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Gefangene der Leidenschaft

Titel: Gefangene der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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Königin an das schreckliche Gefühl von Hilflosigkeit, und vielleicht hatte sie Sympathie für jemanden, der ein ähnliches Schicksal erlitt. Brenna fasste Hoffnung. Könnte es sein, dass sie in der Königin eine Verbündete hatte?
    „Habe ich etwas vergessen, Mylady?“ fragte Rosamunde, als sie Brennas veränderten Ausdruck sah. „Was kann ich noch für Euch tun?“
    Brenna lächelte ihr zu. „Nichts, als meinen Dank annehmen, Rosamunde. Es scheint, als hättet Ihr die Selbstlosigkeit und den großmütigen Geist Eurer Mutter geerbt.“
    „Danke, Mylady. Mylord Grey lässt Euch ausrichten, dass er und sein Bruder unten auf Euch warten!“
    Brenna warf einen letzten Blick in den Spiegel und stand auf. Einen Moment lang zögerte sie. „Arbeitest du gern für Lord Grey?“ fragte sie dann.
    „Oh ja, Mylady. Er ist ein freundlicher und großzügiger Herr. Und die Leute im Dorf behandelt er gerecht.“

Mit nachdenklicher Miene verließ Brenna ihr Gemach und ging die Treppe hinab. Obwohl sie keinen Laut hörte, wusste sie, dass die Wachen ihr folgten.

11. KAPITEL
    Brenna ging dem Stimmengemurmel nach und blieb vor einem Raum stehen, in dem so viele Bücher standen, dass man die Wände nicht mehr sehen konnte. Ein mit Folianten beladener Tisch beherrschte den Raum. Vor dem flackernden Kaminfeuer saßen die beiden Männer und unterhielten sich leise.
    „Norfolk strebt nach dem Thron und außer ihm die schottische Königin.“
    „Und wen von beiden hast du im Verdacht?“
    „Norfolk. Er hat an den höchsten Stellen seine Freunde.“ „Du glaubst also wirklich an eine Verschwörung?“
    Morgan stieß einen Seufzer aus. „Ich bin mir nicht sicher. Aber ich glaube nicht an Zufälle.“
    Beide Männer blickten gleichzeitig auf und sahen Brenna an der Tür stehen. „Kommt herein, Mylady“, rief Richard.
    „Ich möchte Euch nicht stören.“
    „Unsinn. Kommt herein und trinkt Wein mit uns.“
    „Gern, Mylord.“ Richards Freundlichkeit tat Brenna wohl. Welch ein Unterschied zu Morgans schroffer, unzugänglicher Art.
    Richard reichte ihr einen gefüllten Kelch. „Hat die Königin schon einen Tag für die Verlobung festgesetzt?“ fragte er.
    „Nein. Sie will warten, bis ein Edelmann um meine Hand anhält. Natürlich will sie mich so schnell wie möglich verheiraten, damit die Sache erledigt ist. Sie will mich loswerden, genau wie Euer Bruder.“
    Richard warf Morgan einen Blick zu. „Soso, er will Euch loswerden. Nun, ich bin sicher, dass es an Bewerbern nicht mangeln wird!“
    „Ich hoffe, Ihr irrt Euch, Richard. Denn ich lege keinen Wert darauf, die Frau eines Engländers zu werden.“
    Er lachte. „Wäre das wirklich so schlimm?“
    „Ja!“
    Er lachte noch lauter, als hätte sie einen köstlichen Witz gemacht.
    Die Haushälterin erschien an der Tür. „Die Mahlzeit ist bereitet, Mylords.“
    „Danke, Mistress Leems.“ Morgan stellte seinen Krug ab und schob den Stuhl seines Bruders nach vorn. Der Stuhl rollte.
    „Ein Stuhl auf Rädern! “ staunte Brenna. „Was für eine wunderbare Erfindung!“
    „Sie stammt von Morgan. Er hatte die Idee, und ein Wagenmacher hat sie ausgeführt. Ohne dieses Wunderding wäre ich an mein Zimmer gefesselt!“
    „Es sei denn, ich würde dich auf dem Rücken tragen, kleiner Bruder.“ Brenna stimmte in das Lachen der Brüder ein, als sie zum Speiseraum hinübergingen.
    Dort war die Stimmung genauso entspannt und fröhlich. Mistress Leems war in ihrem Element, die Dienerinnen begrüßten Morgan und hießen ihn willkommen, und er hatte für alle ein freundliches Wort. Wieder war Brenna überrascht, wie beliebt er war.
    Wie in den anderen Räumen des Schlosses waren auch hier die Wände mit dunklem Holz vertäfelt. Im Kamin brannten dicke Holzscheite. Die Dienerinnen trugen Platten mit gebratenem Hammel und Geflügel auf. Krüge mit Ale und Wein standen auf der Tafel.
    Als Brenna Platz genommen hatte, bedienten sich auch Morgan und Richard. Was ihren Appetit anging, standen sie sich in nichts nach. Sie aßen mit Hingabe und verschwendeten keine Zeit auf eine Unterhaltung.
    „Ich habe Eure Kochkunst vermisst, Mistress Leems“, rief Morgan, nachdem er den letzten Bissen mit einem Schluck Ale hinuntergespült hatte. „Jetzt bin ich wirklich wieder zu Hause!“        
    Die Haushälterin strahlte vor Stolz und wies die Dienerinnen an, die Platten abzuräumen und die Krüge nachzufüllen.
    Brenna stocherte in ihrem Essen.
    „Schmeckt es Euch nicht, Mylady?“

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