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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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überschattet. Die Kerze zwischen ihnen auf dem Tisch flackerte. »Ja, außerordentlich«, wiederholte er. »Wie ist Euer Name, Mistress?«
    »Die Höflichkeit erfordert, dass Ihr Euch zuerst vorstellt, Sir.«
    »Ich bin nicht höflich.«
    Sie winkte ab. »Bei mir werdet Ihr es sein. Ihr werdet es unvermeidbar finden.« Sie zog eine Braue hoch. »Euer Name, Sir.«
    »Jamie.«
    »Jamie. Jamie«, wisperte sie.
    Es fühlte sich an, als läge es Jahre zurück, dass sie den Namen eines Mannes ausgesprochen hatte. Vielleicht war es auch so. Es hatte in all diesen Jahren niemanden gegeben außer ihr und Father Peter und ihrem Schützling Roger.
    Und jetzt war da dieser gefährliche Mann, gefährlich nicht nur wegen der Klingen, die er verborgen am Körper trug – was ihn natürlich besonders gefährlich machte –, sondern wegen dem, was in ihrem Bauch passierte, wenn sein Mund sich wie jetzt zu diesem leichten, schiefen Lächeln verzog, als sie seinen Namen zweimal wiederholt hatte.
    »Und Eurer, Mistress?«
    Sie zögerte. »Eva.«
    »Eva, Eva«, murmelte er, genau wie sie seinen Namen gemurmelt hatte, außer dass sie keinesfalls so viel latente Sinnlichkeit in zwei gemurmelte Worte gelegt hatte.
    Zwei gleich gemurmelte Worte.
    »Findet Ihr es nicht höchst seltsam, dass wir beide hier sitzen und über Nichtigkeiten reden?«, fragte sie. »Und das, obwohl wir gegeneinander kämpfen werden? Schließlich wollen wir beide dasselbe haben, und nur einer von uns wird es bekommen.«
    Die Bank kippte nach vorn, als er sich vorbeugte. Seine Hand in dem Kettenhandschuh fiel auf den Tisch neben ihre blasse.
    »Höchst seltsam, in der Tat«, erwiderte er. »In meinem Leben gibt es keine Nichtigkeiten.«
    »Nun, es gibt das hier.« Sie klopfte auf die Tischfläche zwischen ihnen, den knappen Zoll zwischen ihren Händen, der brennenden Kerze und der kalten Luft.
    »Ja, das gibt es«, stimmte er mit tiefer Stimme zu. Er schaute auf ihre Hände. »Was habt Ihr mit Euren Fingernägeln gemacht?«
    »Sie sind bemalt.« Eva ballte die Finger zur Faust und entzog sie so seinem Blick. »Es ist nichts. Nur eine Gewohnheit, die die Zeit vertreibt.«
    »Sie sehen wie Zeichnungen aus.«
    »Sie sehen so aus, weil sie es sind.«
    »Sie haben mich an Ranken erinnert. Lasst mich sehen.«
    Sie nahm ihre zur Faust geballte Hand vom Tisch. »Ranken. Und Blüten.«
    Er schaute auf. »Wie?«
    »Mit sehr feinen Pinseln, nicht dicker als ein Grashalm.«
    »Das ist … bemerkenswert.«
    Sie sah ihn aus schmalen Augen an. »Ich möchte Euch nicht schockieren, Sir, aber bei Eurem Interesse für kleine Ranken scheint Ihr mir nicht der Mann zu sein, der Priester jagt.«
    Er hätte aus Marmor gemeißelt sein können, denn er verzog keine Miene oder zeigte sonst eine Reaktion. »Nein?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Lasst es mich deutlicher sagen: Wenn man Euch so ansieht, würde man kaum glauben, dass Ihr Priester jagt.« Etwas regte sich leicht in seinem Gesicht. Ein Lächeln.
    Sie nickte nachdenklich. »Ich kann ihn Euch trotzdem nicht überlassen, das müsst Ihr wissen.«
    Jetzt wieder die marmorgleiche Reaktion. Es gefiel ihr nicht, mit Marmor zu reden.
    »Ihr denkt, ich scherze«, sagte sie scharf.
    »Ich denke nichts dergleichen«, sagte er mit jener tiefen, kräftigen Stimme, die sie bereits kannte. »Ich halte Euch für resolut und verbissen, und wenn Ihr etwas tut, Eva, dann denke ich, Ihr tut es für die Ewigkeit.«
    Sie hielt den Atem an, der aus ihr herausbrechen wollte, kaschierte ihre Entrüstung als leises Lachen. Die Art, wie sich ihr Name aus seinem Munde angehört hatte, war ganz und gar nicht schicklich. »Dem ist gewiss nicht so. Die Dinge, die ich tue, sind unbedeutend und interessieren niemanden. Ich bin nichts und niemandem verpflichtet.«
    Er sah sie an. »Was ist mit dem Priester?«
    Nun gut. Jetzt zöge sie es vor, mit Marmor zu reden, statt verhört zu werden. Sie verengte die Augen. »Wie seid Ihr überhaupt dazu gekommen, Priester zu jagen?«
    »Ich hatte einen Hang dazu«, sagte er, und seine Stimme klang so tief, dass sie fast vibrierte. Eva hatte sich vorgestellt, Marmor würde eine höhere Tonlage haben. Doch seine war wie Erde und Felsen und die Dinge, die darunterlagen.
    »Wisst Ihr, dass Ihr eine erbärmlich schlechte Lügnerin seid?«, fragte er, während er sich zurücklehnte und sie beobachtete.
    Eva fuhr mit der Hand über den Tisch, als würde sie Krumen fortwischen. »Was Ihr nicht sagt. Wie könnte man so etwas nicht

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