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Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Titel: Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Hörhan
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Kauf, tendenziell schätzen Bankenanalysten die Entwicklung einer Aktie dennoch zu positiv ein. Vor allem nach dem Platzen von Blasen gibt es häufig Diskussionen über die Unabhängigkeit der Analysten.
    Bei Aktien braucht ihr ein System, nach dem ihr emotionslos vorgehen könnt und das euch vor den Stimmungsschwankungen an der Börse schützt. Mein System besteht gemäß der Fundamentalanalyse darin, den meiner Meinung nach fairen Wert eines Unternehmens mit seinem Börsenwert zu vergleichen. Ich ziehe dabei genau wie beim Kauf oder Verkauf einer ganzen Firma den Cashflow der vergangenen fünf bis zehn Jahre heran. Danach bilde ich mir durch Internetrecherchen, Beobachtung des Marktumfeldes, Lesen von Analysen und Prüfung des Managements eine Meinung darüber, ob der Cashflow künftig sinken, stagnieren oder steigen wird. Je nachdem multipliziere ich ihn mit einem Wert von vier bis zwölf. Schließlich ziehe ich die Nettoschulden des Unternehmens ab. Unter dem Strich steht jetzt der meiner Meinung nach faire Wert der Firma, den ich mit ihrem Börsenwert vergleichen kann. Ist er um zumindest 30 Prozent höher als der Börsenwert der Firma, kaufe ich.
    Ein weiteres System, das ich benutze, besteht darin, dass ich jeden Monat für die gleiche Summe Aktien kaufe, unabhängig von der aktuellen wirtschaftlichen Großwetterlage. Sind Aktien gerade teuer, bekomme ich für mein Geld wenige, sind sie gerade billig, bekomme ich viele. Das bewahrt mich zusätzlich zu meinem System vor emotionalen Anwandlungen, die mich am Ende teuer zu stehen kommen könnten. Das Ziel meiner Aktieninvestitionen besteht darin, ein gut gestreutes Portfolio von Aktien zu besitzen, das mir ein passives Einkommen durch Dividenden sichert.
    Es gibt wesentlich einfachere Systeme als meines, die sich trotzdem bewährt haben. Trittbrettfahren zum Beispiel. Die Methode ist nicht besonders kreativ, aber ziemlich effizient. Ihr sucht euch im Internet die erfolgreichsten Investoren und Fondsmanager und informiert euch darüber, welche Aktien sie kaufen. Die Großanleger sind verpflichtet, ihre Investments zu nennen. Auf diese Art profitiert ihr von den aufwendigen Recherchen der Profis und bleibt dabei unabhängig. Auch Warren Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway muss den Großteil der Aktien angeben, in die sie investiert.
    Ein anderes System heißt „Sell in Summer“. Dabei kauft ihr Aktien am ersten Handelstag des Oktober und verkauft sie am letzten Handelstag des Juli. Wer 1988 umgerechnet 50.000 Euro investierte und diese einfache Strategie durchhielt, war einer Berechnung zufolge bei durchschnittlich mehr als 18 Prozent Rendite bereits 2005 Millionär.
    Das hat einen einfachen Grund. Die Schwankungen an den Aktienmärkten verursachen weniger die Privatanleger als vielmehr institutionelle Investoren wie Fonds, Pensionskassen und Versicherungen. Zu Beginn des Jahres kaufen sie besonders aggressiv und mit viel Risiko. Im Verlauf des Jahres werden sie konservativer. Die Kurse sinken. Im Sommer sonnen sich die Börsianer überhaupt lieber auf den Balearen, statt vor ihren Computern zu schwitzen. Die Umsätze sind dünn.
    Erst ab dem Herbst investieren die Profis wieder mehr, weil sie zum Jahresabschluss gerne Aktien vorweisen, die das Jahr über gut gelaufen sind. Auf diese Weise schönen sie ihre Statistik, prahlen mit den Erfolgen, werben für ihren Fonds und treiben im Spätherbst die Kurse in die Höhe.
    Welches System ihr wählt, ist nicht so bedeutend. Hauptsache, ihr wählt eines.
    Vor einigen Jahren besuchte ich ein Börsenseminar, das ein völlig ahnungsloser selbst ernannter Experte hielt. Ein paar Mal musste ich ihm erklären, wie die Dinge in der Praxis wirklich funktionieren. Einige Teilnehmer kannten ihn schon länger. Obwohl er offensichtlich ein Dilettant war, schworen sie auf ihn. Seine Anleger fuhren sogar mit seinem schlechten System besser, als wenn sie ganz ohne System investiert hätten.
    Egal, wie schlecht ein System ist, es hält euch von emotionalen Dummheiten ab. Die bestehen meist darin, am Höhepunkt zu kaufen und am Tiefpunkt zu verkaufen.
    Aktien intelligent zu kaufen bedeutet Arbeit, egal, ob ihr euch der Chart- oder der Fundamentalanalyse bedient. Ein paar Dinge können euch eure Kaufentscheidung erleichtern.
    Erstens. Häufige Managerwechsel sind ein Warnsignal. Die Aktien der früheren Börsestars General Electric und der Citibank gerieten ins Trudeln, als sich die Chefs gegenseitig in kurzen Abständen

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