Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gegen Vaters Willen

Gegen Vaters Willen

Titel: Gegen Vaters Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
Vom Netzwerk:
Prinzip. Schließlich muss er ja noch jemanden für den Unfall verantwortlich machen.”
    Michelle, die sich einen Stuhl herangezogen hatte, sah ihren Freund mitleidig an. Ihr war klar, dass Ryan fest davon ausging, für den Unfall verantwortlich gemacht zu werden. Leise erkundigte sie sich, wie lange er hier im Krankenhaus bleiben müsste.
    „Bis morgen. Ich bin nur zur Beobachtung hier.”
    Sie nickte und auch Leon wirkte erleichtert.
    „Ich will aber jetzt nach Hause!”, maulte Ryan.
    Dann öffnete sich die Tür und die Schwester schaute herein. Mit leisen aber bestimmten Worten bat sie die Besucher, doch bitte am Nachmittag wiederzukommen.
    „Ja, wir gehen gleich!”, antwortete Michelle. „Wir kommen später wieder. Ruh dich aus.” Sie küsste ihren besten Freund auf die Stirn. „Ich warte draußen”, fügte sie mit einem Blick auf Leons und Ryans Hände hinzu, die sich krampfhaft umschlossen.
    „Danke, Mic!”, lächelte Ryan sie gequält an. Nachdem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, sah er zu Leon.
    „Du hast mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt”, sagte der leise.
    „Darin bin ich ganz gut, oder?”
    „Ja, zu gut! Lass das!” Leon lächelte traurig.
    „Kannst du mir heute Nachmittag ein paar Sachen mitbringen?”
    „Ja klar, was denn?”
    „Snoopy!”
    Leon lachte leise. „Ja, das ist klar. Deinen MP3-Player?”
    „Ja, der müsste auf meinem Schreibtisch liegen. Um Klamotten kümmert sich meine Mum. Die, die ich anhatte, sind voller Blut.”
    Leon schauderte. „Nett! Dann werde ich mal zu dir fahren.”
    „Solltest du nicht eigentlich zurück zur Schule?”, lächelte Ryan.
    „Du weißt doch, es gibt Dinge, wie Milchshakes, Schlittschuhlaufen, Knutschen … die sind einfach wichtiger!”
    Ryan schüttelte lachend den Kopf, verzog aber gleich schmerzverzerrt das Gesicht.
    „Bis nachher, Snoopy!” Leon küsste ihn sanft, dann ging er auf die Tür zu.
    „Leon?”
    „Ja?”
    „Unter … also unter meinem Kopfkissen …”
    „Soll ich dir das Bild mitbringen?”
    Ryan lief tiefrot an und nickte. „Ja, das wäre lieb von dir!”
    „Mach ich.” Bevor er das Zimmer verließ, lief er noch mal zu Ryan zurück, küsste ihn und ging dann.
    Schnell war klar, dass sie heute nicht mehr zur Schule zurückfahren würden. Stattdessen fuhren sie zum Hof der McCoys.
    „Leon! Michelle!” Eileen hatte Leons Auto schon von weitem erkannt und kam ihnen entgegen gelaufen. „Wie geht es ihm?”
    „Naja, du kennst ja deinen Sohn. Ich glaube, das nervt ihn alles ziemlich”, antwortete Michelle.
    Die Frau nickte. Dann bat sie die beiden, doch mit ins Haus zu kommen. Sie hatte tatsächlich gekocht.
    Michelle und Leon sahen sich an. Es war nicht zu übersehen, wie heftig Eileen zitterte. Sie war kaum in der Lage, den Kaffee in die Tassen zu gießen. Sofort war Michelle bei ihr und nahm ihr die Kanne ab.
    Kraftlos sank Eileen auf den Stuhl und weinte. Leon stand etwas hilflos daneben, doch Michelle legte ihren Arm um sie.
    „Komm schon. Beruhige dich. Sie werden beide wieder gesund!”
    „Er hätte ihn töten können. Jon hätte mir Ryan nehmen können!”, sagte sie mit brüchiger Stimme.
    Als sie das sagte, brach der Gedanke wie ein heftiger Schlag gegen den Kopf auf Leon ein. Er erstarrte regelrecht und wurde kreidebleich. Ryan hätte sterben können!
    „Leon!”, sprach Michelle ihn an, doch er reagierte nicht, also rief sie etwas lauter: „Leon!”
    Er zuckte heftig zusammen. „Was?”
    „Alles okay?”
    Schnell nickte er und wusste doch genau, dass er Michelle nichts vormachen konnte.
    „Ich packe schnell einige Sachen für ihn zusammen”, sagte er schnell, um den fragenden Blicken zu entkommen.
    „Auf seinem Bett steht schon die Tasche. Ich wusste nicht, was ich einpacken sollte”, weinte Eileen.
    „Mach dir darüber keinen Kopf. Wir kümmern uns darum”, beruhigte Michelle sie und zog Eileen sanft in ihre Arme.
    Leon sah noch einmal zu den beiden Frauen und lief dann die Treppe hinauf. In Ryans Zimmer angekommen, ließ er sich allerdings aufs Bett sinken. Heiße Tränen liefen über seine Wangen. Selten hatte er solche Angst verspürt wie heute. Er zitterte und hielt sich die Hände vors Gesicht. Dann endlich zwang er sich, sich zusammenzureißen, nahm Snoopy, strich kurz über sein Fell und legte ihn in die Tasche. Auf dem Schreibtisch fand er den MP3-Player und packte ihn ebenfalls ein. Als er am Schreibtisch stand, fiel sein Blick auf Ryans Kalender. Er hatte nicht nur

Weitere Kostenlose Bücher