Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)
wie kein anderer.
Als sein Gesicht dem ihren so nah war, dass sie die kleinen Sprenkel in seinen Augen sehen konnte, drohten ihre Knie zu versagen. Sie sackte sogar ein wenig zusammen, doch er fing sie mit entschlossenem Griff auf. Sein Körper drängte mit solcher Macht gegen den ihren, dass sie kaum noch atmen konnte. Victorias Blut rauschte in ihrem Kopf, und als er seine Lippen auf ihre presste, brach ein Sturm in ihr los, wie sie ihn noch nie empfunden hatte. Eine Urgewalt ergriff Besitz von ihr, nahm ihr jegliche Fähigkeit zum klaren Denken. Sie dachte nicht mehr an die Örtlichkeit, an der sie sich befanden. Dass jeden Moment jemand um die Ecke kommen und sie beide sehen mochte. Weder an die Peinlichkeit, hier ertappt zu werden wie ein Dienstmädchen beim Stehlen noch an die gesellschaftlichen Konsequenzen ihres Tuns. Da waren nur noch Whitby, der heftig atmend ihren Mund eroberte und mit seiner Hand ihre Brust knetete, und sie, die sich ihm vollkommen bedenkenlos hier, hinter dieser Säule, hingegeben hätte. Ja, sie schlang sogar ein Bein um seine Hüfte, in dem wirren Versuch, seine Männlichkeit, die hart gegen ihren Unterleib drückte, näher an sich zu spüren.
Nie zuvor hatte sie eine solch animalische Gier nach einem Mann verspürt, war sie in einen solchen Taumel geraten, elektrisiert von der Lust, die von ihm ausging und sie in eine andere Welt zu versetzen schien. Gleichzeitig fühlte sie sich geborgen in seinenArmen, ja beinahe unangreifbar, als habe er einen Umhang um sie geworfen, der sie beide unsichtbar machte.
Victoria spürte sein Herz, wie es so heftig trommelte, dass es sich anfühlte, als sei es direkt in ihre Brust gewandert. Sie öffnete sich ihm ganz und gar, verzehrt von Flammen, die so glühend loderten, dass sie zu verbrennen drohte. In diesem Moment, brachial gegen die Säule gepresst, hätte sie ihm alles gegeben. Ohne auch nur für eine Sekunde an ihren Ruf oder ihre Ehrbarkeit oder ihre Zukunft zu denken. Er begehrte sie, und das war alles, was für Victoria zählte. Er begehrte sie mit einer Inbrunst, einer Direktheit, die jeden anderen Mann in einen Nebelschleier verwandelte.
„Ich will dich!“, stieß er heiß an ihrem Ohr hervor, und seine Worte ließen – sie spürte es sofort – Feuchtigkeit zwischen ihren Schamlippen herausfließen.
Victoria errötete. Wegen seiner Worte und der daraus resultierenden Reaktion ihres Körpers. Zu Antworten vermochte sie nicht. Sie konnte nur die Augen schließen und biss Whitby – ohne es zu beabsichtigen – seitlich fest in den Hals. Er warf den Kopf zurück und stöhnte. Sie erschrak, war sich nicht sicher, ob es aus Schmerz oder Lust geschah.
Whitby aber drückte sie von sich weg, und seine zornerfüllten Augen oszillierten hektisch über Victorias Gesicht. Seine Hand war zu jener Stelle emporgefahren, die sich nun rot verfärbte, und presste entschlossen gegen den Abdruck. Sein Kopf machte eine halbherzig abwehrende Bewegung, dann eilte er davon.
Sie stand da. Schockiert. Überrascht. Lauschte den sich entfernenden Schritten und wusste nicht, was sie falsch gemacht hatte oder warum er sie wortlos hatte stehen lassen. Sie wusste nur, dass alles in ihr zusammenzufallen drohte. Ein heftiges Zittern, ähnlich jenem, das einen schweren Fieberanfall begleitet, erfasste Victoria, und sie fragte sich, ob sie es überhaupt schaffen würde, hinaus zum wartenden Wagen zu kommen …
Kapitel 3
Die der heftigen Umarmung folgenden Stunden waren die Hölle. Je mehr zeitlichen Abstand Victoria zu jenem Ereignis gewann, desto größer wurde das Gefühl der Scham darüber, sich derart gehen gelassen zu haben. Jede Handbreit ihres Elternhauses, jeder Blick eines Dienstboten, gemahnte sie an jene Schritte, die sie sich vom Weg fort begeben hatte. Doch die Bilder jener hitzigen Minuten kehrten wieder und wieder in ihr Gedächtnis zurück und gewannen, ihrer Scham zum Trotz, immer stärkere Plastizität.
Ja, gegen Abend war es ihr, als bräuchte sie nur den Kopf ein wenig vorzustrecken und könnte schon den Stoff seiner Jacke an ihrer Wange spüren, das Schlagen seines Herzens fühlen, den Duft seines Atems riechen.
Victoria wurde mulmig bei dem Gedanken, ihn wiederzusehen. Doch noch mehr schreckte sie die Möglichkeit, Whitby nie mehr zu begegnen.
Er gemahnte sie an einen fürchterlichen Gewittersturm, der sie als Kind unweit des Parks ihrer Großeltern in Northumberland überrascht hatte. Sie hatte, entgegen der strikten Order des
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