Gefangene der Liebe
kann ich nicht am Telefon sprechen.â
âWorüber?â
âSie kommen gleich zum Punkt. Das gefällt mir.â Hamilton rang sich noch ein Lächeln ab. âEs geht um meine Verlobte. Ich fürchte, sie hat etwas angestellt.â
Das hatte Matthew geahnt. Es kam immer wieder vor, dass jemand Knight, Knight & Knight mit einer Privatdetektei verwechselte.
âColonelâ, sagte er höflich. âIch fürchte, Sie sind bei unserer Firma an der falschen Adresse. Ich bin kein Privatdetektiv.â
âIch weiÃâ, antwortete Hamilton und sprach leise weiter. âWas ich Ihnen jetzt sage, ist streng vertraulich.â
Hamiltons Verlobte hatte ihn mit einem anderen Mann betrogen. Das hatte sie also âangestelltâ. Wollte Hamilton den Nebenbuhler ausschalten? Dafür war die Firma nicht zuständig, Mord gehörte keinesfalls zu den Dienstleistungen von Knight, Knight & Knight.
âMeine Verlobte ist da in etwas verwickelt.â
âHat sie eine Affäre?â
Der Oberst lachte harsch. âWenn es doch nur so einfach wäre.â Er zögerte und beugte sich dann zu Matthew. âSie hat Drogen geschmuggelt.â
Das durfte doch nicht wahr sein! âSie hat â¦â, fragte Matthew überrascht.
âKokain. Wie Sie wissen, werden diplomatische Sendungen nicht vom Zoll kontrolliert. Mia hat die Botschaftspost benutzt, um Kokain in die Staaten zu schicken.â
Das war starker Tobak!
âIst sie abhängig?â, fragte Matthew.
âIch glaube nicht.â
âWas hat sie dann dazu bewogen?â
âSie war wohl scharf auf das Geld.â
âWas ist passiert, als man sie erwischt hat?â
âSie ist nicht erwischt worden. Jedenfalls nicht von den Behörden. Jemand hat mir einen Tipp gegeben.â
âJemand, der Ihnen einen Gefallen schuldete.â
Hamilton lächelte bitter. âWenn Sie es so nennen wollen. Ich habe mich um die Angelegenheit gekümmert.â
Im Klartext hieà das: Der Oberst hatte die Sache vertuscht.
Nach einer kurzen Pause fuhr Hamilton fort: âIch habe Mia zur Rede gestellt und ihr gesagt, es sei alles in Ordnung. Statt dankbar zu sein, reagierte sie panisch. Sie glaubt, die Leute, denen das Kokain gehört, würden jetzt denken, sie habe sie betrogen, und Jagd auf sie machen.â
âWomit sie vermutlich recht hatâ, sagte Matthew.
âIch habe ihr versichert, dass sie bei mir sicher ist, doch sie hat mir nicht geglaubt. Das war vor vier Tagen.â Hamilton atmete tief durch. âSeit gestern ist sie verschwunden.â
Matthew spürte ein Kribbeln im Nacken. âSie meinen, sie ist entführt worden?â
âVielleicht. Oder weggelaufen. Jedenfalls schwebt sie in groÃer Gefahr.â
Darüber bestand kein Zweifel.
âHaben Sie sich an die Behörden gewandt?â, fragte Matthew, obwohl er die Antwort kannte.
âDas geht nicht. Dann hätte ich die ganze Geschichte erzählen müssen. Mias Verstrickung â¦â
âUnd Ihre eigene.â
Darauf reagierte der Oberst nicht.
Nach einer Minute des Schweigens nickte Matthew nachdenklich. âIch erkenne Ihr Problem, Colonel, aber ich wüsste nicht, wie ich Ihnen helfen sollte.â
âSie könnten Sie finden.â
âDas ist völlig unmöglich.â
âSie kennen sich in diesem Land aus.â
Matthew musterte ihn. âUnd Sie scheinen sich in meinemLeben auszukennen.â
Wortlos zog Hamilton ein Foto aus der Brusttasche. âDas ist Mia.â
Widerstrebend nahm Matthew das Bild und betrachtete es. Dass die Freundin des Obersts attraktiv war, hatte er sich schon gedacht, aber Mia Palmieri war der Traum eines jeden Malers und Bildhauers.
Das Foto war an einem windigen Tag am Strand aufgenommen worden. Die dunklen Locken der jungen Frau wehten in der Brise, das Oberteil ihres Bikinis schmiegte sich wie eine zweite Haut um ihre sexy Brüste. Endlose Beine, groÃe dunkle Augen. Und ein Mund â¦
Allein der Mund war eine Sünde wert.
Matthews Körper reagierte sofort. âSie ist sehr attraktivâ, sagte er.
âSie ist wunderschönâ, entgegnete Hamilton. âEin Traum für jeden Mann. Ich will sie zurückhaben.â
âDann gehen Sie zur Polizei.â
âIch habe Ihnen doch gerade gesagt â¦â
âJa, ich weiÃ, aber â¦â
âSie hat sich mit dem Rosario-Kartell
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