Gegen Vaters Willen
wolltest. Sie kann echt ungemütlich werden!”
Ryan zögerte, nickte dann aber.
Gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer zurück, und Ryan setzte sich auf den Sessel, gerade als Mrs. Blake zurückkam.
„Also, mein Mann sagt, dass Sie Ihr Bein hochlegen sollen. So wenig wie möglich laufen und absolut schonen. Bekommen Sie das hin?”, fragte sie fürsorglich.
Ryan lächelte, nickte und warf einen Blick zu Leon, der zufrieden grinste und wieder in die Küche verschwand, während Mrs. Blake Ryan auf die Couch dirigierte, kalte Umschläge brachte und ihn aufforderte, die Hose auszuziehen.
Ryan stand gehorsam auf, zog seine Turnschuhe und die Jeans aus, setzte sich auf die breite, helle Eckcouch und nahm dankend die Tasse Tee entgegen, die Leon ihm brachte.
Anschließend wurde es etwas knifflig, denn Mrs. Blake wollte ihren Sohn zur Schule schicken, doch er hielt es für eine viel bessere Idee, bei Ryan zu bleiben. Während Mrs. Blake Ryans Schienbein eine Art Thermoverband - ein feuchtes Tuch umwickelt mit Alufolie - verpasste, diskutierte sie mit ihrem Sohn aus, wie er sich vorstelle, den verpassten Stoff nachzuholen.
„Also … ich könnte …” Leon starrte Ryan an, der ihn munter angrinste und versprach, den Stoff mit Leon zusammen nachzuholen.
„Jaah! Und Ryan, musst du wissen, ist ein echter Streber! Der kann sich alles merken. Der paukt mich da schon durch!”
Mrs. Blake zögerte, nickte dann, während Ryan sein Handy hervorholte.
„Oh weh. Ich habe sie völlig vergessen!”, sagte er.
„Wen hast du vergessen?”, fragte Leon.
„Mic. Sie hat schon dreimal angerufen. Ich schreibe ihr eine Nachricht, dass ihr euch bei den Fahrrädern trefft?”
„Ja, in fünfzehn Minuten. Das schaffe ich.” Leon steckte die Entschuldigungen in seine Hosentasche. „Bis gleich!”
„Verdammt, Leon!” Michelle stürmte regelrecht auf ihn zu und verpasste ihm einen heftigen Schlag auf den Arm.
„Au … hey, lass das”, grinste er.
„Wo steckt ihr beide denn?” Das Mädchen sah ihn vorwurfsvoll an.
„Ja, also Ryan sitzt hoffentlich noch bei mir zu Hause auf der Couch und nimmt nicht bei der erstbesten Gelegenheit Reißaus. Meine Mum kümmert sich um ihn.”
Jetzt wurde ihr Blick völlig verständnislos. „Und warum?”
Sie setzten sich beide auf eine Bank und zündeten sich Zigaretten an.
„Naja, ich war, nachdem ich dich gestern Abend zu Hause abgesetzt habe, noch am See. Er war auch da, dort, wo die Eisenbahnschienen entlangfüh-”
„Nein, bitte sag mir jetzt nicht, dass der Idiot wieder auf den Bahngleisen spazieren war.”
Leon hob die Augenbrauen. „Gott sei Dank, du weißt es. Ich habe gerade überlegt, wie ich es dir erklären soll.”
„Musst du nicht. Das macht er öfter. Aber warum sitzt er bei dir zu Hause?”
„Naja, ich habe ihn nicht erkannt und um ganz ehrlich zu sein, ich war echt erschrocken. Ich dachte, er wolle sich umbringen, oder so. Also habe ich ihn kurzerhand von den Gleisen gezogen, und wir sind den Abhang hinuntergerollt. Ryan hat sich am Bein verletzt. Nachdem es heute Morgen auch nicht besser war, habe ich ihn zu meinem Vater gebracht. Er ist Arzt, und er hat ihn behandelt und krankgeschrieben. Sagte, er soll sich schonen. Naja, du kennst ja Ryan. Von Schonung wollte er nichts hören, aber er hat nachgegeben, nachdem wir kurz etwas … nun ja, unnett zueinander waren. Nun ist er bei meiner Mum und lässt sich hoffentlich verwöhnen.”
Michelle schüttelte nur den Kopf. „Du bist sehr mutig. Du hättest dich verletzen können”, bemerkte sie lächelnd.
„Ja, aber glaubst du, dass Ryan es bemerkt hat? Nichts da … ach, sag mal, warum tut er das?”
„Ich denke, es ist so was wie sein Ausgleichsport zu seinem Vater. Er sagt, so kann er abschalten. Frag mich nicht. Er will nicht darüber sprechen. Wenn du ihn siehst, kannst du ihm sagen, dass ich echt sauer bin. Er hat mir versprochen, dass er es nicht mehr tut.” Es war Michelle anzuhören, wie ernst sie es meinte. Sie machte sich ernsthaft Sorgen um ihren besten Freund.
„Komm heute Nachmittag vorbei. Dann kannst du es ihm selbst sagen”, bot Leon an.
„Jaah! Das werde ich. Der kann sich echt auf was gefasst machen.”
„Okay, ich muss kurz zum Rektor und die Entschuldigungen abgeben. In zwei Tagen sind wir wieder da.”
„Da ist Wochenende, Schatz”, sagte sie und stand auf.
Leon blinzelte sie gegen die Sonne an und grinste.
„Was ist?”
„Ihr zwei seid echt süß. Ryan hat heute von seinem
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