Gefangene der Leidenschaft
wird, seid Ihr meine Gefangene“ - er betonte jedes einzelne Wort - „und ich kann mit Euch tun, was mir beliebt.“
Brenna spürte, wie ihr Mund trocken wurde. Sie schluckte. „Warum seid Ihr in mein Zimmer gekommen?“
Morgan sah sie aufmerksam an. Wie verändert ihre Stimme plötzlich klang. Hatte sie Angst? Der Gedanke gefiel ihm. Ja, sie sollte Angst vor ihm haben. Er war ein allseits gefürchteter Mann, und es war Zeit, dass sie sein wahres Wesen kennen lernte.
Bevor er ihr antwortete, betrachtete er sie einen langen Augenblick. Im Widerschein des Kaminfeuers bot sie einen hinreißenden Anblick. Ihr schwarzes Haar umgab ihr Gesicht wie eine bauschige Wolke und fiel in weichen Wellen über ihre Schultern. Das weiße Nachtgewand verlieh ihr ein unschuldiges Aussehen. Aber davon durfte er sich nicht täuschen lassen. Er hatte kein unschuldiges Kind vor sich, sondern eine Frau. Eine schöne, verführerische Frau, die es sehr gut verstand, ihre weiblichen Reize zu ihrem Vorteil zu nutzen.
Brenna MacAlpin war nicht besser als die Frauen am Hof. Als Morgan sich dies klarmachte, konnte er seine Wut nicht mehr bezähmen. Er hörte nicht auf die warnende Stimme in seinem Inneren. Ohne zu überlegen, stürmte er zu ihr und packte Brenna beim Handgelenk. „Ich bin gekommen, um Euch eine Lektion zu erteilen.“
„Nein!“ Sie versuchte, sich loszureißen, aber natürlich war sie seiner Kraft nicht gewachsen.
Er zog sie unsanft an sich und hielt ihre Arme hinter ihrem Rücken fest. „Ihr habt meine Geduld auf eine harte Probe gestellt, Lady Brenna MacAlpin.“ Sein Atem strich warm über ihre Wange. „Und ich bin kein geduldiger Mann. Ihr seid ein wenig zu weit gegangen.“
„Schert Euch zur Hölle, Morgan Grey!“ Brenna drängte ihre aufsteigenden Tränen zurück und blickte ihm trotzig ins Gesicht. „Der Teufel soll Euch holen!“
Er warf ihr ein gefährliches Lächeln zu. „Oh, das wird er si-cher tun, wenn die Zeit gekommen ist. Ich weiß schon lange, welcher Platz mir für die Ewigkeit bestimmt ist, Mylady.“
Er bog ihren Kopf weit zurück und sah ihr tief in die Augen. Eine heiße Welle des Begehrens überfiel ihn.
Sein Herzschlag beschleunigte sich, und er versuchte, sich wieder in die Gewalt zu bekommen. Das hatte er nicht gewollt. Deswegen war er bestimmt nicht hergekommen. Er hatte überhaupt keinen bestimmten Plan gehabt - außer der Absicht, seine Wut loszuwerden. Doch jetzt, da er Brenna in den Armen hielt, schien es kein Zurück zu geben.
Langsam, ganz langsam neigte er den Kopf.
Brenna wusste, welche Absicht Morgan hatte, aber sie war außer Stande, ihn abzuwehren. Ihr Herz begann wild zu hämmern. Sie konnte nicht schreien, konnte nicht einmal sprechen. Hilflos, mit weit geöffneten Augen wartete sie, wartete, bis seine Lippen die ihren berührten.
Sie wehrte sich gegen die erregenden Empfindungen, die sein Kuss in ihr auslöste. Denn es war ja kein liebevoller Kuss, sondern eine Bestrafung. Nein, sie durfte keinerlei Gefühle für dieses Scheusal zulassen.
Doch sein Feuer sprang auf sie über wie eine Flamme, die trockenes Laub entzündet.
Der Kuss war roh und besitzergreifend wie der Mann. Ein Kuss voll ungezügelter Wildheit. Auch diesmal weder Zärtlichkeit noch gefühlvolle Worte. Nur dieses übermächtige Verlangen, das jeden Gedanken an Vernunft oder Anstand beiseite drängte.
Brenna gab alle Versuche des Widerstands auf, bemühte sich aber, steif und gefühllos zu wirken. Doch als Morgan die Hand über ihren Rücken gleiten ließ und sie noch enger an sich zog, stieg von neuem das Gefühl einer ungekannten Sehnsucht in ihr auf. Woher kamen plötzlich all diese verwirrenden Empfindungen? Wie war es möglich, dass dieser grausame Tyrann es vermochte, Gefühle in ihr freizulegen, die so lange verschüttet gewesen waren?
Langsam, fast gegen ihren Willen, legte sie die Arme um seine Taille und schmiegte sich an ihn.
Er hob für einen Moment den Kopf und betrachtete sie. Es gefiel ihm, wie sie sich Schritt für Schritt ergab. Ihre Wangen waren gerötet, ihre vollen Lippen leicht geöffnet. Ein Mund, der für ihn geschaffen zu sein schien.
Morgan strich sanft darüber hin, streichelte ihre Wange, fuhr ihr zärtlich übers Haar.
Was hatte diese Frau an sich, dass sie so zarte Gefühle in ihm weckte? Er war kein sanfter Mann. Und was immer er an Zärtlichkeit hatte geben können - es war vor Jahren abgetötet worden.
Er vermied es, Brenna in die Augen zu sehen, und heftete den
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