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Gegen Vaters Willen

Gegen Vaters Willen

Titel: Gegen Vaters Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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Verbandzeug und Salbe heraus und erklärte seinem Patienten, dass die Salbe desinfizierend und gleichzeitig kühlend sei. Dann teilte er ihm mit, dass er ihn für zwei Tage krankschreiben würde, also bis zum Wochenende. Das sei wichtig, damit sich die Entzündung nicht ausbreite. Er verordnete, dass Ryan das Bein hochlegen und nicht durch die Gegend laufen solle.
    Dieser nickte und spürte, wie ihm eine Träne über die Wange lief, denn das Brennen hatte nicht eine Sekunde nachgelassen.
    Leon sah die kleine Träne auch und wischte sie mit dem Daumen sanft ab. Einen Moment trafen sich ihre Blicke, und nicht nur Leon schluckte nervös.
    Sorgfältig verband Dr. Blake das Bein und nickte zufrieden. Dann durfte Ryan wieder aufstehen und sich anziehen.
    Mit gemischten Gefühlen nahm er den Krankenschein entgegen.
    „Das sind Antibiotika. Zwei mal täglich eine Tablette. Fangen Sie gleich damit an und kommen Sie morgen noch mal zum Verbandswechsel her”, erklärte der Arzt und gab ihm zusätzlich noch eine Packung Schmerztabletten.
    Dann verabschiedeten sie sich.
    „Wie fühlst du dich?”, erkundigte sich Leon, als sie auf die Hauptverkehrsstraße eingebogen waren.
    „Keine Ahnung. Die Schmerzen sind deutlich besser; die Salbe scheint zu helfen. Also fahr zur Schule.”
    „Du hast meinen Vater gehört. Du sollst dich schonen. Wenn du schon nicht auf mich hörst, dann wenigstens auf ihn. Er ist immerhin Arzt.”
    „Weißt du, was mein Vater heute Morgen gesagt hat, als er mitbekam, dass ich nicht richtig laufen kann?”, fragte Ryan höhnisch.
    Leon konzentrierte sich auf die unebene Fahrbahn und wartete schweigend ab.
    „Er sagte, ich solle mich nicht so anstellen! Du glaubst doch wohl nicht, dass ich mich zu Hause gemütlich auf die Couch legen kann?”
    Leon sah den anderen mit hochgezogenen Augenbrauen an. Dann zuckte er mit den Schultern und sagte: „Naja, wenn du es nicht bei dir kannst, dann musst du es eben bei uns tun!”
    „Was?”
    „Ich fahre jetzt zu mir. Meine Mum wird glücklich sein, wenn sie jemanden zum pflegen hat.”
    „Leon, dein Vater hat eben eine Gratis-OP an mir durchgeführt. Ich kann das nicht auch noch annehmen.”
    „Mann, McCoy, wann lernst du endlich, dass es keinen Sinn macht, mit mir zu diskutieren?” Leon fuhr weiter, ohne auf die weiteren Kommentare von Ryan einzugehen.
    Schweigend starrte Ryan aus dem Fenster. Es war ihm unangenehm, Leons Hilfe anzunehmen. Das hatte er noch nie getan. Doch seine Einwände stimmten den anderen nicht um, also was sollte er tun?
    „So, wir sind da!”
    Ryan öffnete die Tür und stieg aus.
    Leon hatte vor einem großen, cremefarbenen Haus geparkt. Es wirkte einladend und gemütlich, und Ryan verspürte ein jähes Gefühl von Geborgenheit, als er sich auf der Veranda an die Hauswand lehnte.
    Leon schloss die Tür auf, trat ein und ließ seinen Rucksack neben der Tür auf den Boden fallen und rief nach seiner Mum.
    Ryan war ihm zögernd ins Haus gefolgt und schloss die Tür hinter sich.
    „Mum? Ich versteh das nicht. Ihr Auto steht draußen”, sagte er zu Ryan, als sie im oberen Stockwerk plötzlich Geräusche hörten.
    Dann kam Mrs. Blake die Treppe hinunter. „Leon! Himmel, ist etwas passiert?”, rief sie aufgeregt.
    „Ähm, weiß ich nicht … lass uns ins Wohnzimmer gehen. Ryan darf nicht so lange stehen.” Leon ging vor, während seine Mutter Ryan neugierig musterte.
    „Hallo.” Er streckte ihr die Hand entgegen, die sie verwirrt schüttelte.
    „Leon, was geht hier vor?”
    „Mum, ich habe dir doch von Ryan erzählt?”
    „Ja, das ist der Junge, den du heute Morgen abgeholt hast.”
    „Stimmt. Er hatte gestern einen kleinen Unfall … ähm, Ryan, setz dich.”
    Ryan nahm auf dem Sessel Platz und entspannte sich merklich.
    „Sind Sie schwer verletzt?”, fragte sie ihn und ihr Blick ging zwischen dem Fremden und ihrem Sohn hin und her.
    „Es geht …”, wich Ryan aus.
    „Es geht nicht. Er will nur wahnsinnig tapfer sein. Mum, wir waren gerade bei Dad, und der hat ihn krankgeschrieben für zwei Tage. Nun ist es so, dass … nun ja …” Leon blickte zu Ryan, der sich im Wohnzimmer umschaute und dann abwartend zu Leon sah.
    „Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll …”
    „Sag’s ihr. Also, dass mit meinem Vater.” Ryan rutschte unruhig auf dem Sessel herum. „Ich würde mir gern die Hände waschen. Ich …”
    Leon sprang sofort auf und zog Ryan vorsichtig hoch. „Klar, hier unten. Neben der Küche, kannst du nicht

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