Gefangene der Leidenschaft
sie auf einen Mann eifersüchtig sein, der ihr nichts bedeutete!
Nach wenigen Minuten tanzte Brenna mit einem anderen Partner. Sie blickte auf und fand sich Charles Crowel, dem Herzog von Eton, gegenüber.
„Meine Madeline ist wirklich sehr von Euch eingenommen, Mylady.“
„Und ich von ihr. Ich werde nie vergessen, wie freundlich sie zu mir war.“
„Madeline ist eine zartfühlende Frau. Sie kennt das Gefühl, als Ausländerin in einem fremden Land zu leben. Aber dank der Herzlichkeit meiner Freunde fühlt sie sich jetzt in England heimisch.“
Brenna lächelte. „Ich habe gleich gespürt, dass Eure Gattin ein guter Mensch ist. Es ist gut zu wissen, dass ich wenigstens eine Freundin in England habe! “
„Meine Liebe, wir alle werden Eure Freunde sein. Ihr müsst es nur wollen!“
„Danke, Sir. Ihr seid sehr freundlich.“
„Und Ihr seid sehr schön, meine Liebe. Ich fürchte, Ihre Majestät wird sich vor Bewerbern um Eure Hand nicht retten können.“
Brenna blieb eine Antwort erspart, denn schon forderte ein anderer Tänzer sie auf. Es war Lord Windham.
„Ich habe lange auf diesen Tanz gewartet“, sagte er und beugte sich vertraulich zu ihr. Seine Nähe war Brenna zuwider. „Ihr habt allen Gentlemen am Hof den Kopf verdreht“, murmelte er. „Ist es nicht reizvoll, eine so große Auswahl zu haben?“
Brenna schlug denselben leichten Ton an. „Es wird mir schwer fallen, mich für nur einen Mann zu entscheiden.“
„Um so besser. Ich mag Frauen, die mehrere Liebhaber zufrieden stellen.“
„Ich meinte nicht Sie brach ab. Warum sollte sie diesem aufdringlichen Mann etwas zu erklären versuchen?
Windham führte sie anmutig durch die Figuren des Tanzes. Sie bewegten sich auf den Rand der Tanzfläche zu. Erst als Windham zu tanzen aufhörte, bemerkte Brenna, dass sie sich auf einer Terrasse befanden. Sie blickte verwirrt um sich. „Warum sind wir hier?“
„Warum führt ein Gentleman eine Lady von der Menge fort?“ Er lächelte, und ein eiskalter Schauer überlief sie. „Ich dachte, Ihr wärt froh, Morgan Grey zu entkommen.“
„Entkommen? Ihr wollt mir bei der Flucht vor Morgan Grey behilflich sein?“
Windham lächelte spöttisch und ging einen Schritt auf Brenna zu. Aufreizend langsam ließ er die Hand über ihren Arm gleiten.
Erschaudernd wich sie zurück. Als sie noch einen Schritt rückwärts machte, stieß sie mit dem Rücken an die Steinbrüstung der Terrasse. Windhams Lächeln wurde breiter. „Aha, Ihr spielt die Kokette, Mylady. Wie allerliebst.“
„Ich ...“ Ihre Kehle war plötzlich wie ausgetrocknet, und sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Ich verstehe nicht, was Ihr meint!“
„Oh, Ihr versteht sehr gut.“ Er kam noch näher, bis ihre Körper sich berührten. Als Windham Brennas Widerstand spürte, lachte er kalt und umfasste ihre Schulter. „Wie reizend Ihr mich neckt, Mylady. Ihr spielt die Rolle der Unschuldigen, und ich muss sagen, es ist höchst wirkungsvoll, denn es reizt mich umso mehr!“
„Bitte, Mylord. Ich möchte jetzt zu den anderen zurückgehen!“
„Alles zu seiner Zeit.“ Er umfasste ihre Arme und presste die Daumen in ihr Fleisch. „Ihr seid eine schöne und begehrenswerte Frau, Brenna MacAlpin. Es war großartig von Morgan Grey, Euch hierher gebracht zu haben. Eigens zu meinem Vergnügen!“
Sein Atem roch schal. Brenna erstarrte, als er sie an sich zog und den Kopf über ihr Gesicht neigte. Doch ein Geräusch hinter ihm ließ ihn herumfahren. Zwei von Morgan Greys Solda-ten standen mit gezogenen Schwertern vor ihm, und hinter ihnen erblickte er Morgan Grey höchstpersönlich.
Brenna hätte sich vor Erleichterung fast in Morgans Arme geworfen. Sie ging einen Schritt auf ihn zu, aber der Ausdruck in seinen Augen ließ sie stehen bleiben.
„Findet Ihr es nicht unhöflich, das Fest vor Eurer Königin zu verlassen, Windham?“
Windhams Gesicht war wutverzerrt. „Woher nehmt Ihr Euch das Recht, mich zu stören?“
„Ich habe sehr wohl ein Recht dazu. Ihr scheint zu vergessen, dass die Lady meine Gefangene ist.“
Brenna erbleichte. Wie hatte sie denn vergessen können, dass die Wachen nicht zu ihrem Schutz da waren, sondern um sie an der Flucht zu hindern? Und Morgan Grey war nicht um ihre Sicherheit besorgt. Er dachte nur daran, wie er dastehen würde, wenn sie plötzlich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen verschwände.
„Ich glaube, Ihr bildet Euch ein, dass die Lady Euer persönliches Eigentum ist.“ Windham sah an
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