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Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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Verpflichtungen, denen ich nachkommen muss.“
    Es war der längste Satz, den Victoria bisher von ihm gehört hatte, und sie vermutete, dass er sich bemühte, die Kerbe auszuwetzen, die er zuvor geschlagen hatte.
    „Das ist schön.“
    An dieser Stelle hätte ihre Mutter, der Konvention folgend, der Hoffnung Ausdruck verleihen müssen, Major Whitby noch öfter als Gast des Hauses begrüßen zu dürfen. Sie unterließ es, was Bände sprach. Zumindest für gesellschaftlich versierte Personen.
    „Und wohin reisen Sie dann?“
    „Zurück nach Denhar.“
    Er sprach das letzte Wort in einer so merkwürdigen Art und Weise aus, dass Victoria sofort begriff, dass er die Sprache der Einheimischen dort beherrschte.
    „Wie lange werden Sie reisen?“
    Whitby schob den leeren Teller ein Stück von sich, der sofort abgeräumt wurde. Dann erläuterte er seine Reiseroute, während seine Blicke zwischen der Dame des Hauses und ihrer Tochter hin und her wanderten. Ja, Victoria konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er immer lebhafter wurde, je mehr er von diesem fremden Land berichtete. Und je mehr er zu brennen begann, desto mehr riss er sie mit.
    Victorias Mutter war weniger beeindruckt. „Aber, Major Whitby … die Wüste, ich bitte Sie! Gewiss, unser Londoner Wetter, von dem Sie gerade einen lebhaften Eindruck gewinnen, ist nicht das Angenehmste. Aber doch sicherlich der toten Hitze der Wüste allemal vorzuziehen.“
    „Meine Liebe, du düpierst unseren Gast.“ Einmal mehr hatte ihr Vater seine Meisterschaft im unerwarteten Auftauchen demonstriert, was bei den Dienern emsige Aktivität auslöste, indem sie sofort ein neues Gedeck auflegten.
    „Nichts liegt mir ferner, mein Lieber. Aber ich halte doch die Wüste für den totesten Ort der Welt. Wenn mir dieser sprachliche Fehler erlaubt ist.“
    Ihr Vater breitete schmunzelnd eine Damastserviette auf seinem Schoß aus, und Whitby schüttelte ungehalten den Kopf.
    „Die Wüste ist nicht tot!“, knurrte er und starrte Victoria an, als gälte seine Maßregelung ihr.
    Sie aber sah ihn verwundert an. Seine Züge hatten an Lebhaftigkeit gewonnen. Die kräftigen Brauen bewegten sich über den glänzenden Augen, während er seine Empörung an dem Fisch auf seinem Teller ausließ. Seine Art, den Worten ihrer Mutter gegen alle Konvention Kontra zu bieten, beeindruckte sie. Ebenso seine kräftigen Hände. Sie ertappte sich bei dem Gedanken, wie wohl seine Arme aussehen mochten, wenn er kein Hemd trug.
    Die Überlegung ließ sie erröten und damit dies nicht bemerkt würde, senkte sie schnell den Kopf. Dass Whitby es dennoch registriert hatte, war ihr klar.
    „Ihr Lieben, beenden wir den Streit!“
    Lady Stockbridge sah ihren Mann mit gehobenen Augenbrauen an. Schließlich hatte sie diesen Gast ja ihm zu verdanken!
    „Ich schlage vor, dass wir alle den Vortrag von Major Whitby am Freitag in der Royal Society besuchen und uns ein eigenes Bild machen.“
    Schweigen in der Runde war die einzige Antwort.
    „Gut. Damit wäre das beschlossen und verkündet!“, sagte ihr Vater zufrieden und ordnete die Serviette auf seinem Schoß neu.

Kapitel 2
     
    Der Freitag brachte eine nochmalige Verstärkung der Regenfälle, und es war an Lady Stockbridge, ihrem Mann gehörig den Kopf dafür zu waschen, dass sie alle sich nun wegen seiner Eingebung bei diesem Wetter nach draußen begeben mussten, um einem unsäglichen Vortrag über einen unsäglichen Ort zu lauschen.
    Die Einzige, die beharrlich schwieg, war Victoria. Seit ihr Vater seinen Beschluss verkündet hatte, freute sie sich auf den Vortrag. Beziehungsweise auf den Vortragenden. Seit jenem Tag, an dem sie Whitby zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er nicht mehr aufgehört, ihre Gedanken zu beherrschen. Nie zuvor hatte sie jemanden erlebt, der mit solcher Selbstverständlichkeit sämtliche Konventionen des Salons gebrochen hatte. Alles an ihm schien ihr beeindruckend: sein Aussehen, seine Herkunft, seine Haltung, seine Unnahbarkeit. Allein, ihn vor ihrem inneren Auge zu sehen, ließ ihren Atem schneller gehen.
    Und nun saß sie unter den anderen Zuhörern im großen Saal der Gesellschaft und wartete so gespannt auf seinen Auftritt, als müsse sie selbst gleich nach vorn gehen und sprechen.
    „Sitz doch still!“, mahnte ihre Mutter mit leisem Zischen, als gälte es, ein ungezogenes Kind zu maßregeln. Die Federn an ihrem Hut waren heruntergedrückt von der herrschenden Feuchtigkeit und taten ihrem majestätischen Erscheinungsbild

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