Gegen jede Vernunft
sie angewidert. „Das ist sein Blut, nicht meines“, betonte sie.
„Du hast dem Mistkerl die Nase gebrochen“, bemerkte Alex.
„Dann war der Selbstverteidigungskurs also doch nicht umsonst.“ Als er laut zu fluchen begann, hielt sie seine Hand fest. „Alexej, kannst du dir jetzt vorstellen, wie es für mich ist, wenn ich weiß, dass du jeden Tag dein Leben riskierst?“ sagte sie eindringlich. „Weißt du nicht, dass ich es nur akzeptieren kann, weil ich dich liebe?“
„Komm mir bloß nicht so!“ gab er wütend zurück.„Der Kerl hätte dich fast umgebracht! Wir mussten ihn zu dritt überwältigen, so durchgedreht war er.“
Darüber wollte sie nicht nachdenken. Konnte es im Moment einfach noch nicht. „Ich bin falsch an die Sache herangegangen, Alex.“
„Du ...“
„Doch, doch. Aber so bin ich nun einmal. Und ich werde mich nicht ändern, nicht einmal für dich. Jetzt bestell bitte den Krankenwagen ab und tu mir einen Gefallen.“
Er belegte sie mit einem Schimpfwort in seiner Muttersprache, was Rachel dazu veranlasste zu lächeln. „Das bin ich nicht mehr und nicht weniger als du. Aber jetzt muss ich mein Büro anrufen. Unter diesen Umständen bin ich nicht in der Lage, Lomez zu vertreten.“
„Das wirst du ganz sicher nicht!“ Mit diesem Hoffnungsschimmer von Einsicht würde er sich zufrieden geben müssen. Er strich ihr vorsichtig über den geschwollenen Hals. „Diesmal ist er zu weit gegangen, Rachel. Das wird er teuer bezahlen müssen. Hierbei kann ihm niemand mehr helfen.“
„Das muss das Gericht entscheiden.“ Sie stand vorsichtig auf. „Und du wirst Mama und Papa nichts davon sagen. Ist das klar?“ Als er stumm blieb, hob sie eine Augenbraue. „Sonst erzähle ich ihnen einbisschen von deinen verdeckten Ermittlungen. Zum Beispiel von der, als du vom zweiten Stock aus dem Fenster gefallen bist.“
„Geh nach Hause.“ Er gab auf. „Und ruh dich erst einmal aus.“ Alex drehte sich zu Zackary um und betrachtete ihn nachdenklich. Er hatte seine Meinung über ihn ein wenig geändert, da er eine entscheidende Rolle gespielt hatte, als es darum ging, Lomez zu überwältigen. Zackary hatte sich wie ein Tiger auf Lomez gestürzt, Rachel befreit und sie fest in die Arme geschlossen. „Du bringst sie nach Hause“, erklärte Alex, als sei es das Selbstverständlichste von der Welt, und verließ das Büro.
„Du kannst dich auf mich verlassen“, erwiderte Zackary und wandte sich Rachel zu. „Kannst du laufen?“
„Natürlich.“ Sie ging etwas benommen durch den Raum. „Es tut mir Leid, dass sich die Dinge so entwickelt haben. Du musst mich wirklich nicht ...“
„Tu mir einen Gefallen“, unterbrach er sie und führte sie zur Tür. „Halt einfach den Mund.“
Rachel folgte ihm kommentarlos. Dennoch hätte es sie gereizt, ihm zu sagen, wie töricht sie es fand, ein Taxi zu nehmen, um die kurze Strecke zu ihrer Wohnung zurückzulegen.
In wenigen Minuten bist du allein zu Hause, überlegtesie. Sie konnte sich gehen lassen und ihren Schock verarbeiten. Aber in Zackarys Gegenwart wollte sie sich nicht ausweinen. Niemand sollte ihre Tränen sehen.
Mit zitternden Knien verließ sie das Taxi und wankte auf die Treppe zu. „Danke“, begann sie. „Es tut mir Leid ...“
„Ich bringe dich nach oben.“
„Hör mal, ich habe dir bereits den Morgen verdorben. Du musst wirklich nicht ...“
„Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst den Mund halten?“ Zackary ließ sich nicht abschütteln und führte sie mit einem stützenden Arm zur Haustür.
Seine Finger zitterten immer noch vor Wut, während er in Rachels Handtasche nach dem Schlüssel suchte. Wusste sie denn nicht, wie blass und mitgenommen sie aussah? Konnte sie nicht ahnen, was es ihm antat, ihre Stimme so rau und heiser zu hören?
Er öffnete die Haustür und führte sie zum Aufzug, presste übertrieben hart und oft auf den Knopf für ihr Stockwerk.
„Ich weiß nicht, warum du so wütend bist“, murmelte sie und zuckte vor Schmerz zusammen, als sie schluckte. „Du hast zwei Stunden deiner Zeit vergeudet, sicher, aber weißt du eigentlich, was mich dieses Kostüm gekostet hat? Und ich habe es erstzweimal getragen, und jetzt ist es ruiniert.“ Tränen traten ihr in die Augen, sie blinzelte sie ärgerlich fort, während Zack sie über den Korridor zu ihrem Apartment schob. „Ein Pflichtverteidiger bekommt nicht gerade ein fürstliches Gehalt.“ Sie rieb die kalten Hände gegeneinander und sah zu, wie Zackary die
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