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Gefangene der Magie

Gefangene der Magie

Titel: Gefangene der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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Kira niemals zurücklassen. Vor allem nicht, wenn er stattdessen die Leiche eines Magiers beschützen sollte.
    Die Feuersäule erstarb, während ein enttäuschtes Brüllen über Cians Kopf fegte. Er krallte die Finger in den fein getrimmten Rasen und zog sich zur Seite. Im nächsten Augenblick sauste eine schwarz geschuppte Pranke auf die Mauer und der Beton bröckelte unter dem Gewicht.
    Mit bebenden Händen zog sich Cian weiter über den Rasen. Die Finger von der Hitze taub geworden, spürte er die scharfen Spitzen des Rechens erst, als dieser blutige Striemen in seine Haut ratschte.
    Rauch waberte über Cians Kopf und er erstarrte. Das Herz schlug ihm bis zur Kehle. Hastig schob Cian den Stab des Rechens unter sich. Er musste verrückt geworden sein, aber ein letzter Blick über die Schulter besiegelte seinen Entschluss.
    Der Drache hob den Kopf über die Gartenmauer und starrte Cian triumphierend an. Rauch qualmte aus seinen Nüstern und Flammen leckten zwischen den gebleckten Reißzähnen hervor.
    Bevor die Bestie den nächsten Feuerstrahl auf ihn niederspeien konnte, umklammerte Cian den Rechen mit beiden Händen und sandte einen Magiestoß durch das Holz. Erst vibrierte der dünne Holzstab nur, dann aber schoss er mit einem gewaltigen Ruck in die Luft. Mit Armen und Beinen klammerte sich Cian daran fest, richtete die Spitze gen Himmel und sauste immer höher und höher, während sein Magen auf der Erde zurückblieb.
    Hinter sich hörte er das wütende Gebrüll des Drachen, gefolgt von dem unheilvollen Geräusch schlagender Schwingen. Cian biss die Zähne fest zusammen und hielt panisch nach einer Fluchtroute Ausschau, aber Dunkelheit und Fahrtwind machten ihn fast blind.
    Wind peitschte ihm um die Ohren, während er an Dächern und Baumkronen vorbeiraste. Er blickte nicht zurück, aber das Gebrüll des Drachen wurde zunehmend lauter.
    Das Biest kam näher. Hitze strich um Cians Fußsohlen. Er presste den Oberkörper gegen den Holzstab, in der Hoffnung, dadurch an Geschwindigkeit zu gewinnen. Kira sagte nichts, aber ihre Angst durchflutete seinen Geist und vermischte sich dort mit seiner eigenen.
    Ein fliegender Rechen im Wettstreit mit einem Drachen – sie hatten nie eine Chance gehabt.
    Das brennende Maul in triumphierendem Gebrüll aufgerissen, überwand der Drache die letzten paar Meter zwischen ihnen mit Leichtigkeit. Seine Kiefer schlossen sich um das hintere Ende des Stabes, Holz brach und Cian wurde zurückgerissen. Das Grauen kroch wie Tausende Spinnenbeine über seinen Rücken. Er schrie auf, als eine gewaltige Pranke nach ihm langte, doch der Laut wurde vom Gebrüll des Drachen verschluckt.
    Cian dachte nicht nach. Er handelte. Gebete zu all den Göttern sendend, deren Namen er je gehört hatte, schob er seine bebenden Hände in die Zwischenräume der schwarz beschuppten Krallen. Genau dorthin, wo die Schuppen am dünnsten waren und eine heiß glühende Schicht von Haut begann, sandte er den Schockzauber.
    Der Drache über ihm schrie vor Schmerz, ein jämmerliches, ohrenbetäubendes Jaulen, das weit über die Grenzen der Stadt hinweghallte. Die Krallen in Cians Brustkorb lösten sich.
    Und die Schwerkraft zog ihn in die Tiefe.

Kira lag mit gebrochenen Gliedern am Boden und das Einzige, was sie von der Gestalt über sich sehen konnte, waren zwei blank polierte schwarze Stiefel. Ihre Züge spiegelten sich in der glatten Oberfläche, doch sie konnte sich nicht erkennen, so sehr flatterten ihre Lider vor Erschöpfung.
    Kingsley flüsterte beruhigende Worte in ihrem Kopf, versicherte ihr, dass alles wieder gut werden würde, dass sie nur durchhalten musste. Kira klammerte all ihre Hoffnung daran, obwohl sie insgeheim wusste, dass er log.
    Sie konnte sich nicht bewegen und die Taubheit kroch immer weiter ihren Körper hinauf. Sie war am Ende, wenn auch noch nicht tot. Sie war gefallen. So schrecklich tief. Ihre Magie hatte den Fall noch dämpfen können, aber nicht verhindern. Und jetzt … jetzt …
    Es regnete. Dicke Tropfen trommelten auf den Kiesweg. Es war eine deprimierende, gar schaurige Melodie. Die Nässe hatte sich längst durch ihre Kleidung gefressen, doch sie spürte die Kälte kaum.
    Wie sie nun im Regen lag und auf dieses Paar blank polierter Stiefel starrte, wusste sie nur eines: Bei diesem Dreckwetter konnte kein Schuh so gepflegt aussehen.
    Es sei denn, er gehörte einem Magier.
    Dieser Gedanke setzte sich wie ein Stück Eisen in ihrer Brust fest, erfüllte sie mit Entsetzen und

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