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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annegret Hilje Nora Roberts
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schließlich Rachel zu, um sie zu mustern. Sie hatte wieder Farbe im Gesicht, der glasige Ausdruck war aus ihren Augen verschwunden. Die Blutergüsse würden allerdings länger brauchen, bis siefort wären. „Ich habe Rio gebeten, eine Suppe vorbeizubringen. Hast du denn Appetit?“
    „Ich glaube schon.“ Rachel presste die Hand auf den Magen. Sie hatte zwar entsetzlichen Hunger, wusste aber nicht, ob sie mit ihren Halsschmerzen überhaupt einen Bissen schlucken konnte. „Wie spät ist es?“
    „Etwa drei Uhr.“
    Also hatte sie fast zwei Stunden geschlafen. Die Vorstellung, dass Zack die ganze Zeit hier gewesen war und in der Küche hantiert hatte, war sowohl peinlich wie auch irgendwie anrührend. „Du musst wirklich nicht hier bleiben.“
    „Dein Hals wird sich schneller erholen, wenn du nicht so viel redest. Also geh wieder ins Wohnzimmer und setz dich.“
    Rachel nahm seinen Vorschlag an, zog zunächst die Vorhänge auf und setzte sich an den kleinen Klapptisch am Fenster. Sobald sie sich an Rios Suppe gestärkt hatte, wollte sie duschen und sich umziehen.
    Offensichtlich kennt er sich schon gut in meiner Wohnung aus, überlegte Rachel, als Zackary das Tablett mit der Suppe hereintrug.
    „Danke.“ Sie erhaschte kurz seinen dunklen Blick, der über ihre befleckte Bluse glitt, dann war der Moment wieder vorbei.
    „Ich bin deine Plattensammlung durchgegangen,während du schliefst.“ Er war unheimlich stolz auf sich, dass er so gelassen Konversation machen konnte, während alles in ihm danach drängte, Aggressionen auszuleben. „Hast du was dagegen, wenn ich eine auflege?“
    „Nein, mach nur.“
    Sie starrte in die dampfende Suppe, während Zack ein altes B.B. King-Album auflegte.
    „Und du behauptest, wir hätten nichts gemeinsam.“
    Sie lächelte. „Die habe ich von Mikhail stibitzt. Sein Geschmack in Musik umspannt wirklich alle Genres.“
    Nachdem er sich ihr gegenüber gesetzt hatte, begann sie genüsslich die Suppe zu löffeln. „Großartig. Was ist da alles drin?“
    „Ich habe nicht danach gefragt, und Rio verrät seine Kochgeheimnisse nicht.“
    „Dann werde ich ihn bestechen müssen, um das Rezept zu erfahren. Meine Mutter wäre begeistert davon.“ Sie nahm vorsichtig einen Schluck von dem heißen Tee und riss die Augen auf.
    „Ich habe in der Küche keinen Honig gefunden. Dafür hattest du Brandy im Haus.“
    „Alkohol betäubt die Nerven.“
    „So hatte ich es mir auch gedacht.“ Er langte überden Tisch und fasste ihre Hand. „Geht es dir jetzt besser?“
    „Viel besser. Es tut mir nur Leid, dass dein Sonntag verdorben ist.“
    „Zwing mich nicht, dich zum Schweigen zu bringen.“
    Rachel lächelte. „Langsam glaube ich, dass du gar kein so übler Bursche bist, Muldoon.“
    „Vielleicht hätte ich dir schon früher eine Suppe anbieten sollen.“
    „Die Suppe hilft tatsächlich. Aber es liegt mehr an der Tatsache, dass du mich nicht wie eine Idiotin behandelt hast, als ich mich vorhin so gehen ließ.“
    „Du hattest guten Grund, so zu reagieren. Warum musst du immer beweisen, wie stark du bist?“
    Sie nahm noch einen Schluck von dem Tee. „Ich wollte mich in Alex’ Gegenwart zusammenreißen. Er macht sich schon genug Sorgen um mich.“ Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Du weißt ja, wie es ist, wenn jüngere Geschwister die Dinge partout nicht so sehen wollen, wie du sie siehst.“
    „Du meinst dieses Gefühl, dass man ihnen dann am liebsten den Dickschädel einschlagen würde? Ja, das Gefühl kenne ich.“
    „Nun, ob Alex es nun wahrhaben will oder nicht,ich kann mit meinem Leben selbst umgehen. Und Nick wird das auch können, wenn die Zeit so weit ist.“
    „Er ist nicht wie dieser Mistkerl heute“, sagte Zack leise. „So etwas könnte Nick gar nicht tun.“
    „Nein, ganz sicher nicht.“ Sie schob den Suppenteller beiseite und griff Zacks Hand. „So etwas darfst du noch nicht einmal denken. Jetzt hör mir zu: In den vergangenen zwei Jahren habe ich viele Straftäter kommen und gehen sehen. Manche sind unverbesserlich, so wie Lomez. Andere wieder sind verzweifelt und verwirrt. Die Arbeit mit ihnen macht dich entweder fertig, lässt dich ausbrennen, oder sie schärft deinen Blick für die Nuancen. Nick ist jemand, der sehr verletzt worden ist, und sein Selbstwertgefühl ist auf dem Nullpunkt. Er hat sich einer Gang angeschlossen, weil er einen Rückhalt brauchte, er wollte dazugehören, irgendwohin. Aber jetzt hat er dich. Was er sich auch

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