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Gefangene des Meeres

Gefangene des Meeres

Titel: Gefangene des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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war, und arbeiteten sich durch das Wetterdeck ins Freie. Durch die Öffnung konnte Heglenni in den kurzen Korridor und die beiden kleinen Räume sehen, wo die Gasatmer gelebt hatten, bevor sie ihr Quartier erweitert hatten. Die Gasatmer waren für den zusätzlichen Lebensraum sehr dankbar gewesen, und Heglenni hatte sich doppelt gefreut, weil die transparente Blase sehr zur Erleichterung der Kommunikation beigetragen hatte. Nun war von der Erweiterung nicht mehr als ein halbkreisförmiger Rest hartgewordener Versiegelungsmasse übrig; ein paar anhaftende Plastikfetzen bewegten sich in der leichten Meeresströmung. Die Explosion mußte die Blase zerrissen haben, und mit ihr Wah-Lass und die anderen.
    Heglenni fühlte einen Schmerz, der nichts mit ihren körperlichen Leiden zu tun hatte, einen Schmerz, der eine Mischung aus Zorn und Kummer und Hilflosigkeit gegenüber der Unausweichlichkeit des Schicksals war. So seltsam es erscheinen mochte, war es doch die Wahrheit, daß Heglenni für den grotesken, spindeldürren Gasatmer Wah-Lass mehr Zuneigung empfand als für Kapitän Gunt. Wenn sie den Kapitän anschaute, sah sie einen fetten, selbstsicheren und fähigen Vorgesetzten, der zu Herablassung neigte, wenn er nicht ungeduldig oder verärgert war. Aber wenn sie Wah-Lass anschaute, sah sie kaum den Gasatmer in ihm.
    Statt seiner sah sie ein zusammengesetztes Bild des Flaggschiffes und das Gesicht ihres Vaters, Deslanns des Fünften. Und die blinden, verwüsteten Züge Hellseggorns vom Nahrungsschiff, und die schemenhaften Gesichter aller Kapitäne bis zurück zum ersten Deslann. Das Bild zeigte auch den Konflikt zwischen den jungen Leuten und den Senioren, den generationenlangen Krieg mit dem Nahrungsschiff und das alle verbindende Leid, das im Gefolge von zuviel Inzucht und einer beengten, unnatürlichen Umgebung gekommen war. Die technische Seite des Überlebens in einer solch feindlichen Umwelt nahm nur eine kleine Fläche des Bildes ein, verglichen mit der hartnäckigen Zähigkeit, mit dem Mut und der geistigen Disziplin, die sie beide von einer Generation zur anderen hatte weiterkämpfen lassen. Das Flaggschiff hatte im Zielplaneten einen Zweck, der erreicht werden und der Reise ein Ende machen konnte, aber die Gasatmer in ihrem Wrack hatten nichts gehabt; nichts als den Willen zu überleben und dabei so zivilisiert wie möglich zu bleiben.
    Heglenni war froh, daß es Angehörige ihrer eigenen Rasse gewesen waren, die die Gasatmer getötet hatten. Sie hätte es niemals tun können.
    Unweit vom Wrack fand sie das gerissene Nachrichtenkabel und verspleißte die Enden. Sie war im Begriff, eine Meldung zum Flaggschiff durchzugeben und fragte sich, ob am anderen Ende der Leitung auch nur noch ein bombardiertes Wrack am Meeresgrund liege, als es an der Oberfläche weit über ihr plötzlich unruhig wurde.
    Es war eine langsam weiterziehende Fläche aufgewühlten Wassers, charakteristisch für die feindlichen Luftkissenboote. Die Fortbewegung der Turbulenz an der Oberfläche kam direkt über dem Wrack zum Stillstand. Ein größerer Metallgegenstand durchbrach die Wasseroberfläche und glitt herunter, und Heglenni durchlebte Sekunden lähmender Angst, die von zornigem Fatalismus abgelöst wurde. Dann sah sie, daß der Gegenstand an einer Leine hing und zehn Meter über dem Wrack stoppte. Laute, verzerrte aber verständliche Geräusche drangen aus dem Metall.
    »Kapitän Heglenni, Kapitän Gunt, Nachrichtenoffizier Dasdahar!« dröhnte es im mühsamen und unverwechselbaren Akzent des Gasatmers Wah-Lass. »Dies ist eine Aufnahme meiner Worte, weil ich noch unter der Obhut der Heiler bin, aber ich kann Ihnen mit aller Aufrichtigkeit versichern, daß meine Oberhäupter friedliche Kontakte mit Ihrer Rasse und eine nicht gewaltsame Lösung unserer Probleme wünschen. Ein andauernder Krieg zwischen uns würde nicht nur Ihre Vernichtung als zivilisierte Rasse, sondern auch die Vergiftung unserer Ozeane und unserer Gashülle mit radioaktivem Material zur Folge haben und unserer eigenen Rasse den Tod bringen.
    Bis jetzt dachten wir, daß die Zerstörung vieler Ihrer Schiffe durch uns den Krieg unvermeidbar gemacht habe, aber nun, da wir wissen, daß die zerstörten Schiffe nur Nahrungstiere enthielten, ist der Friede immer noch möglich.
    Die Hauptmasse Ihrer Flotte wird in zehn Tagen eintreffen. Wir werden nichts gegen ihre Landung unternehmen, bitten Sie aber dringend, daß Sie uns zuvor Nachricht geben, damit wir wissen, daß Sie

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