Gegen Vaters Willen
war er nicht sicher gewesen, ob er sich freuen sollte oder nicht.
„Ja … ähm, mach bitte die Tür zu.” Leon stand am Fenster und sah Ryan entgegen.
„Also, ich wollte mich noch mal bedanken. Dein Geschenk ist unglaublich. Vor allem nach dem, was in den letzten Wochen passiert ist”, fing er an.
Ryan setzte sich auf die Bettkante und nickte lächelnd. „Ja, mag sein. Aber die Karten haben wir schon seit Anfang Oktober. Also haben sie damit nichts zu tun. Leon, ich hänge an dir. Warum sollte ich dir so etwas nicht schenken?”
„Ich weiß nicht.” Leon war nervös. Er wollte Ryan etwas fragen, hatte nur unglaubliche Angst vor dessen Reaktion.
Dieser sah seinen Freund nur schweigend an. Er hatte absolut keine Ahnung, was auf ihn zukommen würde.
„Also … oh Mann … ähm … was würdest du sagen, wenn du hörst, dass ich … nun, meine Prinzipien heute Nacht gern vergessen würde.”
Ryan starrte ihn einen Moment an. „Wow, würde ich dazu sagen.”
Leon drehte sich zum Fenster und sah hinaus.
„Wie lange würdest du sie vergessen wollen?”, fragte Ryan, bevor er die Worte aufhalten konnte. Die Bienen in seinem Bauch schwirrten bereits wieder aufgeregt durcheinander und er musste sich beherrschen, ruhig auf dem Bett sitzen zu bleiben.
„Ich weiß nicht. Bis du morgen gehen musst”, antwortete Leon leise.
„Noch mal wow. Okay, also bevor wir es in Erwägung ziehen, sollten wir vorher etwas klären.”
Leon drehte sich um und nickte langsam.
„Egal, wie du dich morgen entscheidest, was immer dir durch den Kopf geht und egal, wie du dich vielleicht fühlst; die Sache mit Michelle ziehe ich durch!” Ryan sah dem anderen bei diesen Worten fest in die Augen.
Leon schluckte und nickte dann. „Ist nur fair!”
„So ist es. Bist du dir immer noch sicher?”
„Ja. Ich denke schon einige Tage darüber nach. Ich … also, ich vermisse dich und … oh Mann!” Leon atmete tief durch, schaute auf seine ineinander verhakten Finger und schwieg.
„Gut, unter zwei Bedingungen”, sagte Ryan.
Leon zog die Augenbrauen hoch. „Und welche?”
„Ich möchte weder im Gästebett noch im Gästezimmer schlafen.”
Jetzt lächelte Leon leicht. „Frag Steph. Die macht sicher ihr Bett für dich frei.”
„Keine Witze jetzt!” Ryan lachte nicht.
„Okay, tut mir leid”, lenkte Leon sofort ein. „Ich bin nur nervös. Nein, ich will, dass du heute Nacht bei mir bist”, flüsterte er und sah dann zu Ryan hoch.
„Und die zweite Bedingung?”
Nun lächelte Ryan und stand auf. Langsam ging er auf ihn zu und blieb direkt vor ihm stehen. Dass ihm das Herz bis zum Hals schlug, versuchte er zu ignorieren, doch das heftige Kribbeln im Bauch ließ sich einfach nicht leugnen. „Küss mich …”, flüsterte er.
Leon hob den Kopf, blickte ihm in die Augen und biss sich auf die Unterlippe.
Die Spannung baute sich immer weiter auf, beide atmeten schwerer als noch vor einigen Minuten, spürten den Atem des anderen in ihrem Gesicht und kamen sich immer näher.
„Ich habe dich auch vermisst …”, hauchte Ryan, dann berührten sich ihre Lippen. Durch seinen Körper ging ein Schauer von Blitzen und wilden Stürmen, als er seine Hände langsam auf Leons Rücken schob.
Leon wühlte seine in Ryans dunkles Haar, zog ihn an sich und leckte sanft mit seiner Zunge über Ryans Lippen.
Leise keuchte der auf, als sich ihre Zungen nach so langer Zeit das erste Mal wieder berührten. Sie standen fest umschlungen da und küssten sich, so leidenschaftlich und tief, dass sie fast den Halt verloren.
„Oh, Himmel …”, seufzte Leon in den Kuss hinein.
„Ich denke, damit sind deine Prinzipien bis morgen Vormittag begraben”, lächelte Ryan.
„Ja … hör nicht auf, bitte!”
„Doch, es sei denn, du willst heute nicht mehr runter”, bemerkte Ryan grinsend.
„Stimmt, da war ja noch was. Okay, aber nicht mehr lange.” Leon löste sich von ihm und lächelte.
Ryan strahlte regelrecht.
„Mach ein anderes Gesicht, Snoopy. Sonst denken meine Eltern noch sonst was.”
„Ist mir heute auch egal!”
Leon stand an seinem Schreibtisch und schaute auf die Eintrittskarte. „Das wird so cool!”
Ryan legte die Arme um ihn, küsste sanft seinen Hals und nickte.
„Ja, das wird es. Nur wir beide. Ich hoffe, du kannst deine Prinzipien, sollten sie dann noch existieren, noch mal begraben. Die brauchen wir da nicht!”
„Das wird sich zeigen.” Leon drehte sich zu Ryan um und zog ihn an sich. Erneut küssten sie
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