Gegen Vaters Willen
Einbrecher!”, sagte der leise.
Leon schaute nur auf Ryans Lippen, sagte nichts und legte Snoopy beiseite. Wie in Zeitlupe kam er mit seinen Lippen denen von Ryan immer näher. Sanft küssten sie sich, umarmten sich, klammerten sich regelrecht aneinander. Ihre Küsse wurden leidenschaftlicher, bis Leon sie unterbrach. „Ich habe dich vermisst ...”, flüsterte er. „Lass mich nie wieder allein ...”
„Du schläfst noch, oder?”, grinste Ryan.
„Ja, ein wenig.” Leon küsste ihn kurz und lachte verlegen.
„Wie bist du hier hereingekommen?”
„Du hast dein Fenster aufgelassen. Danke!”
Ryans Blick glitt zum Fenster. Wenn sein Vater das erfahren würde … oh Mann, das wollte er sich lieber nicht vorstellen. „Bist du schon die ganze Nacht hier?”
„Nein, erst seit halb fünf, oder so. Ich weiß nicht.”
Ryan lächelte einfach. Es war so verdammt süß. „Du bist unglaublich”, sagte er leise.
Leon kuschelte sich näher an ihn. „Mag sein. Ich brauche dich einfach ...”
„Leon?”
„Hm?”
„Ich …” Ryan atmete tief durch. Er spürte es, wusste es, und doch kamen die Worte nicht über seine Lippen. „Ich habe dich auch vermisst!”, flüsterte er und verfluchte sich gleichzeitig für seine Feigheit.
Bis zum Nachmittag lagen sie auf dem Bett und kuschelten einfach. Mehr brauchten sie im Moment nicht, dann zog sich Ryan um.
„Bist du nachher noch da?”, fragte er und sah Leon mit hoffnungsvollem Blick an.
Leon überlegte. „Nein. Ich bin heute Nacht einfach so verschwunden. Ich glaube, meine Eltern finden das nicht so komisch. Ich denke, ich werde heute mal zu Hause schlafen und ihre Gemüter beruhigen. Im Grunde freuen sie sich … also sie mögen dich sehr, aber irgendwann ist auch bei denen eine Grenze erreicht.”
„Ja, versteh ich.” Ryan wandte sich ab. Er wollte Leon nicht zeigen, dass es ihm durchaus etwas ausmachte, heute Nacht allein zu sein. „Okay, ich werde dann mal los.” Er kniete sich aufs Bett und beugte sich zu Leon nach unten, der noch immer auf der zerwühlten Decke lag. „Bis morgen.”
„Ja … ich werde dich vermissen. Soll ich dich morgen früh abholen?”
„Nein, lass mich mal wieder Fahrrad fahren. Ich verliere noch meine Kondition, wenn du mich ständig abholst”, sagte Ryan lächelnd.
„Okay, dann sehen wir uns in der Schule.”
„Ja. So, ich muss gehen!”
Leon zog ihn an sich, begann ihn zu küssen und seufzte, als Ryan sich von ihm löste und das Zimmer verließ. Er blieb zurück, starrte einen Moment vor sich hin und trat dann ans Fenster. Wehmütig beobachtete er, wie Ryan zu seinem Vater ins Auto stieg und davon fuhr. Als er in die Küche kam, lächelte Eileen ihn liebevoll an. „Tut mir leid, dass ich hier heute Nacht einfach so eingebrochen bin.”
„Ach was. Ich weiß doch, warum du es tust.”
Am nächsten Morgen traf Leon in der Schule ein. Michelle saß mit Lauren und Dakota auf der Bank und lachte. Jetzt, wo er sie sah, fiel ihm ein, dass er Ryan gar nicht gefragt hatte, wie es mit ihr gewesen war.
Lässig die Hand hebend, ging er auf die Mädchen zu, ließ sich neben Michelle auf die Bank fallen und suchte mit den Augen die nähere Umgebung ab. Suchte nach Ryan.
Michelle gab ihm einen Kuss und sah sich dann um. „Wo ist Ryan?”
„Er wollte mit dem Rad kommen. Aber er hat ja eine Freistunde. Kommt sicher erst in der nächsten Pause.” Leon schaute gedankenversunken auf seine Füße und bekam gar nicht mit, wie die Mädchen ihn mit Michelle allein ließen.
„Hey, wo bist du mit deinen Gedanken?”, fragte sie und legte den Arm um seine Hüften, als sie langsam aufs Schulhaus zu gingen.
„Bei Ryan. Ich vermisse ihn!”, sagte er sehr leise. „Ich bin gestern Nachmittag eingeschlafen und konnte deswegen nicht mehr mit ihm telefonieren.”
„Keine Sorge, Schatz. Du siehst ihn nach neunzig Minuten Spanischunterricht!”
„Jaah! Das ist ja das Schlimme. Ich habe absolut keine Lust. Sag mal, ist es okay, wenn ich frage, wie es war?”
Michelle lächelte verträumt. „Du hattest vollkommen recht. Ryan ist wirklich sehr zärtlich und sanft. Es tat zwar weh, aber er war einfach süß.”
„Dachte ich mir doch, dass er der Richtige dafür ist”, grinste Leon.
Vom anschließenden Unterricht bekam er nicht viel mit. Seine Gedanken waren allein bei Ryan. Ob er schon da war? Leon warf einen Blick auf die Uhr. Erst zwanzig Minuten waren vergangen? Oh Gott, wenn die Zeit weiter so dahin tröpfelte, würde er vor
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