Gegensätze ziehen sich aus
Hebamme, einer grenzdebilen Blondine und einer nymphomanischen Atemtherapeutin!!! Und dann wollen die auch noch so etwas Originelles wie Schuhe verkaufen! Und Gittis geknüpfte Beutel. Großartig. Ich glaube, man muss nicht Betriebswirtschaft studiert haben, um zu wissen, dass dieser Laden nicht mal drei Monate braucht, um Pleite zu machen. Wer möchte mit m ir wetten? Hach, ich könnte mich bepissen vor Lachen!
Ach ja, ehe ich es vergesse: Bericht, Projektkind JANINA, 15. Ich musste lei der das Wochenende über auf unserem Messestand auf der InterPharma in Frankfurt verbringen und kann nicht viel dazu sagen. Aber Peter und meine beiden Mädchen haben Janina voll im Griff. Wibeke sagt, Janina würde wohl am liebsten direkt bei uns einziehen. Na, das nenne ich doch einen Erfolg, oder?
Sabine
2. November
Mami Sabine: Die Handtaschen sind nicht geknüpft, sondern genäht und bestickt.
Mami Gitti
2. November
Sabine, ich dachte, dein Projektkind heißt ALINA. Janina ist doch das von Sibylle. (Sibylle, ich hoffe, ihr musstet diesen Sonntag nicht schon wieder in die Notaufnahme fahren!!)
Mit unserer Chantal läuft alles supi, sie weiß jetzt, wo sie die Sachen aus der Spülmaschine hinräumen muss und kommt schon ganz passabel mit unserem Staubsauger klar. Gestern hatte sie großen Spaß, meinen Schmuck zu sortieren und mit einem Silberputztuch auf Vordermann zu bringen. Dabei konnte ich ihr einiges über Edelmetalle und Edelsteine beibringen.
Nur mit ihrer zahnmedizinischen Behandlung kommen wir nicht recht vorwärts, sie weigert sich nach wie vor, auf dem Zahnarztstuhl Platz zu nehmen. Die einzige Möglichkeit wäre, ihr K.o-Tropfen in den Saft zu kippen, aber Fraukes Schwester Ulrike ist dagegen. Sie meint, wenn was schiefgeht, würden wir und auch sie dafür haftbar gemacht. Arme Chantal, mit den Zähnen wird sie wohl keinen Mann a bkriegen.
Mami Ellen
3. No vember
Bericht, Projektkind JANINA, 13 Jahre. Nein, diesmal ging es ohne Prügelei ab, Ellen, danke der Nachfrage. Ich hatte Oskar und Ben nämlich wohlweislich mit ihrem Vater zu Oma und Opa geschickt. Es war ja nicht böse gemeint, letzte Woche. Jungs neigen leider dazu, ihr Revier abzustecken, und sie haben Janina nun mal instinktiv als Eindringling empfunden. Der Schnitt in Janinas Oberschenkel war zwar ein dummer Unfall, aber Oskar hat jetzt einen ganzen Monat lang Taschenmesser-Verbot.
Ohne die Großen verlief der Sonntag ganz friedlich, wir haben Malefiz gespielt, und ich habe Janina in die Geheimnisse der Blutgruppen-Diät eingeweiht. Ihre Blutgruppe war uns ja dank unseres Ausflugs in die Notaufnahme letzten Sonntag bekannt.
Sagt mal, ich kenne mich ja hier noch nicht so gut mit örtlichem Brauchtum aus, aber ist es normal, dass am 31. Oktober Kinder mit hässlichen Gummimasken über dem Kopf gegen die Haustür treten und »Süßes oder Saures, Alte, ey!« schreien? Bei uns in Lerne-Hütthausen gab es so was nicht. Da gehen die Kinder ein paar Tage später mit ihren selbstgebastelten Laternen von Haus zu Haus und singen Lieder. Ganz ehrlich, das ist für mich schon der sympathischere Brauch.
Sibylle
P.S. Frauke, wie war es denn diesmal bei dir und Meto?
3. N ovember
Frag nicht.
Frauke
7. Kapitel
Am Montagmorgen stellte ich fest, dass man Sorgen nicht wirklich in Alkohol ertränken kann. Zumindest meine Sorgen konnten hervorragend schwimmen. Gleich nachdem ich eine Kopfschmerztablette genommen hatte, rief ich deshalb in der Radiologischen Praxis an. Wundersamerweise war die Leitung nicht besetzt.
»Ich brauche einen früheren Termin für die Mammografie«, erklärte ich. »Es ist doch dringend.«
Die Sprechstundenhilfe behauptete, in diesem Quartal sei zu ihrem großen Bedauern bereits alles dicht.
»Dann canceln Sie den Termin im Januar, ich versuche es woanders«, sagte ich. Aber das wollte die Sprechstunde dann auch nicht.
»Am elften Dezember würde es noch gehen«, sagte sie. Na bitte! Über einen Monat früher!
»Sehr gut, dann machen wir das fest«, sagte ich. Aber dieser Erfolg fühlte sich nur für ein paar Sekunden gut an, dann wurde mir klar, dass auch der elfte Dezember noch viel zu lange hin war.
Nellys I-Pod blieb verschwunden, obwohl ich die Kinder zwang, jeden Quadratzentimeter von Haus und Garten abzusuchen und alle ihre Freunde einer Routinebefragung zu unterziehen. Auch Anton erzählte ich davon, und er durchsuchte routinemäßig Emilys Zimmer. - Ohne Befund.
»Nicht, dass ich ihr das zugetraut hätte«,
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