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Gegen Vaters Willen

Gegen Vaters Willen

Titel: Gegen Vaters Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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neuen Freund gesprochen, und du bezeichnest mich als Schatz.” Er erhob sich und gab Michelle einen Kuss auf die Wange. „Bis nachher.” Er rannte die Treppe hoch ins Sekretariat und gab die Entschuldigungen bei der Sekretärin ab, dann ging er zum Auto zurück und fuhr so schnell es ging heim. Zu Hause öffnete er die Tür, als ihm seine Mutter gleich entgegen kam und ihn bat, leise zu sein. Auf seinen fragenden Blick hin deutete sie ihm an, dass er ihr folgen sollte.
    Sie betraten das Wohnzimmer und Leon musste unweigerlich lächeln.
    Ryan lag auf der Couch und schlief tief und fest.
    Mrs. Blake winkte ihren Sohn in die Küche.
    Sie setzten sich an den Tresen und tranken Tee.
    „Also, was ist los bei ihm? Er ist sehr nett, aber doch etwas seltsam.”
    „Ja, ich weiß. Mum, Ryan ist in Ordnung. Er hat nur ein ziemlich beschissenes Leben. Ich glaube, die einzigen Menschen, die er hat, sind seine Mutter und Michelle. Er ist ziemlich verschlossen, und ich schätze, das ist normal, wenn ich daran denke, was bei ihm zu Hause so abgeht.” Leon runzelte nachdenklich die Stirn.
    „Und was geht da ab?”, wollte seine Mutter es genauer wissen.
    „Du hast doch seine Verletzung gesehen. Wenn er nicht das tut, was sein Vater sagt … na ja …”
    „Es ist unglaublich. Er ist noch so jung, doch er wirkt viel älter. Verstehst du? Gar nicht wie ein Teennager, der er ja ist.”
    „Er arbeitet aber auch schon seit … ich weiß nicht genau … seit Jahren draußen auf den Weiden.”
    „Wie kann man nur sein Kind schlagen?”, schüttelte Mrs. Blake verständnislos den Kopf.
    „Wenn ich so was sehe, Mum, bin ich immer superglücklich, euch zu haben.”
    Mrs. Blake lächelte ihren Sohn an und küsste ihn liebevoll auf die Wange.
    „Ich setze mich ins Wohnzimmer.” Leon stand auf und verließ die Küche, während seine Mutter ihm mit einem nachdenklichen Blick hinterherschaute. Hoffentlich konnte ihr Sohn dem Jungen helfen.
    Leon holte sich sein Buch, welches er gerade las, setzte sich auf den Sessel und legte seine Füße neben Ryans auf die Couch. Tief versunken in den Krimi, saß er bis zum Mittag so da, erst dann bewegte Ryan sich und stöhnte leise auf. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte er, sich anders hinzulegen und wachte schließlich von der Anstrengung auf.
    Leon hockte vor der Couch. „Alles okay?”, fragte er leise.
    „Ja, ich denk schon.” Ryan öffnete die Augen und blickte in Leons Gesicht. „Es tut nur weh.”
    „Willst du etwas gegen die Schmerzen haben?”
    Ryan nickte und versuchte, sich aufzusetzen, während Leon in die Küche verschwand und mit einer Tablette und einem Glas Wasser zurückkam.
    „Danke.” Ryan schluckte die Tablette, trank das Wasser und stellte das Glas auf den dunklen Holztisch zurück.
    „Meine Mum macht gerade Mittag. Ich hoffe, du magst Gemüse. Sie macht ihre berühmte Gemüsepfanne.” Leon grinste ihn an.
    „Ja. Aber dass muss sie nicht tun.”
    „Oh, keine Sorge, sie tut es nicht nur für dich. Meine kleinen Geschwister kommen gleich nach Hause und normalerweise haben die dann immer einen Mords-Appetit.”
    Ryan nickte verstehend und erkundigte sich dann, ob Leon mit Michelle gesprochen hatte.
    „Ja, und ich soll dir einen schönen Gruß bestellen. Sie ist stinksauer!”
    „Warum? Ich hab … oh nein. Du hast es ihr erzählt?”, rief Ryan und legte sich die Hände aufs Gesicht.
    „Naja, sie kam von allein drauf, als sie hörte, wo wir uns getroffen haben. Tut mir leid.”
    „Es tut dir leid? Schön! Sie verarbeitet mich zu Hackfleisch”, jammerte er.
    Jetzt fing Leon an zu lachen und stand auf, um sich etwas zu trinken zu holen. Ganz der perfekte Gastgeber, fragte er Ryan, ob er auch etwas wolle.
    „Ja, irgendwas Kaltes. Oh Mann, ich muss erstmal wach werden.” Ryan setzte sich langsam auf, und es dauerte einen Moment, bis er auf seinen Beinen stand. Wacklig zwar, aber er stand.
    „Wo willst du denn jetzt schon wieder hin?”, erkundigte sich Leon argwöhnisch.
    „Kurz vor die Tür. Ich muss eine rauchen!”
    „Ach so. Dann komm mit auf die Terrasse.” Leon ging, von Ryan gefolgt, der so schnell es ihm möglich war in seine Hosen gestiegen war, durchs Haus und öffnete die Tür zum Garten. „Na los, setz dich”, sagte er und deutete auf einen der Teakholz-Stühle, die um einen ovalen Tisch standen. „Am besten, du legst dein Bein hier auf den Stuhl.”
    „Danke”, sagte Ryan beschämt, dem die permanente Aufmerksamkeit immer peinlicher wurde.

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