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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annegret Hilje Nora Roberts
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ausdenken mag, um dich loszuwerden und auf Distanz zu halten, er braucht dich. Er sehnt sich danach, dich als Bruder zu haben.“
    „Mag sein. Und sollte er je wieder lernen, mir zu vertrauen, wird er es vielleicht schaffen und die Kurve kriegen.“ Er hatte nicht geahnt, wie schwer diese Last auf seinen Schultern wog. „Er weigert sich, mit mir über meinen Vater zu reden. Ich meine, nachdem ich weggegangen war.“
    „Er wird mit dir reden. Wenn die Zeit richtig und er bereit dazu ist.“
    „Mein alter Herr war gar nicht so schlimm, Rachel. Sicher, er wäre bestimmt nicht zum Vater des Jahres gewählt worden, aber ... Verflucht!“ Er fuhr sich aufgewühlt durch das Haar. „Er war ein sturer irischer Dickschädel, der gern tief in die Flasche guckte. Er hätte die Seefahrt nie aufgeben dürfen. Zu Hause brüllte er seine Kommandos, als wären wir alle Matrosen auf einem sinkenden Schiff. Es gab nichts, über das wir uns einig gewesen wären.“
    „Das kommt in Familien sowieso selten vor, das kannst dur mir glauben.“
    „Er ist nie über den Tod meiner Mutter hinweggekommen. Er war im Südpazifik, als sie starb.“
    Was bedeutete, dass Zack allein gewesen war. Ein Kind noch, und allein. Sie griff seine Finger und drückte sie leicht.
    „Als er zurückkam, schäumte er vor Wut. Er wollte unbedingt einen ganzen Kerl aus mir machen. Dann kamen Nadine und Nick, und ich war alt genug, meiner eigenen Wege zu gehen. Wenn du so willst, habe ich das sinkende Schiff verlassen. Also hat er versucht, Nick zu dem zu machen, was er unter einem ganzen Kerl verstand.“
    „Du gibst dir die Schuld für etwas, das du nichtmehr ändern kannst. Du hättest es auch damals nicht ändern können.“
    „Ich muss ständig an das erste Jahr denken, nachdem ich zurückgekommen war. Der alte Herr war tattrig geworden, konnte nichts mehr behalten, ging raus und fand den Weg nicht mehr zurück. Verflucht, ich wusste, dass Nick ohne Aufsicht aufwuchs, aber ich war damals selbst nicht so weit, dass ich mich um ihn hätte kümmern können. Es war schwierig genug für mich, meinen Vater in einem Heim unterzubringen, mich um ihn zu kümmern, die Bar am Laufen zu halten. Nick ist bei dem ganzen Durcheinander irgendwie untergegangen.“
    „Aber du hast ihn wiedergefunden.“
    Er wollte etwas sagen, doch dann seufzte er nur. „Nicht gerade der richtige Zeitpunkt, um dich damit zu belasten, was?“
    „Ist schon in Ordnung. Ich möchte helfen.“
    „Du hast schon genug geholfen. Möchtest du noch etwas Suppe?“
    Er hätte so gern noch so viel mehr gesagt. Er wollte sie in seine Arme ziehen und ihren Kopf an seiner Schulter ruhen fühlen. Er wollte einfach nur dasitzen und sie anschauen, wie sie schlief. Aber sollte er auch nur eines dieser Dinge tun, würde er sicher nicht mehr zu dieser Tür herauskommen.
    „Ich werde jetzt erst einmal abwaschen und dich dann in Ruhe lassen.“
    Sie sah ihm mit gerunzelter Stirn nach, als er in die Küche verschwand. Sie wollte doch allein sein, oder? Wieso also suchte sie nach Gründen, um ihn länger hier zu halten?
    „He, warte.“ Sie stand auf und folgte ihm. Er war gerade dabei, den Rest der Suppe in einen anderen Behälter umzufüllen. „Es ist noch früh. Wir könnten doch noch etwas aus dem Tag machen.“
    „Du brauchst Ruhe.“
    „Die hatte ich bereits zur Genüge.“ Sie spülte die Teller unter dem Wasserhahn ab. „Wir könnten doch noch ins Museum gehen oder uns eine Vorstellung ansehen, nachdem du dich den ganzen Tag so um mich gekümmert hast.“
    „Mach dir um meine Freizeit keine Gedanken.“ Zackary stellte den Behälter mit der Suppe in den Kühlschrank. „Ich bin der Chef, weißt du noch? Ich kann mir jederzeit einen weiteren freien Tag genehmigen.“
    „Also gut.“ Sie schlug auf den Wasserhahn und stellte das Wasser ab. „Also, bis dann.“
    „Geduld ist nicht gerade deine Stärke, was?“ Grinsend legte Zackary die Hände auf ihre Schultern. „Reg dich nicht unnötig auf, Süße. Alles in allem war der Tag für mich sehr ereignisreich.“
    Sie schloss die Augen und genoss das leichte Kneten seiner Finger. „Gern geschehen, Muldoon. Jederzeit wieder.“
    Er sog den Duft ihres Haares ein und widerstand dem Verlangen, ihr näher zu kommen. „Meinst du, du kommst allein zurecht? Ich könnte ja auch den Cop anrufen, dass er sich um dich kümmert. Vielleicht wäre das ja besser.“
    „Nein, mir geht’s bestens.“ Sie hielt sich an der Spüle fest und starrte verlegen die

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