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Gefangene der Magie

Gefangene der Magie

Titel: Gefangene der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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freudig, sondern verbittert. »Glaubst du allen Ernstes, ich werde meine Geheimnisse ausplaudern? Aber wenn ich du wäre, würde ich in dem Haus keine Wurzeln schlagen. Sina hat eine kleine Überraschung für euch parat. Lebe wohl, alter Freund, für den Fall, dass wir uns nicht mehr sehen. – Und richte Kiramäuschen schöne Grüße von mir aus, ja? In dem Lederfummel sieht sie echt heiß aus.«
    Cian wollte noch mehr sagen, sich erkundigen, was Sina vorhatte. Und – was noch viel wichtiger war – herausfinden, wie sein bester Freund ihn hatte verraten können. Hatte ihm die gemeinsame Zeit denn nichts bedeutet?
    Doch noch bevor er etwas dazu sagen konnte, war die Leitung tot. Zurück blieb bloß ein tiefes Loch in seiner Brust.
    Meggie sah ihn fragend an, aber er drückte ihr wortlos das Handy in die Hand. Unzählige Gedanken schossen ihm durch den Kopf, verwirrten und lähmten ihn. Woher hatte Evan Meggies Nummer? Wenn er von Kiras Outfit wusste, konnte er nicht weit sein. Beobachtete er sie schon die ganze Zeit? Hatten sie sich die letzten Tage in falscher Sicherheit gewogen, stets die Gefahr im Nacken? Was sollte dieser Anruf überhaupt? Wieso war Evan nicht einfach weiterhin im Hintergrund geblieben, anstatt sie von seinem Wissen in Kenntnis zu setzen? Abgesehen von Sinas geplantem Angriff hatte er nichts Bedeutsames preisgegeben. Und den zu verraten, machte nicht besonders viel Sinn. Es sei denn … Cian stockte der Atem. Es sei denn, Evan hatte sie warnen wollen!
    »Wir müssen fort von hier!«, rief er aus.
    »Aber …«, setzte Meggie an, doch da war er bereits an ihr vorbeigerauscht.
    Seine Hand fuhr zur Türklinke und war dabei, sie runterzudrücken, als Pookas Stimme wie ein eisiger Windhauch den Raum durchschnitt.
    »Es ist bereits zu spät.« Der Deamhan hatte den Kopf schief gelegt, die Augen geschlossen und einen verträumten Ausdruck im Gesicht, als würde er einer Melodie lauschen, die nur für seine Ohren bestimmt war. »Sie ist hier.«
    Cian runzelte die Stirn. »Wer?«
    »Alte Magie. Alt wie Pooka. Kann sie fühlen. Sehr stark.« Die roten Augen blickten durch das Fenster in die Ferne. Verzückung spiegelte sich darin und ein Schnurren vibrierte in seiner Brust, als hätte er vergessen, dass er die Gestalt eines Marders und nicht die einer Schmusekatze angenommen hatte. Oder als interessierte er sich schlicht und einfach nicht für die Gesetzmäßigkeiten der Natur. »Tod. Feuer. Magie.« Pooka grinste. »Welch Gemetzel. Welch ein Spaß.«
    »Pooka, wovon redest du?«
    Die uralten Augen nahmen ihn wieder ins Visier. Sie strahlten vor Freude und Erregung. In dem Moment begriff Cian, dass sie in ernsten Schwierigkeiten steckten, wenn Sinas »Überraschung« solche Gefühle im Deamhan hervorrief. Er sah die schaurige Zukunft bereits vor sich. Blut. Terror. Herumfliegende Köpfe. All die Dinge, die Pooka glücklich machten.
    Ein ohrenbetäubendes Brüllen durchbrach die Stille.
    »Sie ist da!«, rief der Deamhan. Dann verwandelte er sich in einen schwarz gefiederten Falken und stieß sich von der Schulter des Zombies ab.
    Ein Kriegsschrei hallte durch den Raum und der Falke stürzte durch das Fenster in die Nacht hinaus. Hinaus zu dem, was dort auf sie lauerte. Der Zombie blickte ihm betrübt hinterher.
    Kurz darauf erschütterte ein Beben das ganze Haus.
    Cian, was geht hier vor? , fragte Kira.
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Raus hier!
    Dann brach die Welt über ihnen zusammen.
    Cian roch das Feuer, bevor er den Drachen sah.
    Es gibt keine Drachen, war das Erste, was Cian angesichts der riesigen Bestie in den Sinn kam, die ihren Kopf in Meggies Ritualraum gesteckt hatte und die Zähne bleckte. Schwarze Schuppen glänzten im Mondlicht und grüne Augen blickten ihn mit einem für Cians Geschmack viel zu intelligenten Ausdruck an. Der Geruch von Asche und Schwefel lag schwer in der Luft.
    Cian keuchte. Ein schrilles Geräusch quälte ihn. Er befürchtete schon, sich einen Hörschaden zugezogen zu haben, als er begriff, dass es Meggies Schreie waren.
    »Es gibt keine Drachen«, wiederholte Cian seinen Gedanken.
    Das Monster scherte sich nicht darum und schüttelte seinen gewaltigen Kopf von Holzsplittern frei.
    Doch , sagte Kira mit zitternder Stimme. Zumindest gab es sie einmal, bis sie ausgestorben sind … So dachte ich jedenfalls.
    Mit seinen gewaltigen Pranken hockte der Drache auf verkohlten Balken, die einmal ein Dach getragen hatten. Neugierig blickte er auf sie herunter. Kleine

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