Gefangene der Magie
während sie das Geschehen vor sich mit schreckgeweiteten Augen verfolgte.
»Skrasiii!«, zischte Pooka in einer fremden Sprache und stürzte mit gebleckten, nadelspitzen Zähnen auf den Zombie zu.
Dieser hatte sich gerade wieder aufrichten wollen, aber als sich die rot funkelnden Augen des Deamhan auf ihn richteten, erstarrte er.
In seinem Blick lag Ehrfurcht und er nickte eifrig, während der Deamhan weitere Worte dieser selbst für Kira fremden Sprache ausspie.
Als Pooka fertig war, zog der Tote sich an der Wand nach oben. Folgsam ging er dem Frettchen nach, während es den Raum durchquerte und vor ihnen zum Stehen kam. Unter Cians fassungslosem Blick reichte der Zombie ihm die Hand. Benommen nahm Cian sie an. Seine Leiche half ihm auf und klopfte ihm entschuldigend auf die Schulter.
Pooka war indessen auf die Schulter des Untoten geklettert und wirkte dort sehr zufrieden mit sich.
»Was zur Hölle …?«
Frag mich nicht. Ich habe keine Ahnung , erwiderte Kira. Wieso bist du nicht rein?
Es hat mich abgestoßen und wieder zurückgeschleudert, antwortete er. Bei Gott, was ist das für ein Ding ?
Ich weiß es nicht, aber es scheint sich mit Pooka angefreundet zu haben.
»Scheiße, Scheiße, Scheiße!«, fluchte Meggie, die ihre Fassung wiedererlangt hatte und nun hektisch zwischen Cian und seinem alten Körper hin und her blickte. »Ich wusste, ich hätte diesem Irrsinn niemals zustimmen dürfen. Bist du verletzt?«
»Alles okay«, entgegnete Cian und rieb sich die schmerzende Kehle. In Gedanken fragte er Kira: Und was jetzt?
Das schaurige Gekreische einer Gothic-Rockband durchschnitt den Raum und ließ alle bis auf den Zombie zusammenfahren.
»Was, verdammt noch mal …?«, murmelte Cian, dann griff Meggie in plötzlicher Erleuchtung in die Tasche ihrer viel zu engen Jeans und zerrte ein schwarz glänzendes Handy hervor. Ein freundlich lächelnder Totenkopf baumelte am unteren Ende.
»Hallo?«, meldete sie sich. Ihr Gesprächspartner sagte irgendetwas für Cians Ohren nicht Verständliches und ein Ausdruck von Verwirrung schlich sich in Meggies Züge. Dann ließ sie das Handy sinken und hielt es ihm hin. »Für dich.«
Cian runzelte die Stirn, als er danach griff. Sie hatten heute schon ein Telefonat überlebt und wer weiß, vielleicht war ihre Pechsträhne inzwischen abgerissen.
»Kingsley«, meldete er sich automatisch mit seinem Nachnamen, ohne darüber nachzudenken, wie das wohl für fremde Ohren klingen mochte.
»Cian«, antwortete eine ihm wohlbekannte Stimme, die das Blut in seinen Adern gefrieren ließ. »Was, in Gottes Namen, hast du dir nur dabei gedacht? Hast du eine Ahnung, wie gefährlich es ist, einen Dämon zu beschwören?«
»Evan«, knurrte Cian, nachdem er sich ein wenig von dem Schock erholt hatte, seinen ehemals besten Freund in der Leitung zu haben. Ehemals, weil Evan einer irren Sidhekönigin verfallen war und gleich zweimal versucht hatte, ihn umzubringen. Und irgendwo musste man bei einer Freundschaft Grenzen setzen – egal wie lange sie schon währte. »Ich wusste gar nicht, dass du dich neuerdings für mein Wohlergehen interessierst. Und was den Dämon betrifft, liegst du falsch: Wir haben keinen beschworen.«
Evan schnaubte lautstark. »Aber natürlich hast du das. Oder was denkst du, wie Totenmagie sonst funktioniert? Nichts auf dieser Welt kann einen toten Menschen wieder lebendig machen. Deshalb ruft man einen Dämon herbei, der das abgestorbene Fleisch zu heilen vermag. Am Ende richtet er dann meist riesige Blutbäder an, Sodom und Gomorrha und der ganze Spaß. Also noch mal, Cian: Was hast du dir nur dabei gedacht ? Und jetzt sag mir bitte nicht, du hast dich ohne das geringste Vorwissen an eine Totenbeschwörerin gewandt, die nicht einmal alt genug ist, legal an Alkohol zu kommen. Bisher dachte ich nämlich immer, ich wäre der Unverantwortliche von uns beiden.«
»Nein, du bist derjenige, der seinen besten Freund verraten hat«, sagte Cian ausweichend.
Auf einmal kam er sich furchtbar naiv vor. Zu seiner Verteidigung: Totenbeschwörung stand nicht auf dem üblichen Lehrplan für Magier. Wäre interessant zu erfahren, woher Evan so viel wusste.
»Nimmst du mir das etwa immer noch übel? Mensch, sind wir aber nachtragend.«
»Du hast mich erschossen!«, rief Cian entrüstet und spähte vorsichtig durch das Fenster. Außer einem knochenbleichen Mond war aber nichts zu entdecken. »Und, wo stecken deine Spione? Benutzt du Pixies?«
Evan lachte. Es klang nicht
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