Gefangene der Welten: Weltentrilogie Bd.1 (German Edition)
hatte kaum bemerkt, wie ausgehungert sie war. Maria hatte ihr eine Schale dampfenden Haferbrei gebracht und Sydney hatte mit Skepsis die Pampe angestarrt. Doch ihr Magen machte sich laut knurrend bemerkbar und so hatte sie den Löffel gegriffen und begann zu essen. Es schmeckte wie aufgeweichte Pappe, doch Maria versicherte ihr stets, es fülle den Magen. Außerdem wisse man noch immer nicht, wann der Priester käme und das Festessen beginnen könne.
„Ich krieg‘ keinen einzigen Bissen mehr davon herunter! Das Zeug schmeckt scheußlich!“ Die Schale war annähernd geleert und kichernd nahm Maria das Tablett von ihrem Schoß. „Ich bin sicher, Ihr gewöhnt euch daran, Herrin.“ Dann knickste sie und ging.
Schon wieder.
Seufzend lehnte Sydney sich zurück in die weichen Kissen und schloss die Augen. Der Priester war also noch nicht da. Sydney hoffte von Herzen, dass er gar nicht erst kommen würde. Noch immer wusste sie nicht, wie sie dieser verfluchten Burg – und Damian – entkommen konnte.
Eine ganze Weile später öffnete sich die Tür wieder.
Sydney schlief und auch jetzt, als die Tür mit einem leisen Klicken ins Schloss fiel, erwachte sie nicht. Im Schlaf hatte sie ihre Füße angezogen und das Kinn ruhte auf ihrer Brust.
Damian betrachtete sie.
Lan’tash hatte ihn gründlich und gut vorbereitet für seine Aufgabe. Es gab keinen Grund für ihn zu zweifeln und zu zaudern. Leise trat er näher. Sie war wunderschön. Das Kleid war eine gute Wahl, erkannte er. Das Volk würde ihre Rolle als Auserwählte anerkennen, sobald es ihrer ansichtig würde. Langsam glitt sein Blick zu ihren Haaren. Ihre Haare türmten sich hoch auf und die lockigen Strähnen, die sich um ihren Hals kringelten, ruhten seidig-glänzend auf ihrem Schlüsselbein. Damian streckte die Hand aus und berührte sie. „Wunderschön.“, murmelte er. Sydney regte sich und müde-flatternd hoben sich ihre Lider. Sogleich fuhr ihr Kopf zurück und sie kletterte hastig über das Bett, kaum dass sie ihn sah. Derweil genoss Damian den Anblick ihrer sanft gerundeten Fessel und den der kurz aufblitzenden Wade, als der Saum des Kleides zu ihrem Knie hinauf rutschte. „Was tun Sie hier, verdammt nochmal?“ Wütend verschränkte Sydney die Arme vor der Brust. Gelassen betrachtete Damian seine Braut. Nun waren sie wohl doch wieder beim Siezen angelangt. „Du siehst sehr schön aus, mein Herz.“, raunte er auf eine Weise, die sie schier verrückt machte. Ihr Fuß klopfte auf den Teppich und als Damian nicht nur ein Kompliment äußerte, sondern dazu ausgerechnet dieses Kosewort verwendete, begannen ihre Zehenspitzen unweigerlich schneller auf dem Teppich zu klopfen. „Das ist keine Antwort auf meine Frage.“, versuchte sie dem inneren Aufruhr entgegenzuwirken. Träge trat Damian um das Bett herum. „Ich bin gekommen, um dich abzuholen.“ Scharf sog Sydney die Luft ein. „Was soll das heißen?“ Erst jetzt bemerkte sie die flache Schachtel in seiner Hand. Damian folgte ihrem Blick und hielt ihr die Box hin. „Es ist üblich, dass der Bräutigam der Braut vor der Zeremonie ein Geschenk erbringt.“
Ein Geschenk?
Ungläubig starrte Sydney ihn an.
Er tut es, um der Prophezeiung zu genügen! Vergiss das nicht
, versuchte sie gegen ihre Gefühle anzukämpfen. Zögernd trat sie auf ihn zu und nahm die Schachtel entgegen. „Ich brauche keine Geschenke von Ihnen. Das ist hoffentlich klar!“ Damian grinste und neigte den Kopf. „Selbstverständlich. Du hast deine Gefühle mir gegenüber mehr als deutlich gemacht.“ Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen kränkten seine Worte sie. „Das hat nichts mit meinen Gefühlen zu tun. Es ist die verdammte Situation, die mich stört!“ Warum hatte man das Geschenkband derart fest zugebunden? Ungeduldig zerrte sie an dem seidigen Knoten und registrierte verärgert, dass ihre Finger zitterten. „Nun, dann gehe ich also recht in der Annahme aus, dass dir die Küsse gefallen haben, die wir tauschten?“ Sydney sog den Atem ein und blickte erneut zu ihm auf. War er näher getreten? Sie runzelte die Stirn und blickte rasch zurück auf die Schachtel. „Ich…Verstehen Sie denn nicht?“, stieß sie hervor. Mit zwei Schritten war er bei ihr und warm umschlossen seine Hände ihre klammen Finger. „Ich verstehe sehr wohl, mein Herz.“ Seine Nähe ließ ihre Nervenenden flattern. Sanft nahm er ihr die Schachtel aus der Hand und begann den Knoten zu lösen. Das pechschwarze Haar war zurückgebunden und diese
Weitere Kostenlose Bücher