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Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Titel: Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Hörhan
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begleiten, erzeugen beim Marktstart einer Aktie einen künstlichen Hype. Sie kaufen selbst im großen Stil. Aus eigenem Interesse. Würde der Kurs der neuen Aktien gleich stark fallen, sähe es so aus, als hätten sie ihre Arbeit schlecht gemacht. Das würde Kunden, die ihr Unternehmen ebenfalls an die Börse bringen wollen und dafür eine Investmentbank suchen, abschrecken.
    Wie fragwürdig die von Investmentbanken gegebenen Informationen bei Börsengängen sind, hat sich 2005 gezeigt. Damals ging der international tätige Broker Refco im Zuge eines Bilanzfälschungsskandals pleite. Wenige Monate zuvor hatten ihn einige der renommiertesten Investmentbanken an die Börse gebracht.
    Kritisch zu hinterfragen sind auch die Börsenprospekte zu neuen Aktien, die Investmentbanken gemäß gesetzlichen Vorschriften herstellen. Auch sie sind geprägt von ihrem Interesse, dass sich die Aktie möglichst gut verkauft.
    Zweitens. Der Aktienkurs spiegelt weniger den wahren Wert eines Unternehmens als die Erwartungshaltungen des Marktes wider. Als Schüler habe ich nie verstanden, weshalb ein Aktienkurs abstürzen kann, wenn ein Unternehmen Rekordgewinne meldet und umgekehrt. Es hat mit Erwartungshaltungen zu tun. Haben die Anleger sechs Milliarden Euro Rekordgewinn erwartet, es sind aber nur fünf, sind sie enttäuscht und der Kurs sinkt. Haben sie zwei Milliarden Euro Verlust erwartet und es wird nur eine, sind sie positiv überrascht und der Kurs steigt.
    Der Kurs einer Aktie ändert sich immer dann sprunghaft, wenn sich die Erwartungshaltung des Marktes ändert.
    Wenn ein neuer Chef kommt und der alte als schlecht galt, steigt der Kurs. Der Markt erwartet, dass von nun an ein frischer Wind weht. Nach dem Rücktritt von Jürgen Schrempp als Vorstandsvorsitzendem der Daimler-Chrysler AG , heute Daimler-Benz AG , im Jahr 2005 war das der Fall.
    War der alte Chef erfolgreich, sinkt der Kurs bei seinem Abgang. Der Markt erwartet, dass der neue Mann nicht in seine Fußstapfen treten können wird. So geschehen beim Rücktritt von Steve Jobs als CEO von Apple .
    Drittens. An den Börsen gibt es regelmäßig Phasen von totalem Realitätsverlust, in denen sich Euphorie und Panik ablösen, Spekulationsblasen entstehen und platzen. Im Jahr 2000, vor dem Platzen der Internetblase, war Priceline , ein Verkaufsportal für Airlinetickets, an der Börse wertvoller als die größten Fluglinien der Welt. Ein halbes Jahr später lag der Wert mancher Internetfirmen unter dem Bargeldbestand auf ihren Konten.
    Spekulationsblasen gab es schon immer. Vor 300 Jahren löste der Brite John Law eine aus. Er gründete die Compagnie des Indes für den Handel mit den französischen Kolonien in Amerika. Die Begeisterung der Anleger für die neuen Ländereien war damals ebenso groß wie 2000 ihre Begeisterung für die neuen Internetfirmen. Die Anteilsscheine an der Compagnie des Indes stiegen binnen Kurzem um das 400-Fache ihres Ausgabepreises, also sogar um noch mehr als Jahrhunderte später die Aktien von EM . TV . Doch wie bei EM . TV zerbrachen auch bei der Compagnie des Indes die hochgesteckten Gewinnerwartungen an der Realität. Als Laws Gesellschaft zahlungsunfähig war, verarmten viele Anleger, vor allem die kleinen, die ihre Anteile auf Pump gekauft hatten.
    Wer in solchen Phasen die Nerven behält, kann sehr gut verdienen. Es war egal, welche Papiere Anleger nach dem Platzen der Internetblase oder nach der Finanzkrise 2008 und 2009 kauften, sie haben mit fast allen gewonnen. Einfach ist das wegen der psychologischen Hürden trotzdem nie. Ich nehme mir jedes Mal vor, nach dem nächsten Crash zu kaufen, trotzdem passiert es mir dann, dass ich zu unsicher bin. Doch die Chance kommt immer wieder.
    Um unabhängig von der öffentlichen Stimmung in Aktien investieren zu können, müsst ihr sie genau analysieren. Dafür gibt es zwei Methoden.
    Erstens. Die Chartanalyse. Dabei analysiert ihr den Börsenchart einer Aktie innerhalb eines bestimmten Zeitraumes anhand von mathematischen und geometrischen Anhaltspunkten, ganz unabhängig davon, ob das Unternehmen Eier, Öl oder Autos produziert. Bildet der Chart ein M , kann das ein Signal für den Ausstieg sein. Bildet er ein W , kann es eins für den Einstieg sein.
    Welche Form des Charts was bedeutet und wie sich das Ganze verfeinern lässt, könnt ihr aus Dutzenden Büchern und Seminaren erfahren. Die einfachste Methode der Chartanalyse besteht darin, die drei Tiefstwerte einer Aktie innerhalb eines Jahres mit

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