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Gegen Vaters Willen

Gegen Vaters Willen

Titel: Gegen Vaters Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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war, verbrachte er die nächsten Stunden auf der Eisbahn, wo er über das Eis schoss und versuchte, seinen Kopf frei zu bekommen, allerdings mit sehr wenig Erfolg. Leon lehnte sich an die Bande und starrte auf die wenigen Menschen, die sich ebenfalls auf dem Eis befanden. Er musste erstmal einen klaren Kopf bekommen, erst dann konnte er überlegen, was er von Ryan wirklich wollte. Schnell ging er zum Auto zurück, fuhr zum Bahnübergang und blieb im Auto sitzen. Sein Blick war auf das Gleisbett geheftet. Hatte Ryan recht? Würde das Adrenalin den Kopf leer fegen? Er kaute auf seiner Lippe herum, atmete unruhig und stieg schließlich aus. Mit den Händen in den Hosentaschen lief er langsam auf dem Gleisbett entlang. Plötzlich hörte er das laute Signalhorn des Zuges. Den Blick starr geradeaus gerichtet, mit klopfendem Herzen, ging er weiter, Schritt für Schritt. In ihm machte sich eine Panik breit, wie er sie noch nie gespürt hatte. Er konnte an nichts mehr denken, sein Kopf hatte sich komplett verabschiedet und mechanisch lief er weiter. Mit gewaltigem Tempo raste der Zug auf ihn zu und nur Sekunden, bevor er ihn erfassen konnte, trat Leon zur Seite, spürte den starken Fahrtwind an seiner Jacke und hätte beinahe das Gleichgewicht verloren. Heftig atmend setzte er sich auf einen Felsblock, legte das Gesicht in seine Hände und spürte, wie ihm kochendheiß die Tränen über die Wangen liefen. Es setzte wirklich Adrenalin frei, doch nun zitterte er unaufhörlich, konnte keinen klaren Gedanken fassen und fühlte sich so müde und ausgelaugt, wie schon lange nicht mehr. Er ging zum Wagen zurück, fuhr nach Hause und begab sich geradewegs in sein Zimmer. Er wollte niemanden sehen, mit niemandem sprechen und schon gar keine Erklärung zu seinem Gefühlszustand abgeben, denn über den war er sich selbst nicht im Klaren. Er lag mit Jacke und Schuhen auf seinem Bett und schlief, bis sein Handy ihn weckte. Schlaftrunken brauchte er einen Moment, bis er das Gespräch annehmen konnte.
    „Ja?”
    „Oh Gott, was ist denn mit dir los?”, lachte Ryan. „Habe ich dich geweckt?”
    „Ja. Ich bin wohl eingeschlafen. Wie spät ist es?”
    „Halb sieben. Willst du weiterschlafen?” Ryan klang belustigt und besorgt zugleich.
    „Ähm, nein. Ich bin schon auf dem Weg zu dir. Wo bist du?”
    „Auf der Westweide. Bis gleich.”
    „Ja, ich beeil mich!”
    „Hey, warte mal. Werde erstmal wach. Sonst baust du noch einen Unfall.”
    „Ich bin wach, keine Sorge. Ähm … bis gleich!” Leon legte auf und rieb sich das Gesicht. Dann stand er auf, ordnete seine Klamotten und verließ sein Zimmer. Er war schon fast an der Haustür angekommen, als er die Stimme seiner Mutter aus der Küche hörte, die nach ihm rief. Er seufzte kurz, drehte dann jedoch um und ging zu ihr.
    Maggie stand mit einer Tasse Tee in der Hand am Tresen und musterte ihren Sohn aufmerksam.
    „Meine Güte, hast du geschlafen?”
    „Ja”, gab er zu. „Ryan hat mich gerade geweckt.”
    „Ist alles in Ordnung?”, fragte Maggie besorgt, und es war nicht nötig, dass sie genauer erläuterte, was sie meinte.
    Leon schaute einen Moment auf den Tresen und zuckte dann die Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich fahre jetzt zu ihm.”
    Sie nickte mitfühlend und sah ihm lange hinterher, als er mit hängenden Schultern die Küche und das Haus verließ. Ihr war klar, dass er sich mit der Situation nicht arrangieren konnte, doch er machte es sich schwerer als nötig.
    Leon setzte sich ins Auto und bog wenige Minuten später in den Feldweg ein, der zur Westweide führte. Er sah Ryan schon von weitem auf dem Pferd sitzen, das Basecap tief ins Gesicht gezogen und relativ verträumt, bis ihn wohl das Motorengeräusch aus seinen Gedanken riss und er den Kopf hob. Sofort stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht.
    Es tat Leon weh, Ryan so zu sehen, wusste er doch, dass Ryan Dinge erwartete, die er, Leon, ihm nicht geben konnte.
    „Hi!”, rief Ryan, als Leon ausgestiegen war.
    Leon hob die Hand, ging um das Auto herum, lehnte sich gegen die Beifahrertür und wartete bis Ryan bei ihm war.
    Grinsend sprang der vom Pferd und trat auf ihn zu.
    „Wie geht es dir?”, fragte Ryan. „Du siehst ziemlich fertig aus.”
    „Alles okay”, gab Leon leise zurück.
    Lächelnd stellte Ryan sich genau vor ihn und streichelte sanft dessen Wange.
    Leon konnte ihm kaum in die Augen sehen, schluckte und doch war er es, der den letzten Schritt machte und Ryan an sich zog. Hauchzart glitten seine

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