Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)
einer Linie zu verbinden. Liegen die aktuellen Kurse über der Verlängerung dieser Linie, bedeutet das einen Aufwärtstrend. Liegen sie unter der verlängerten Verbindungslinie der Tiefstpunkte, bedeutet das einen Abwärtstrend.
Zweitens. Die Fundamentalanalyse. Sie geht davon aus, dass sich der wahre Wert und der Börsenwert eines Unternehmens auf lange Sicht aneinander angleichen. Es geht also darum, den wahren Wert eines Unternehmens zu ermitteln. Ist er höher als der Börsenwert, lohnt sich der Aktienkauf, und umgekehrt.
Der wahre Wert einer Immobiliengesellschaft setzt sich aus den Werten ihrer einzelnen Immobilien abzüglich ihrer Schulden zusammen. Ihr Börsenwert ergibt sich aus der Multiplikation des Aktienkurses mit der Anzahl der ausgegebenen Aktien. Vor der Finanzkrise lagen die Börsenwerte vieler Immobiliengesellschaften klar über dem Nettowert ihrer Immobilien. Da wäre Verkauf angesagt gewesen. Während der Finanzkrise stürzten sie oft auf einen Bruchteil der wahren Werte ihrer Häuser, Wohnungen, Grundstücke oder Gewerbeimmobilien ab. Da wäre Kauf angesagt gewesen.
Bei der Fundamentalanalyse gibt es einige wichtige Kennzahlen. Etwa das Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV . Das KGV ist der Börsenwert des Unternehmens dividiert durch seinen Gewinn. Ist das KGV im Vergleich zu dem der Konkurrenz niedrig, kann die Firma an der Börse unterbewertet sein. Ist das KGV hoch, kann sie überbewertet sein.
Ihr könnt euch trotzdem nicht einfach mit dem Taschenrechner ausrechnen, welche Aktie ihr kaufen sollt. Ein niedriges KGV kann genauso gut bedeuten, dass die Firma schlechte Zukunftsaussichten hat, ein hohes, dass sie gute hat. Google und Apple haben ein sehr hohes KGV , weil der Markt ihre Zukunftsaussichten sehr positiv sieht. Es kommt also auch hier am Ende auf eure persönliche Einschätzung an.
Profis ziehen statt dem KGV gerne den Enterprise Value heran. Der Enterprise Value ist die Börsenkapitalisierung des Unternehmens plus ihren Nettoschulden dividiert durch den Cashflow. Für diesen Wert gilt das Gleiche wie für das KGV .
Eine interessante Rechnung könnt ihr auch mit dem Buchwert einer Aktie anstellen. Der Buchwert pro Aktie ist das Eigenkapital des Unternehmens dividiert durch die Anzahl der ausgegebenen Aktien. Ist der Buchwert viel höher als der aktuelle Kurs der Aktie, kann das bedeuten, dass sie unterbewertet ist, und umgekehrt. Wieder heißt das im ersten Fall Kaufen und im zweiten Verkaufen.
Eine Aktie nach Bauchgefühl, auf Basis von angeblichen Geheimtipps und ohne genau recherchierte Informationen zu kaufen, wie ihr es tut, ist wie mit geschlossenen Augen bei rot über eine Kreuzung zu laufen und zu hoffen, dass alles gut wird.
Die für die Fundamentalanalyse nötigen Daten eines Unternehmens wie Jahresgewinn, Eigenkapital, Anzahl der ausgegebenen Aktien, Schulden oder Cashflow entnehmt ihr der Unternehmensseite im Internet. Unter „Investor Relations“ stellen börsennotierte Firmen alle relevanten Informationen zur Verfügung, beispielsweise Jahresabschlüsse, Unternehmenspräsentationen, Finanzdaten, Analystenberichte und so weiter. Dort steht zum Beispiel auch, wer im großen Stil in Papiere des Unternehmens investiert hat. Ist der Investor als erfolgreich bekannt, könnt ihr das bei eurer Kaufentscheidung positiv berücksichtigen.
Wenn ihr Werte wie das KGV oder den Unternehmenswert nicht selbst berechnen und vergleichen wollt, könnt ihr euch solche Informationen samt Bewertungen von spezialisierten Internetseiten holen. Sie bieten auch jede Art von aktuellen News über die wichtigsten Aktiengesellschaften. Die Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters bieten kostenlosen Zugang auch per Mobiltelefon zu einem Teil ihrer Finanznachrichten an.
Alle namhaften Banken beschäftigen Finanzanalysten, deren Bewertungen ihr teilweise auch im Internet findet. Solche Analysten besuchen die Informationsveranstaltungen der Firmen, sprechen mit ihren Vorständen und sehen sich die Marktposition an. Manche telefonieren sogar herum, um zu erfahren, wie sich die Produkte eines Unternehmens verkaufen. Am Ende geben sie ihre Empfehlungen über Kaufen, Halten oder Verkaufen ab.
Die Berichte der Analysten enthalten oft interessante Informationen. Die bessere Entscheidungsgrundlage bleibt trotzdem eure Meinung. Die ist unabhängiger. Denn die Banken produzieren ihre Berichte und Empfehlungen vor allem für ihre Großkunden. Sie verdienen zwar am Verkauf von Aktien ebenso wie am
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