stützte sich schwer auf seinen Arm, aber er schien es nicht zu bemerken.
Die Musik endete, und die Gäste applaudierten. Der Herzog von Eton führte die Königin zu ihrem Begleiter. Elizabeth und Lord Windham wünschten den Gästen eine gute Nacht und schickten sich an, den Saal zu verlassen. An der Tür verabschiedete Elizabeth sich in aller Form von Lord Windham und klatschte in die Hände. Sofort war sie von ihren Kammerfrauen und Hofdamen umringt, die die Königin in ihre Gemächer begleiteten.
Lord Windham stolzierte durch den Saal und nahm triumphierend die Glückwünsche seiner Freunde entgegen. Niemandem war entgangen, welche Aufmerksamkeit die Königin ihm erwiesen hatte. Abgesehen von der ärgerlichen Episode auf der Terrasse war der Abend ein
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