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Gefangene des Meeres

Gefangene des Meeres

Titel: Gefangene des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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nicht allein wegen Ihrer Nahrungsvorräte für Sie, obwohl ein wenig Fleisch unserer Gesundheit ganz gewiß dienlich wäre. Unser Hauptanliegen sind Ihre Kinder …«
    Deslann der Fünfte landete mit sanftem Aufprall an der riesigen Wand, die die Seite des Nahrungsschiffes darstellte, und drehte sich, bis seine gepolsterten Magneten an den Stahlplatten hafteten. Die siebenundzwanzig anderen Mitglieder seines Enterkommandos waren ebenfalls angelangt und sicherten sich mit ihren Magneten an der glatten Wand. Vorsichtig bewegten sie sich auf den mittschiffs gelegenen Einstieg zu und machten sich daran, die schmale Luke zu öffnen. Was sie taten, konnte leicht auf den Armaturen in der Befehlszentrale festgestellt werden, aber Deslann hoffte, daß niemand auf die Instrumente achtete. Das Wasser in ihren Schutzanzügen begann schal zu werden.
    »… unsere Heiler machen sich deswegen große Sorgen«, sagte die ärgerliche weibliche Stimme. »Es ist ein unnatürliches Leben für ein Kind, von den Erwachsenen ganz abgesehen. Allein die niedrige Temperatur muß sich auf die Entwicklung ihrer Intelligenz nachteilig auswirken – das sei eine bekannte Tatsache, sagen unsere Heiler. Und mit allem Respekt, Kapitän, möchte ich vermerken, daß Sie selbst keine Kontrolle über die Umgebung hatten, in der Sie aufwuchsen. Vielleicht ist Ihre Begriffsstutzigkeit darauf …«
    Das Wasser in der Befehlszentrale des Nahrungsschiffes explodierte – im übertragenen Sinne – zu Dampf, als Hellseggorn die beleidigende Andeutung vernahm. Deslann und sein Enterkommando befanden sich zu diesem Zeitpunkt eng zusammengedrängt in der Schleuse, hatten die äußere Tür hinter sich geschlossen, die innere geöffnet und richteten ihre Schneidbrenner auf das Eis vor ihnen. Dampf, heißes Wasser und schmelzende Eisbrocken spritzten ihnen entgegen.
    Deslann der Fünfte blieb in der Schleuse, während die anderen den Brückenkopf erweiterten. Er versuchte das Verbindungsstück zur Außenantenne zu finden, die sie vor dem Einstieg angebracht hatten, damit er Verbindung mit dem Flaggschiff bekäme. Als er den Draht schließlich entdeckte und in sein Sprechfunkgerät steckte, fand er, daß sein Nachrichtenoffizier auf eine andere Wellenlänge gegangen war.
    »Können Sie mich hören, Kapitän?« sagte die weibliche Stimme besorgt. Deslann meldete sich, und sie fuhr hastig fort: »Sie wissen, daß etwas vor sich geht, Kapitän. Sie glauben, daß ein Angriff erfolgt, wissen aber noch nicht, wo. Die Radioverbindung ist jetzt unterbrochen, aber sie wissen, daß wir etwas unternehmen.«
    »Verstanden«, sagte Deslann. »Sie haben Ihre Sache gut gemacht Hayellin. Bleiben Sie auf dieser Wellenlänge, der Empfang ist besser …«
    Plötzlich konnte er nicht mehr atmen. Das Wasser in seinem Anzug war wie dicke Brühe, warm und stickig, und seine Sichtscheibe beschlug. Verzweifelt riß er die Kiemendeckel seines Anzugs auf und schlug mit den Flossen, um das verbrauchte Wasser auszustoßen, aber das frische Wasser, das nun hereinströmte, war so heiß, daß er vor Schmerz stöhnte. Schon im Begriff, die Besinnung zu verlieren, riß er zwei treibende Eisstücke an sich und preßte sie gegen seine Kiemen. Dann atmete er langsam und tief durch, und das an den Eisstücken vorbeiströmende Wasser war so weit abgekühlt, daß es seine Lungen nicht mehr verbrühen konnte. Als er wieder sprechen konnte, wies er einen seiner Leute an, Radiokontakt mit dem Flaggschiff zu halten, und schwamm schnell durch die innere Schleusentür.
    Im Schiffsinneren war eine große Öffnung in das feste Eis geschmolzen, das den großen Laderaum des Nahrungsschiffes erfüllte. Die Öffnung sah nur wegen der gewaltigen Dimensionen des Laderaums klein aus, doch sie war geräumig genug, daß man sich frei darin bewegen konnte, und sie vergrößerte sich langsam, je weiter seine Leute mit ihren Brennern in die Eiswände vordrangen, und sie war mit Schmelzwasser gefüllt, das an einigen Stellen bis nahe an den Siedepunkt erhitzt war, während es ein kleines Stück weiter eiskalt war. Und überall trieben und hingen schmelzende Eisbrocken wie Felsen in einer Grotte, manche so groß wie Deslann selbst. Aus einer Eiswand ragte die hintere Hälfte eines der Nahrungstiere hervor, ein dicker, torpedoförmiger Körper, der in einem breiten, rasiermesserscharfen Schwanz endete. Kopf und Rückenflosse eines zweiten Tieres schauten aus einer anderen Wand. Sein Gesichtsausdruck, eingefroren, als das Tier

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