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Gefangene der Leidenschaft

Titel: Gefangene der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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erinnern!“
    Für einen Moment fielen die Männer in Schweigen. Dann legte Morgan seinem Bruder die Hand auf die Schulter. „Wir unterhalten uns später. Zuerst muss ich mich um unseren Gast kümmern! “
    Als Brenna Morgan zur Tür folgte, fing sie Richards warmes Lächeln auf. „Bleibt nicht zu lange fort, Lady Brenna. Es ist eine Ewigkeit her, dass Greystone Abbey sich einer solchen Schönheit rühmen konnte!“
    Brenna lächelte ihm zu, bevor sie hinter Morgan den Raum verließ.
    „Ist Richard sehr viel älter als Ihr, Mylord?“ fragte sie, als sie neben ihm die Treppe hinaufging.
    „Er ist ein Jahr jünger! “
    „Jünger? Aber er hat schon graue Haare!“
    „Richard hat ohne sich zu schonen gelebt. Gott sei Dank. Denn jetzt besteht seine Welt nur noch aus seinem Gemach und dem Ausblick aus dem Fenster!“
    Brenna wurde nachdenklich. War es dies, was Morgan Grey so trieb und ihm seinen zweifelhaften Ruf verschaffte? Die Angst, dass es von einem Moment zum anderen zu Ende sein könnte?
    „Ich hoffe, dass Ihr Euch hier wohl fühlen werdet“, sagte er, als er ihr die Gästegemächer im zweiten Geschoss zeigte.
    Sie sah sich in den reich möblierten Räumen um und blickte aus dem geöffneten Fenster. Auf den lieblichen grünen Hügeln grasten Schafe und Kühe. Überall Zeichen von Morgans Reichtum. Trotzdem schien er davon unberührt zu sein. Die Leute im Dorf hatten ihn eher als einen Freund denn als Herrn begrüßt.
    Brenna ging in den Schlafraum hinüber, wo eine Dienerin das Bett herrichtete. „Ihr habt alles zu meiner Bequemlichkeit getan, Mylord“, sagte sie, „bestimmt werde ich mich hier wohl fühlen.“ Sie trat an das Erkerfenster, und als sie unten die Wachen erblickte, bemerkte Morgan ihren enttäuschten Gesichtsausdruck.
    „Falls Ihr noch immer Fluchtgedanken haben solltet, Mylady, seid gewarnt!“ Er stieß die Tür zum Nebenraum auf, und sie sah sein rotes Cape auf dem Bett liegen. „Meine Räume liegen neben Euren. Und die Türen haben weder Schloss noch Riegel.“
    Eine Dienstmagd blieb in der Tür stehen und wartete darauf, hereingerufen zu werden. Sie trug einen Krug Wasser und Leinentücher über dem Arm.
    „Macht Euch frisch“, sagte Morgan dann. „Mistress Leems wird bald zur Mittagsmahlzeit rufen.“
    Brenna saß vor dem Spiegel, während die junge Dienstmagd ihr Haar richtete und elfenbeinweiße Seidenbänder in ihre Locken flocht. Das enge Mieder des lavendelfarbenen Gewands betonte ihre hohen, festen Brüste. Die mit Rosen und Perlen bestickten Ärmel bauschten sich weit von der Schulter zum Ellenbogen und verliefen dann eng bis zum Handgelenk. Von der schmalen Taille fiel der Rock weit hinab, und unter dem bestickten Saum schauten die Spitzen zierlicher Schuhe hervor.
    „Ihr seht wunderschön aus, Mylady.“ Die Dienerin trat zurück, um ihr Werk zu begutachten.
    „Danke, Rosamunde. Wie lange dienst du bereits Lord Grey?“
    Die junge Frau lächelte scheu. „Ich bin schon als Kind in seinen Dienst getreten. Mit neun Jahren - im selben Alter, in dem meine Mutter im Palast als Küchenmagd begann.“
    „Ist es nicht ungewöhnlich für das Kind einer Küchenmagd, in einem so feinen Haus wie diesem Zofe zu werden?“
    „Ja. Als junges Mädchen hat meine Mutter der Prinzessin Elizabeth einen großen Dienst erwiesen. Dafür hat die Königin sich später erkenntlich gezeigt.“
    „Was für einen Dienst?“
    „Sie brachte der Prinzessin Essen und eine warme Decke, als sie im Tower eingesperrt war. Und Lord Grey hat die Sachen besorgt!“
    „Im Tower? Die Königin saß in ihrem eigenen Land im Gefängnis?“ Brenna wurde sich bewusst, wie wenig sie über das Leben der englischen Herrscherin wusste.
    „Ihre Halbschwester Mary ließ sie in den Tower werfen, da sie sie eines Komplotts verdächtigte. Zwei Monate war die junge Prinzessin in dem schrecklichen Verlies eingesperrt, bis die Königin sich überzeugen ließ, dass ihr Verdacht unbegründet war!“
    „Eure Mutter hat ihr Leben für die Prinzessin riskiert, nicht wahr?“
    „Ja, und Lord Grey hat sie gewarnt, dass man sie hängen würde, wenn man dahinterkäme. Aber sie hätte alles getan, um der Prinzessin Qualen zu ersparen. Als Elizabeth den Thron bestieg, machte sie meine Mutter zur Kammerzofe. “
    Brenna versuchte, sich die stolze, herrische Königin von England als Gefangene im Tower von London vorzustellen. Ein Furcht erregender Gedanke, der einen anderen Gedanken nach sich zog. Zweifellos erinnerte sich die

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