Gegen Vaters Willen
enorm, die durch einen Streit mit seinem Vater am frühen Morgen extrem gelitten hatte. Er legte sich auf sein Bett und blätterte in seinen Aufzeichnungen für Geschichte, als sein Handy klingelte. Da Leon seinen eigenen Klingelton hatte, wusste Ryan sofort, wer ihn anrief. Bei dem hektischen Versuch, das kleine Mobiltelefon vom Tisch zu holen, fiel er regelrecht vom Bett.
„Scheiße”, fluchte er, nachdem er das Gespräch bereits angenommen hatte.
„Nett”, lachte Leon.
„Sorry, ist nicht wegen dir. Ich bin vom Bett gefallen.”
Leon konnte sich das Lachen einfach nicht verkneifen. „Tut mir leid. Geht’s?”
„Ja, alles okay. Ich sitze wieder auf dem Bett.”
„Fein, freut mich. Hast du heute schon was vor?”, fragte Leon.
„Nein. Warum?”
„Hast du Lust auf Kino?”
Ryan überlegte kurz. Er konnte sich nicht mal im Entferntesten daran erinnern, wann er das letzte Mal im Kino gewesen war.
„Ja, klingt gut.”
Nachdem sie noch geklärt hatten, dass sie einen Actionfilm gucken würden, weil Michelle auf dem Geburtstag ihrer Tante war und ihnen der Liebesfilm dadurch erspart blieb, bat Leon seinen Freund, pünktlich um zwei Uhr am Tor zu stehen, wo er ihn abholen würde. Er wollte passend zum Filmanfang im Kino sein, weil er die Werbung nicht verpassen durfte. Warum auch immer, doch Ryan war es egal.
Nachdem sie das Gespräch beendet hatten, starrte er noch kurz auf sein Handy. Kino mit Leon? Er ließ sich in sein Kissen fallen. Wenn es sich bei Leon um ein Mädchen handeln würde, könnte er versucht sein, die Situation im Dunkeln auszunutzen. Bei diesem Gedanken durchfuhr es ihn heiß und kalt. Leise jammernd legte er sich sein Kissen aufs Gesicht. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Er konnte sich noch so viel einreden, doch er musste der Tatsache ins Auge sehen. Er war total verknallt. In seinen besten Freund! Man verliebte sich doch nicht in den besten Freund!
„Verdammte Scheiße!” Er setzte sich auf und nahm Snoopy in die Hand. „Das ist nicht gut, hörst du? Das ist überhaupt nicht gut, Snoopy!” Er stand auf und tigerte einen Moment durch sein Zimmer, dann wählte er Michelles Nummer. Er musste einfach mit jemandem reden.
„Ja?”
„Mic, ich habe ein Riesenproblem!”
„Was ist denn los?” Michelles Stimme klang alarmiert.
„Ähm … oh Mann, wie erklär ich dir das? Also, es geht um Leon.”
„Was ist mit Leon?”, fragte sie.
Ryan konnte sie grinsen hören. „Hey, das ist nicht komisch, okay? Ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch machen soll. Er hat mich eben gefragt, ob wir ins Kino gehen wollen, heute Nachmittag, und ich habe zugesagt. Warum auch nicht.”
Jetzt hörte er zu seinem Erstaunen Michelle wirklich lachen. „Ryan! Hey, hör auf rumzustottern. Hast du es endlich eingesehen?”
„Was?”
„Na, dass du total verknallt bist!”
„Ich … Gott, Mic!” Er fuhr sich nervös mit den Fingern durch die Haare.
„Komm schon, willst du etwas das Gegenteil behaupten?”
Ryan schwieg, lag mit geschlossenen Augen auf dem Bett und versuchte, seine Sinne zu sammeln.
„Ja … nein … Scheiße, keine Ahnung!”
„Meine Oma sagt immer, wenn man nicht weiß, ob man verliebt ist, dann ist man es ganz sicher. Außerdem seh ich dir das an. Ryan, das ist nicht schlimm.” Michelle war anzuhören, dass sie jedes Wort absolut ernst meinte.
„Doch, ist es. Sieh mal, es ist Leon, und er ist ein Kerl, verdammt noch mal”, schimpfte Ryan, merkte jedoch selber, wie halbherzig diese Ausrede über seine Lippen kam.
„Ja und? Was ist dabei? Er ist ein verdammt lieber und vor allem gutaussehender Kerl.”
„Ja! Scheiße, ja!” Ryan stöhnte gequält auf und flüsterte dann: „Aber das ist nicht gut.”
„Warum nicht? Bei ihm sieht es doch nicht anders aus. Er ist doch genauso verknallt.”
„Woher willst du das wissen?”
„Ich weiß es einfach”, beharrte Michelle sanft. „Dafür flirtet er einfach zu offensichtlich mit dir.”
„Was soll das heißen: offensichtlich?” Ryan setzte sich abrupt auf.
„Naja, neulich beim Schlittschuhlaufen hat mich Dakota auch schon angesprochen, ob bei euch was am laufen ist. Meine Güte, mach dir doch nicht so viele Gedanken darüber.”
„Lass mal, die kommen von ganz allein!” Himmel, war es wirklich so offensichtlich, wie Michelle behauptete? War allen klar, dass er ... dass er Leon ... Gott ... Er ließ sich wieder zurück ins Kissen fallen, als er Michelles Stimme wieder vernahm.
„Ryan, ich
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