Gegen Vaters Willen
Bildung!”, sagte er dann. Es hatte nicht so hart klingen sollen, wie es ihm rausgerutscht war, doch wenn er ehrlich war, dann war er gerade komplett überfordert.
Rick lachte leise. „Red nicht! Es ist so und du weißt es auch.”
„Ihr könnt ja Ryan mal drauf ansprechen!”, schlug Leon vor.
„Lieber nicht. Jeder, der ihn kennt, hütet sich davor, ihn nach Informationen über sein Leben zu fragen. Ryan ist da sehr eigen. Er redet nicht über sich, und das weißt du auch. Deswegen haben wir ja dich drauf angesprochen.”
„Hm … also mit mir redet er.”
„Klar, in dich ist er ja auch verknallt. Na los, gib es schon zu, dass was zwischen euch läuft!”
Leon schüttelte den Kopf. „Gar nichts gebe ich zu. Vergesst es, da ist nichts!” Woher er die Kraft nahm, den beiden Jungs bei dieser fetten Lüge auch noch in die Augen zu sehen, wusste er selbst nicht.
Rick und Kiron betrachteten ihn einen Moment und beschlossen, dass es besser sei, das Thema fallen zu lassen.
„Wer von euch wohnt hier?”, fragte Leon schließlich.
„Ich”, antwortete Kiron. „Hast du nicht gewusst, dass ich nur ein paar Straßen weiter wohne?”
„Nein, und um ganz ehrlich zu sein, ich habe nicht die geringste Ahnung, wo ich eigentlich bin!”
Kiron und Rick lachten leise auf. „Du musst doch nur die Straße runtergehen und dann nach links in die Landresroad einbiegen.”
„Ich glaube, ich bin im Zick Zack gelaufen. Na, wenigstens finde ich wieder nach Hause.”
„Und, was machst du heute noch so?”, fragte Rick.
„Mal sehen, weiß ich noch nicht!” Leon hatte nicht vor, den beiden auf die Nase zu binden, dass er es gar nicht erwarten konnte, endlich bei Ryan zu sein.
„So Jungs, ich weiß nicht, was ihr jetzt macht, aber ich geh schlafen!”, sagte Kiron schließlich.
Rick und Leon verabschiedeten sich und traten den Rückweg an. Die leere Bierflasche ließ Leon in einen Mülleimer fallen, dann steckte er die Hände in die Hosentaschen.
„Ich muss hier lang. Bis morgen!”, meinte Rick und verschwand nach einigen Metern in einer dunklen Sackgasse. Leon ging langsam weiter. Als er vor seinem Auto stand, überlegte er. Es war nicht so, dass er nicht müde war, doch er wollte nicht in sein Bett. Er wollte zu Ryan. Also betrat er das Haus und legte seinen Eltern einen Zettel auf den Tresen, dass er bei Ryan war. Leon wusste, dass dieser noch nicht zu Hause sein würde, trotzdem fuhr er zum Hof der McCoys.
Schon von weitem erkannte er, dass Ryan vergessen hatte, sein Fenster zu schließen. Er parkte seinen Wagen im Dickicht, und öffnete leise das Tor. Sofort kam Buster auf ihn zugestürmt. „Ganz ruhig, Großer. Ich will nur zu Ryan, okay?” Er streichelte den Hund hinter den Ohren und sah sich auf dem Hof um. Er musste sich beeilen. Mr. McCoy stand sehr früh auf, und es war gleich fünf. So leise wie möglich, lief er über den Kies und kletterte die Leiter hoch. Dann stand er allein in Ryans Zimmer. Über dem Bett lag eine dunkelblaue Tagesdecke und oben auf dem Kissen saß Snoopy. Er setzte sich auf die Bettkante und nahm das Plüschtier in die Hand. Ein trauriges Seufzen kam über seine Lippen, als er sich die Schuhe und die Jacke auszog und in die Kissen sank. Snoopy fest an sich gedrückt, schob er seine Hand unter das Kopfkissen, um sich richtig hinzulegen und stutzte. Vorsichtig zog er das Foto heraus.
Ryan hatte ein Foto von ihm unter dem Kissen liegen?
Nun hatte er schon so oft in diesem Bett gelegen und es war ihm nie aufgefallen. Allerdings lagen seine Hände meinst auch auf Ryans Körper, als unter dem Kissen. Er schob das Foto zurück und legte sich auf die Seite. Mit Snoopy im Arm, der so herrlich nach Ryan roch, fiel er in einen tiefen Schlaf.
Ryan zog sich an, als Michelle im Bad war. Er hatte noch immer dieses kleine Lächeln im Gesicht und schüttelte den Kopf. Es war ziemlich verrückt, was sie getan hatten, doch es war gut, es war sehr schön gewesen. Er zog den Reißverschluss seiner Hose zu und verließ das Zimmer. „Mic? Ich muss los!”
„Ja, warte kurz!”
Er saß auf der Treppe und zog seine Turnschuhe an, als sie in Jeans und T-Shirt aus dem Badezimmer kam.
„Okay, wir können!”
Ryan folgte ihr aus dem Haus und stieg ins Auto, bei dem Michelle den Motor startete und auf die Hauptstraße einbog. Es war noch ziemlich früh, erst kurz nach acht, doch Michelle wollte, nachdem sie Ryan abgesetzt hatte, gleich weiterfahren. Sie sollte ihre Großeltern vom Flughafen
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