Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
Vom Netzwerk:
sie so schlecht, dass du nichts dazu sagen willst?“
    „Aber nein!“ Sie schüttelte vehement den Kopf. „Überhaupt nicht. Ich wollte nur nicht … es ist doch nur so, dass … ich versteh doch gar nichts davon.“
    „Du verstehst nichts davon?“ Wieder hob er die Augenbrauen, missbilligend diesmal. „Du warst beim Shooting dabei, und du hast ein ganz hervorragendes Auge. Und du hast die anderen Aufnahmen von Brianna gesehen. Natürlich interessiert es mich, was du denkst.“
    Sie wurde rot und wirkte verlegen und erfreut zugleich. „Ich finde sie großartig“, gab sie leise zurück. „Wirklich ganz toll.“ Befangen biss sie sich auf die Unterlippe. „Marty und Brianna hatten Recht. Du bist wirklich … du bist wirklich so gut wie diese Fotografen in den Magazinen, Jack. Besser sogar.“
    Er grinste stolz. „He, Becky Lynn, du hast mir den Tag gerettet, ehrlich.“ Er ging zu ihr hinüber und tippte ihr auf die Nasenspitze. „Und ich hatte schon befürchtet, du stampfst mich in Grund und Boden.“
    Sie zuckte unter seiner Berührung zusammen und wich zurück. „Wie kommst du denn darauf?“
    Ihre Stimme klang plötzlich verängstigt. Sie mag es nicht, wenn man sie anfasst, ging es ihm durch den Sinn. Plötzlich hatte er das Gefühl, eine unsichtbare Grenze überschritten zu haben.
    „Na ja, ein Fan von mir scheinst du ja nicht grade zu sein. Zumindest kam mir das von Anfang an so vor.“
    „Das stimmt nicht.“ Sie schlang die Arme um sich. „Es ist nur einfach deshalb, weil … weil ich …“
    „Jack!“ Brianna kam ins Zimmer gestürmt. „Hast du sie?“
    Becky Lynn nützte die Gelegenheit und ergriff Hals über Kopf die Flucht. Sie murmelte etwas davon, dass man nach ihr gerufen habe, und rannte nach draußen.
    Ihre Wangen brannten vor Verlegenheit. Verwirrt schaute sie sich nach einer Arbeit um, hinter der sie sich verkriechen konnte, irgendetwas, das sie ablenken würde.
    Etwas, das Jack Gallagher und die Art, wie er sie angesehen hatte, aus ihrem Kopf zu vertreiben half.
    Sie fand nichts. Im Moment brauchte niemand ihre Hilfe, das Buffet war angerichtet, das Wartezimmer aufgeräumt. Als sie an Sallies Büro vorbeiging, nickte ihr Jacks Mutter in Gedanken vertieft zu.
    Um sich etwas zu beruhigen, holte Becky Lynn tief Luft. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Jack hatte ihr beim Sprechen in die Augen geschaut. Und aufmerksam zugehört. Er verhielt sich so, als würde ihn ihr Urteil wirklich interessieren.
    Niemand hatte ihr bisher so viel Aufmerksamkeit gezollt. Niemand.
    Sie legte sich eine zitternde Hand auf die Brust. Warum tat er das? Warum konnte er sie nicht so behandeln wie jeder andere auch? Dann hätte sie wenigstens gewusst, wie sie sich verhalten sollte, und wäre immer wieder von neuem daran erinnert worden, wo ihr Platz war.
    Jacks Verhalten brachte sie dazu, zu vergessen, wer sie war. Die Art, wie er sie behandelte, machte sie zu etwas … zu etwas Besonderem. Die Art, wie er sie Red nannte, zum Beispiel. Dann fühlte sie sich plötzlich viel weniger hässlich und wurde mehr zu dem Mädchen, das zu sein sie sich immer gewünscht hatte.
    Wie töricht du bist, dachte sie. Sie war nichts Besonderes, sondern Jack war es, der etwas Besonderes war. Und sie würde besser daran tun, das nicht zu vergessen.
    Sie floh in den Waschraum und verriegelte die Tür hinter sich. Als sie in den Spiegel über dem Waschbecken schaute, sah sie plötzlich wieder jene Becky Lynn vor sich, die sich in der Nacht, in der sie vergewaltigt worden war, mit letzter Kraft nach Hause schleppte hatte. Nach Hause, wo die bittere Wahrheit vom Verrat ihres Bruders auf sie wartete. Und wo ihre Mutter sie so schmählich im Stich gelassen hatte.
    Ihr kamen die Tränen. Es tat ihr weh, sich selbst anzusehen. Sie war hässlich. Sie war noch immer das Mädchen, das die Jungen in der Schule gehänselt hatten. Sie war dasselbe Mädchen, dem von seinem Vater immer wieder eingetrichtert worden war, dass es viel zu hässlich sei, um jemals von irgendeinem Mann geliebt zu werden. Deshalb hatten ihr ja auch Ricky und Tommy während der Vergewaltigung eine Papiertüte über den Kopf gestülpt. Damit sie sie nicht ansehen mussten.
    Jetzt rannen ihr die Tränen wie Sturzbäche die Wangen hinunter, aber sie zwang sich, weiter in den Spiegel zu schauen. Solange sie mit Jack zusammen war, gelang es ihr, dieses Mädchen zu vergessen. Er blickte sie an, als ob er gar nicht bemerken würde, wie hässlich sie war.
    Aber

Weitere Kostenlose Bücher