Gefangene der Welten: Weltentrilogie Bd.1 (German Edition)
sie, wohlweislich den ersten Namen nennend, der ihr in den Sinn kam. „Und wo wohnt diese Tante Marybeth, Mädchen?“ Jede weitere Sekunde, die verstrich, wurde Sydney unruhiger. Es war nunmehr eine Frage der Zeit bis Damian erkannte, wen er vor sich hatte. „Im nächsten Ort, mein Herr.“ Die Worte kamen gepresst hervor und Sydney hätte sich auf die Zunge beißen mögen, dass Aufregung und Nervosität ausgerechnet in dem Moment über sie hereinbrachen und ihre Stimme ins Wanken brachte. Plötzlich zog Damian sie näher zu sich heran. „Nun, Mädchen, das klingt ja alles recht spannend. Doch ich habe da eine andere Idee, was Euch zu dieser späten Stunde noch wach hält.“ Stocksteif verharrte Sydney vor ihm und Damian, in all seiner natürlichen Dominanz, beugte sich näher heran. Warm strich sein Atem über ihre Lippen. Seine dunklen Augen, kaum mehr als schwarze Löcher in der Dunkelheit, funkelten verführerisch.
Oh nein
, ging es ihr durch den Kopf. Ihr Herzschlag beschleunigte sich und das bereits bekannte Flattern in der Magengrube machte sich bemerkbar. Sie wollte sich losreißen und Distanz zu diesem Mann aufbauen, doch seine Finger hielten ihr Kinn unnachgiebig fest und als sich seine Lippen warm und verlockend auf ihre legten, entrang sich ihr ein Keuchen. Ausgesprochen heiß glitt er über sie hinweg. Er drängte all ihre Einwände beiseite, als seine Zunge Einlass in ihre Mundhöhle begehrte und Sydney, unfreiwillig in einen Sog der Gefühle gerissen, stieß ein nachgiebiges Seufzen aus. Erneut wurde sie hinweg gerissen von der Naturgewalt seiner bloßen Existenz. Hilflos klammerten sich ihre Hände an den breiten Pelzkragen seines Mantels und kaum nahm sie wahr, wie Damian ihr Kinn freigab und seine Hand stattdessen an ihrem Nacken platzierte, wo seine Finger weich über ihre Haut strichen. Sydneys Leib wölbte sich ihm verlangend entgegen und mit einem leisen Stöhnen genoss sie, wie Damians andere Hand sich auf ihre Hüfte legte und sie für einen Moment näher zu sich heranzog.
Jäh beendete Damian den aufreizenden Kuss und zog seine Hand zurück. Seinen Atem noch immer auf ihrem Gesicht spürend, schluckte Sydney und öffnete die Augen wieder. Ihre Finger umklammerten noch immer den weichen Pelz und die Stimme des Verstandes, die ihr ihre körperliche Schwäche vorwarf, verstummte nach einem kurzen Moment.
Rau drang seine Stimme an ihr Ohr, als er an ihren Lippen murmelte: „Nun, mein Herz, ich denke, wir sollten dich wieder zurück in dein Zimmer bringen. Meinst du nicht auch?“
Dann küsste er sie erneut ohne ihre Reaktion abzuwarten. Hart, unnachgiebig und über die Maßen verärgert presste er seine Lippen auf ihre.
22.
„Lass mich sofort los!“, rief Sydney aufgebracht und ignorierte dabei geflissentlich, dass sie ihn nun doch duzte, als Damian sie an den Armen packte und mit ihr das Gemäuer betrat. Kein Wort kam ihm über die Lippen. Dagegen war Sydney umso deutlicher zu hören. Er zerrte sie mit sich die Treppe hinauf und erst als sie stolperte und laut „Autsch!“ rief, wirbelte er sie herum, sodass sie mit dem Rücken an der Wand stand und baute sich mit wütend funkelnden Augen vor ihr auf. „Sei still, Frau!“, knurrte er mit einer Stimme, die kaum hätte tiefer sein können, und Sydney spürte, wie ein Prickeln über ihre Haut fuhr. „Hat dich dein Ausflug in den Wald nicht bereits genug gelehrt?“, fuhr er sie an und Sydney, die sogleich an die Wölfe dachte, zuckte zusammen. „Ich habe wahrlich versucht, geduldig zu sein. Doch du und dein närrisches Benehmen…“ Damian hielt inne und fuhr sich ungehalten durchs dichte Haar. „Du kannst froh sein, dass ich es war, der dir auf die Schliche kam.“ Er warf ihr einen prüfenden Blick zu. „Was glaubst du, hätte ein anderer Mann an meiner Stelle gemacht, hätte er um solch eine Uhrzeit ein Weibsbild im Burghof umherstreifen gesehen?“ Er zögerte nur kurz, während sein Blick unverfroren an ihrer Gestalt entlangfuhr, und setzte dann hinzu: „Derjenige wäre sicher weit weniger galant gewesen wie ich und hätte dich geschändet und entehrt.“ Sydney sah, wie er hart schluckte und sich ein Muskel in seinem Kiefer anspannte. Verlegen senkte sie den Blick. Nach einem kurzen Moment, in dem Damian schwieg und sich zu kontrollieren suchte, hob Sydney den Blick wieder. „Ich hatte auch nicht geplant, entdeckt zu werden!“ Damian stützte seine Arme zu ihren Seiten an der Wand ab und näherte sein Gesicht.
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