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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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nichts anderes übrig bleiben, als sich – wie alle anderen Autofahrer auch – die nächsten Kilometer im Schneckentempo vorwärts zu bewegen. Was ihm Gelegenheit gab, seine Gedanken weiterhin um Becky Lynn kreisen zu lassen. Warum sie wohl Angst vor ihm hatte? Er konnte sich nicht vorstellen, auf irgendjemanden bedrohlich zu wirken, und schon gar nicht auf Frauen. Warum also verhielt es sich bei ihr anders?
    Bis zum vergangenen Sonntag allerdings war er sich nicht darüber klar gewesen, wie unbehaglich sie sich in seiner Gegenwart fühlte. Es war ihm wohl früher schon aufgefallen, dass sie stets sehr kurz angebunden war, aber er hatte sich diese Tatsache damit zu erklären versucht, dass sie eben schüchtern war. Oder Männer generell nicht besonders mochte. Doch als sie sich am Sonntagmorgen geweigert hatte, ins Haus zu kommen, war es ihm wie Schuppen von den Augen gefallen, dass sie Angst hatte.
    Angst wovor? Was befürchtete sie? Da sich der Stau nun langsam auflöste, konnte er seinen Gedankengängen nicht mehr länger folgen und konzentrierte sich auf den Verkehr.
    Wenig später fuhr er bei „The Image Shop“ vor und begrüßte Mac, den Pförtner, mit einem fröhlichen Winken.
    „Hi, Jack. Wie geht’s?“
    „Ganz gut. Und selbst?“ Er wechselte mit dem Mann ein paar belanglose Worte und beeilte sich dann, in den Shop zu kommen. Viel Zeit zum Vertrödeln hatte er wie üblich nicht. Es war noch früh, doch Foster und Marty waren bereits an der Arbeit. Als Jack Foster nach Brianna fragte, hörte er, dass sie noch nicht da sei. Um die Zeit zu überbrücken, machte er sich auf die Suche nach Becky Lynn. Er fand sie hinten im Aufenthaltsraum, wo sie mit dem Rücken zu ihm Haarpflegeprodukte in ein Regal einsortierte.
    Er trat ein und warf seine Mappe auf den Tisch.
    Sie schrak zusammen und wirbelte herum, ihre Hand zuckte an ihre Kehle. Als sich ihre Blicke begegneten, erkannte Jack, dass sie alles andere als erfreut war, ihn zu sehen. „Du hast mich erschreckt“, sagte sie steif.
    „War nicht meine Absicht. Tut mir Leid.“ Er schob die Hände in die Hosentaschen und straffte die Schultern. „Wie geht’s?“
    „Danke, gut.“
    Sie verschränkte die Arme über der Brust, und er hatte wie so oft das Gefühl, dass sie sich in seiner Nähe unbehaglich fühlte. „Du kannst dir denken, warum ich hier bin?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich wollte dir Briannas Fotos zeigen.“
    „Ach, sind sie schon fertig?“
    Sie entspannte sich merklich, die steife Wachsamkeit machte einer fast kindlichen Neugier Platz. Er grinste. „Sicher. Was glaubst du denn, wie lange es dauert, einen Film zu entwickeln?“ Er wandte sich um, zog den Reißverschluss seiner Mappe auf und nahm die Abzüge heraus. „Ich finde, dass sie wirklich sehr gut geworden sind. Was meinst du?“
    Sie warf die Shampooflasche zurück in die Schachtel, aus der sie sie eben herausgenommen hatte, und ging zu Jack hinüber, wobei sie sich ihre staubigen Hände an der Hose abwischte. Als sie die Fotos entgegennahm, registrierte Jack verwundert, dass ihre Hände leicht zitterten, während sich ihr Blick fast gierig an den Abzügen festsaugte.
    „Hier, nimm das. Damit siehst du die Einzelheiten besser.“ Er hatte aus der Tasche seines Sakkos eine Lupe hervorgekramt, die er ihr jetzt reichte. „Gibt’s schon Kaffee?“
    Sie antwortete nicht; und er hatte den Verdacht, dass sie seine Frage nicht einmal gehört hatte, so vertieft war sie in das Studium der Abzüge. Er ging zur Kaffeemaschine hinüber und bediente sich selbst. Nachdem er sich eine Tasse eingegossen hatte, nahm er einen Schluck und beobachtete Becky Lynn.
    Sie hielt sich die Lupe vors Auge und tastete jedes Foto millimeterweise damit ab. Sie liebt Fotos , dachte er. Sie liebt sie wirklich. Es war mehr als einfach nur Interesse. Es war Faszination. Eine Faszination, die er besser kannte als alles andere auf der Welt. Aber warum? Was hatte in ihr diese Leidenschaft für die Fotografie erweckt?
    Sie ließ die Lupe sinken – widerstrebend, dachte er – und legte die Abzüge behutsam, ja, fast zärtlich, auf den Tisch, dann verflocht sie ihre Finger ineinander und schaute ihn an. „Danke, dass du sie mir gezeigt hast. Und auch dafür, dass du mich zum Shooting eingeladen hast.“
    „Nichts zu danken.“ Er hob fragend eine Augenbraue und wartete auf ihr Urteil. Als sie nichts sagte, schüttelte er den Kopf. „Findest du sie etwa schlecht?“
    „Wie bitte?“
    „Die Fotos. Findest du

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