Gefangene der Welten: Weltentrilogie Bd.1 (German Edition)
und dem Blitzeinschlag, gefolgt von Damian.
Damian, der sie im Arm hielt, während er mit ihr zur Burg zurückkehrte.
Damian, dessen Augen warm leuchteten.
Und Damian, der sie hielt, als der Schock sie fest umklammerte. Sydney seufzte. „Du bist ja auch eine Leuchte!“, sprach sie laut. Der Schlaf hatte ihr geholfen, den Schock zu verarbeiten und sie fühlte sich ausgeruht. Wie spät es wohl sein mochte? Ihr Blick glitt zu dem schmalen Spalt im Mauerwerk. Alles lag still und dunkel vor ihr. Möglicherweise still genug, um zu entkommen. Diesmal durften ihr aber nicht wieder solche Fehler passieren. Sie musste gefasst sein auf wilde Tiere und darauf, dass man sie sah. Da dies Damians Zimmer war, kam ihr eine Idee.
Damian pfiff leise vor sich hin, als er den Burschen sah, der sich in den Stall schlich. Vermutlich traf man sich dort zu einem geheimen Rendezvous. Lan’tash würde sich wohl demnächst wieder mit einem gehörnten Ehemann auseinandersetzen müssen. Er lachte leise, als er an das letzte Mal dachte, und lehnte sich entspannt gegen die Mauer der Kapelle.
Vor zwei Wochen erst hatte einer der Bauern Gerechtigkeit verlangt mit der Begründung, ein dreckiger Schmied habe ihm seine Frau gestohlen. Damian hatte seinen Ohren kaum getraut, doch der Bauer bestand darauf, dass man ihn bestohlen habe. Lan’tash hatte daraufhin die Frau rufen lassen. Diese, eine stämmige, derbe Person mit langen, schwarzen Haaren, bei denen man nicht sicher zu sagen vermochte, ob sie tatsächlich schwarz von Natur aus waren oder doch eher vom Schmutz der Arbeit und mangelnder Pflege diesen Farbton angenommen hatten. Das Weib war ihnen jedoch keine Hilfe gewesen, hatte sie doch kein Wort gesagt, und als der Bauer bereits aufgebracht die Fäuste in ihre Richtung schüttelte, da hatte Lan’tash den Schmied zu hören verlangt. Dieser, Brian Marbough, war recht selbstbewusst dahergekommen. Sein kupferblondes Haar hatte den Kerzenschein widergespiegelt und Damian erinnerte sich gut daran, wie sich die Menschen, die der Anhörung beiwohnten, aufgeregt vorlehnten. Der Schmied bestätigte die Anklagen frei heraus und hielt auch nicht damit hinterm Berg, dass er sich für den feurigeren Liebhaber hielt. Verständlich, dass der Bauer, gekränkt und in seinem Stolz verletzt, wütend vorpreschte und die Sache direkt vor Ort mit den Fäusten zu klären versuchte. Es waren daraufhin vier starke Männer vonnöten, um den Mann zurückzuhalten. Lan’tash hatte die Situation überdacht und schließlich die Frau nach ihren Wünschen gefragt. Traurig für den Bauern, dass ihre Wahl auf den feurigen Schmied fiel. Damian grunzte vergnügt bei der Erinnerung an die Gesichtszüge des Schmiedes bei der Verkündung des Urteils. Ihm war augenscheinlich eine lockere Affäre reizvoller erschienen, als eine derart enge Bindung zu dem kräftigen Weib.
Damian griff in eine seiner Taschen und zog den Brief seiner Eltern hervor. Der Mond schien hell diese Nacht und das flackernde Licht eines einsamen Windlichts auf den Stufen zur Kapelle spendete genug Helligkeit, um die getrocknete Schrift zu lesen. Knisternd entfaltete er das Papier. Er musste seine Augen zusammenkneifen, um die Schrift lesen zu können. Wenngleich es unnötig war, den Brief zu lesen, wo er doch jede Silbe auswendig kannte.
Unsere lieben Kinder,
bevor ich diesen Brief fortführe, erbitte ich –
Ein Geräusch drang an sein Ohr. Damians Kopf fuhr hoch und er trat einen Schritt zur Seite; tiefer in den Schatten hinein. Vorsichtig faltete er das Papier zusammen und beobachtete, wie der Bursche das Stallgebäude verließ. Er führte ein Pferd mit sich und als Damian erkannte, welches Pferd da neben dem Jungen lief, runzelte er die Stirn. Warum sollte jemand um diese Zeit Schara’k bewegen wollen? Kein Laut war zu hören, als er sich am Mauerwerk entlangschlich. Hinter seinem Pferd und dem Jungen blieb er schließlich stehen. Aus der Nähe betrachtet, erkannte er, dass der Junge in Kleidern steckte, die fürchterlich geschnitten waren und er fragte sich, welcher Schneider solch eine Arbeit weitergab. Ein weiterer Blick zeigte ihm, dass der Sattel auf Schara’ks Rücken viel zu weit hinten lag und das Pferd in jedem Fall behindern würde. Er hatte vermutet, dass es sich um einen erfahrenen Stallburschen handelte, doch offenbar war dem nicht so. Angespannt verfolgte Damian, wie der Junge mit Schara’k zum Tor lief. Er zögerte nicht und nahm einen Seitenaufgang zum Turm. Zwei Stufen auf
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