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Gefangene der Welten

Gefangene der Welten

Titel: Gefangene der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hazel McNellis
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sich, dass sie nicht bloß die herrschaftliche Burg aufsuchen würden. Die Zeit war nicht gekommen, dass Jack erfuhr, dass sie Richards besten Freund, der ihm stets wie ein Bruder vorgekommen war und der Jacks Freundin zu seiner Frau machen wollte, aufsuchen würden. Hoffentlich käme der Bote, den er zuvor in aller Hast geschickt hatte, rechtzeitig an, um Damian über ihre Ankunft zu informieren. Zwar plante er nicht, sonderlich eilig zur Burg zu gelangen, doch vermochte er ebenso wenig abzuschätzen, wann die Prophezeiung ihre Erfüllung finden sollte. Womöglich hatte Damian Sydney längst geehelicht und dem allgemeinen Glauben genüge getan. Nichtsdestotrotz war es besser, sie würden nicht zu früh eintreffen. Damian war ein gerechter Mann und Richard glaubte nicht daran, dass er Sydney Hals über Kopf heiraten würde. Solch ein wichtiges Ereignis bedarf vielmehr präziser Planung. Außerdem würde Damian nicht gewillt sein, eine eben erst entführte Braut zum Altar zu führen, ohne dem Mädchen eine Chance zu lassen, sich an die Situation zu gewöhnen. Nein, es war durchaus gerechtfertigt, dass er und Jack die Burg eher spät als zu früh erreichten.
    „Wie lange wird die Reise dauern?“, unterbrach Jack prompt seine Gedankengänge. „Das ist schwierig zu sagen, mein Junge.“, erwiderte er. „Bei gutem Wetter und einem schnellen Reiter lässt sich der Weg innerhalb eines Tages zurücklegen. Schlechtes Wetter würde uns zur Rast zwingen, sodass sich die Ankunft weiter verzögern würde.“ Jack schwieg. Noch schien die Sonne, doch als er zum Himmel aufsah, konnte er nicht viel davon ausmachen. Die dicht belaubten Baumkronen ließen nur vereinzelt Sonnenstrahlen hindurch und warfen skurrile Schatten und Lichtpunkte auf ihren Weg. Dies erinnerte ihn an den Morgen, als er mit Sydney auf dem Weg zu der Lichtung war. Die Sonne hatte ebenso tanzende Flecken auf ihren Weg geworfen und doch schien der Augenblick bereits Ewigkeiten zurückzuliegen.
    Einige Stunden später zügelte Richard sein Pferd und wartete, dass Jack zu ihm aufschloss. Sie hatten noch keine Pause gemacht und die Wolken, die sich über die letzte Stunde über ihnen ausgebreitet hatten, sorgten ihn. Jack hielt neben ihm. „Was ist los?“, fragte er. Richard zeigte auf das tiefgraue Stückchen Himmel, der zwischen den Bäumen hervorstach. „Es wird ein Unwetter geben. Besser wir richten uns ein vorläufiges Lager ein, sodass wir geschützt sind, wenn es soweit ist. Die Burg erreichen wir heute nicht mehr.“ – „Sind Sie sich sicher?“, fragte Jack.
    Der Drang, Sydney zu erreichen, bevor es womöglich zu spät war, wurde immer größer und wenn nun auch noch Stunden verloren gingen, indem sie ein Gewitter abwarten mussten, so zweifelte Jack daran, dass er Sydney wohlbehalten wiederfinden würde.
    „Keine Sorge, Ihr werdet sie wiedersehen.“, versuchte Richard ihn zu beruhigen. „Dennoch nutzt es ihr wohl kaum, wenn Ihr in ein Unwetter geratet, Euch eine Lungenentzündung einfangt oder gar vom Blitz getroffen werdet.“ Widerwillig musste Jack ihm zustimmen.
    „Was schlagen Sie also vor?“
    Richard deutete auf eine Baumgruppe zu ihrer Rechten. „Ich kenne eine Höhle unweit von hier, wo wir mit den Pferden Unterschlupf finden und abwarten können bis das Wetter wieder besser ist.“ Sie setzten sich in Bewegung und noch ehe sie die Baumgruppe passiert hatten, grollte bereits der erste Donner am Himmel.
    Etwas später stand Richard am Rande der Höhle und blickte hinaus. „Ich fürchte, es sieht nicht gut aus.“ Donnergrollen hallte lautstark in der Höhle nach. Blitze zuckten wild über den Himmel und tauchten das Innere der Höhle in bläuliches Licht. Die Luft kühlte sich rasch ab durch den Regen und zusammen mit den kalten, steinernen Wänden um sie herum, verbesserte sich seine Laune nicht gerade. Sie hatten die Höhle just in dem Augenblick erreicht, als der Regen von einem leichten Nieseln zu einem ausgiebigen Schauer anwuchs, sodass sie nicht einmal mehr Zeit fanden, trockenes Holz für ein Feuer zu sammeln. „Ich schätze, vor morgen früh wird das nichts mehr.“ Richard wandte sich um und setzte sich neben Jack auf einem schmalen Felsen. „Wir sollten uns etwas ausruhen. Der Weg ist nicht mehr allzu weit. Morgen werden wir die Burg gewiss erreichen.“ Jack nickte, während er Richard beobachtete, der einhändig den Sattel vom Rücken seines Pferdes zu lösen begann. Überraschend schnell hatte er es geschafft und wenig

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