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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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bei der Tür angelangt. Sie räusperte sich. „Also tschüss dann, ihr beiden. Ich geh jetzt. Es war wirklich sehr … interessant.“
    Jack machte sich von Brianna los. „Musst du denn schon weg? Wir könnten noch irgendwo hingehen und etwas trinken oder eine Kleinigkeit essen.“
    Becky Lynn schaute Brianna an. Wenn sie jetzt einwilligte, würde ihr ihre Kollegin wahrscheinlich auf der Stelle die Augen auskratzen.
    Sie setzte ihr strahlendstes Lächeln auf und griff nach der Türklinke. „Nein, ich muss gehen. Noch mal vielen Dank für die Einladung. Es hat mir … Spaß gemacht.“
    Jack lächelte. „Wenn die Abzüge fertig sind, komm ich im Shop vorbei, dann kannst du sie dir ansehen.“
    „Das würde mich freuen.“ Sie schluckte. „Ciao, Brianna. Bis Dienstag.“
    Damit wandte sie sich um und stürzte Hals über Kopf hinaus. Erst als sie einen Häuserblock von Jacks Studio entfernt war, bemerkte sie, dass sie am ganzen Körper zitterte. Und sie wusste nicht, warum.
     
18. KAPITEL
    Jack ging die lustig aussehende Rothaarige mit dem gedehnten Südstaatenakzent nicht aus dem Kopf. Lustig aussehend. Er stutzte. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass diese Beschreibung Becky Lynn nicht gerecht wurde. Seltsam wäre vielleicht das bessere Wort. Ihr Gesicht hatte etwas Schwieriges, so als ob die Züge nicht so recht zueinander passen wollten. Große mandelförmige Augen, deren Farbe je nach Stimmung schwankte zwischen hellund dunkelbraun. Ihr Mund war zu breit für ihr schmales Gesicht und die Nase eine Idee zu lang, aber kerzengerade. Jeder Teil ihres Gesichts für sich genommen wirkte stark und elegant, doch als Ganzes beunruhigten ihn diese Züge eher, als dass sie ihm gefielen.
    Er warf einen letzten Blick auf die Abzüge der Fotos, die er von Brianna gemacht hatte. Brianna war im Gegensatz zu Becky Lynn ausgesprochen attraktiv. Ihre Gesichtszüge waren ebenmäßig, die Proportionen stimmten – alles passte zusammen. Trotzdem interessierte ihn ihr Gesicht nicht; es löste nichts aus in ihm, rief nichts wach in seinem fotografischen Auge.
    War das bei Becky Lynn anders? Jack schüttelte den Kopf und tat die Abzüge in eine Mappe, die er sich unter den Arm klemmte. Dann ging er zur Tür. Vermutlich nicht. Und es war auch egal. An Becky Lynn interessierte ihn etwas anderes. Sie interessierte ihn. Sie als Mensch. Er hatte noch nie eine Frau kennen gelernt, die einen so verstörten Eindruck machte. Manchmal erschien es ihm, als könnte er ihre Angst mit Händen greifen.
    Er zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. Seine Mutter vermutete, dass Becky Lynn von zu Hause durchgebrannt war. Von Mississippi bis nach Kalifornien war es ein weiter Weg. Ihn auf sich zu nehmen erforderte gute Nerven. Ebenso wie Entschlusskraft und Selbstvertrauen.
    Oder große Angst.
    Er wurde den Verdacht nicht los, dass Letzteres ausschlaggebend für Becky Lynns Flucht gewesen war – falls es stimmte, dass sie von zu Hause abgehauen war. Wovor sie wohl davongelaufen war? Was hatte sie so erschreckt?
    Jack schloss die Wohnungstür hinter sich ab und ging zu seinem Auto. Er warf die Mappe auf den Beifahrersitz, klemmte sich hinters Steuer und startete.
    Er wendete und machte sich auf den Weg zu „The Image Shop“. Briannas Fotos waren gut geworden. Ein paar davon sogar exzellent. Sie würde zufrieden sein, und wenn sie es nicht war, nun – dann war es nicht sein Problem. Mit der Qualität hatte es jedenfalls nicht zu tun, weil sie überhaupt nicht in der Lage war, ein gutes Foto von einem schlechten zu unterscheiden.
    Im Gegensatz zu Becky Lynn.
    Er bog auf den Interstate 5 in Richtung Hollywood ab. Was würde sie von den Shots halten? Nicht dass ihre Meinung eine Rolle für ihn gespielt hätte – er war einfach nur neugierig. Sie hatte ein verdammt gutes Auge. Natürlich nicht so gut wie seins in diesem Alter, aber dennoch gut.
    Obwohl sie – bis auf die eine Aufnahme im Studio – noch nie in ihrem Leben fotografiert hat.
    Er dachte eine Weile darüber nach. Es fiel ihm schwer zu glauben, dass sie auf diesem Gebiet absolut unerfahren war, aber warum sollte sie ihn anlügen?
    Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er sie mochte. Trotz ihrer eingeschüchterten Art. Sie hatte etwas Aufrichtiges an sich. Und etwas Bodenständiges. Zudem war er überzeugt davon, dass sie klug war.
    Der Verkehr verlangsamte sich und kam schließlich ganz zum Stillstand. Jack fluchte und lehnte sich resigniert in seinem Sitz zurück. Ihm würde

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