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Gegen Vaters Willen

Gegen Vaters Willen

Titel: Gegen Vaters Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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Ich habe keine Lust, auch im Krankenhaus zu landen, okay?”
    „Ja, schon gut.” Leon nahm den Fuß etwas vom Gaspedal und fuhr zum St.-Anna-Hospital. Dort rannten sie durch die Lobby, bis sie von einem Mann des Wachdienstes aufgehalten wurden. Dieser machte sie freundlich und doch etwas genervt darauf aufmerksam, dass sie sich in einem Krankenhaus befänden und doch bitte Ruhe halten sollten.
    „Tut uns leid!”, antwortete Michelle hastig.
    Leon hatte sich das nicht angehört, sondern war vor den Fahrstühlen stehen geblieben.
    „Leon, jetzt beruhige dich bitte! Eileen sagte doch, dass es ihm gut geht, oder?”
    „Ja …”, gab er nervös zurück.
    Dann öffneten sich die Fahrstuhltüren und sie traten ein. Als sie auf der Station ankamen, wurden sie erneut aufgehalten.
    „Darf ich fragen, wo Sie hinwollen? Es ist keine Besuchszeit!”, sagte eine junge Schwester und musste Leon am Arm festhalten, da er auch sie ignorieren wollte.
    „Ma’am, wir sind Freunde von Ryan McCoy. Wir haben es eben erst erfahren und ich weiß, er braucht uns. Bitte, wir bleiben auch nicht lange!”, flehte Michelle.
    Die Krankenschwester schaute sie abwechselnd an. „Gut, aber nur für ein paar Minuten. Er muss sich ausruhen!”
    Leon nickte. „Gut, können wir jetzt zu ihm?”
    Die Schwester trat beiseite und ließ sie durch. Als Leon seine Hand auf die Türklinke legte, atmete er noch einmal tief durch.
    Ryan lag allein in dem Zweibettzimmer und schaute aus dem Fenster. Er hatte Kopfschmerzen und eigentlich wollte er nur nach Hause. Er vernahm sehr wohl das leise Klappen der Tür, doch er hatte in den letzten Stunden so viele Ärzte gesehen, dass er auf diesen Anblick gut verzichten konnte.
    „Oh Mann …”, flüsterte Leon und blieb erschrocken wie angewurzelt neben der Tür stehen.
    Ryan wandte ihm den Kopf zu und sofort stiegen ihm Tränen in die Augen.
    „Himmel, was treibst du nur!”, stieß Michelle hervor und schloss ihn in die Arme.
    Nun liefen erst recht die Tränen über seine Wangen und er wandte sich beschämt ab. Auf seiner rechten Schläfe klebte ein Pflaster und er sah allgemein sehr mitgenommen aus.
    Leon, der es endlich geschafft hatte, seine Beine dazu zu überreden, das zu tun, wofür sie eigentlich gemacht wurden, ging ums Bett herum und strich ihm sanft über die Stirn. „Was ist passiert?”
    „Wir waren auf dem Rückweg …” Ryan schloss die Augen, als die Erinnerungen erbarmungslos über ihm zusammenschlugen.
    „Dad, ich bin siebzehn. Warum lässt du mich nicht mein eigenes Leben führen? Es sagt ja keiner, dass ich gar nichts mehr tun werde, aber …”
    „Ich habe es schon oft genug gesagt. Wer in diesem Haus lebt, hat auch seinen Teil der Arbeit zu tragen!”
    „Ach, schuftet Mum deswegen von morgens bis abends?”, fauchte Ryan.
    „Pass auf, was du sagst!”
    „Warum? Ist doch so. Nicht mal ihr gönnst du eine Pause!”
    Jonathan McCoy starrte seinen Sohn an und war versucht, die Hand zu erheben. „So redest du nicht mit mir!”
    „Scheiße Dad, jetzt hör auf, dich aufzuspielen, als seiest du der liebe Gott persönlich! Du hättest gut in die Sklavenzeit gepasst. Alles tanzt nach deiner Pfeife, nicht wahr? Du kannst mit anderen Menschen nicht umspringen, als wären sie deine Leibeigenen!”
    Jonathan starrte fassungslos auf seinen Sohn.
    „Dad, pass auf!”, schrie Ryan …
    „Ich kann mich nicht an alles erinnern, aber ich weiß noch, dass dieser bescheuerte Baum definitiv im Weg stand.”
    Leon erschauderte, als sich die Bilder eines zerstörten, alten Pickups in sein Gehirn brannten.
    „Ich bin erst im Krankenhaus zu mir gekommen.” Ryan schob die Bettdecke ein Stück nach unten und das Krankenhausnachthemd hoch. Ein breiter dunkler Streifen zog sich schräg über seinen Oberkörper. Die rechte Seite war seltsam mit Pflaster beklebt. „Zwei Rippen sind angeknackst. Dazu eine leichte Gehirnerschütterung und eine Platzwunde, die sie nähen mussten. Ist doch kein schlechter Schnitt, oder?”, sagte er bitter.
    „Hör auf!” Leon, dem schon bei dem Anblick selbst die gezeigten, verletzten Körperteile wehtaten, strich ihm liebevoll über den Kopf. „Ich trau mich gar nicht zu fragen, aber was ist mit deinem Vater?”
    „Er liegt, soviel ich weiß, noch auf der Intensivstation. Hat wohl innere Verletzungen.” Ryans Stimme war erwartungsgemäß kühl.
    „Kommt er durch?”, fragte Michelle leise.
    „Wie sagt man so schön? Unkraut vergeht nicht. Der überlebt schon aus

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