Gefuehlschaos inklusive
Wochenende. Worauf willst du hinaus, Anja?“
„Das wirst du dann schon sehen, wenn du Kalle kennenlernst. Für ihn würdest du nämlich glatt deinen Ullrich sausen lassen, glaub mir.“ Schon passiert. „Jedenfalls hat Kalle das Management unseres Wochenendes verantwortungsvoll in seine Hände genommen. Wir fahren in die Berge auf eine Skihütte, die seinem Cousin gehört. Von dort aus hat man einen freien Blick auf das gesamte Himmelszelt und ist von jeglicher Zivilisation abgeschirmt. Keine Lichtverschmutzungen. Was sagst du dazu?“
„Klingt wirklich gut. Und wie und wo treffen wir uns? Wer fährt mit wem?“, erkundige ich mich.
„Das arbeiten wir noch aus. Wenn alles feststeht, dann sage ich dir Bescheid.“
„Fein, ich muss jetzt aber wirklich los. Nächstes Wochenende können wir ja noch genug von Kalle schwärmen. Also bis nächsten Freitag.“
„Ja, mach’s gut.“
Endlich sitze ich auf dem Frisörstuhl und Marina, meine Lieblingsfrisörin, kämmt mir durchs Haar. Sie schlägt mir vor, mein Haar dramatisch zu kürzen. Ängstlich höre ich, was sie vorschlägt. Sie findet, dass mir schulterlanges Haar sehr gut stehen würde. Leicht durchgestuft und mit ein paar lustigen Korkenzieherlocken wäre es perfekt. Dann mal los. Perfekt wollte ich schon immer aussehen. Die gesamte Prozedur dauert drei Stunden. Als ich danach in den Spiegel schaue, bin ich fasziniert.
„Das gefällt mir“, staune ich. „Ich kann kaum glauben, dass ich das bin. Hab ich mehr Haare bekommen?“
Marina lacht.
„Das macht die Dauerwelle. Dadurch bekommt dein Haar mehr Volumen.“
„Marina, du bist spitze. Danke.“
Auf dem Nachhauseweg kommt es mir vor, als würde alle Welt mich ansehen. Was so eine neue Frisur doch ausmacht. Als ich zu Hause ankomme, klingelt mein Telefon. Ich weiß nicht, wieso ich mir einbilde, es könnte mein Chef sein. Schließlich hat er noch niemals versucht, mich auf meinem Handy zu erreichen, und schon gar nicht am Wochenende. Dabei würde es mir gerade vorzüglich in den Kram passen. Es ist Samstag, ich sehe umwerfend aus und habe noch keine Verabredung.
„Hallo, Claudia, Stefan hier.“
Eine leichte Enttäuschung macht sich in mir breit.
„Hi, Stefan. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell wieder von dir höre.“
Was will er bloß von mir? Wir wollen eigentlich nichts voneinander. Das war von Anfang an klar. Er wäre bestenfalls ein guter Freund für mich und ich bin mir ziemlich sicher, dass er das genauso sieht.
„Hättest du Lust, zum Frühstück bei mir vorbeizuschauen?“, fragt er mich schüchtern.
Also schön, wo ist hier der Haken? Erst zeigt er nicht das geringste Interesse an mir und nun reißt er sich seit gestern förmlich darum, seine Zeit mit mir zu verbringen. Ich sollte dieser Sache auf den Grund gehen.
„Ich hätte gern ein Sechs-Minuten-Ei. Und hast du Nutella im Haus?“
Als Stefan und ich uns am reich gedeckten Frühstückstisch gegenübersitzen, beobachte ich ihn neugierig. Warum nur habe ich das Gefühl, dass gleich eine Bombe platzt? Seine Hände spielen nervös mit der Gabel und noch hat er kaum ein Wort gesprochen. Alles deutet darauf hin, dass ihm etwas auf der Seele liegt, er aber noch nach den passenden Worten sucht.
„Sieht ja alles richtig lecker aus, was du hier aufgetischt hast“, versuche ich die verkrampfte Stimmung etwas aufzulockern. Stefan lächelt verunsichert und wischt sich mit dem Ärmel über die Stirn, um ein paar Schweißtropfen abzustreifen, die sich in seinem gesamten Gesicht bilden.
„Du siehst klasse aus. Die Locken stehen dir sehr gut.“
Geschmeichelt senke ich meinen Blick und erschrecke. Auf meinem Teller liegt ein Ring.
„Stefan, was hat das zu bedeuten?“
„Du darfst das bitte nicht falsch verstehen, ich wollte dir nur eine kleine Freude damit machen, nach dem, was du gestern erlebt hast.“
Um Gottes willen, er will mir doch wohl keinen Heiratsantrag machen. Wäre ich doch bloß nicht gekommen.
„Stefan, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“
„Probier ihn doch mal auf.“
Ich nehme den Ring in die Hand. Was mach ich hier bloß? Er ist sehr hübsch und mit vier Brillanten bestückt. Doch als ich ihn aufsetze, stelle ich fest, dass er nicht passt. Er ist viel zu groß. Schnell ziehe ich ihn wieder vom Finger und lege ihn zurück auf den Teller.
„Stefan, bitte versteh mich nicht falsch, aber ich möchte keinen Ring von dir.“
Enttäuscht sieht Stefan mich an.
„Gefällt er dir
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